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China ‘lacht’ über Handelskriege der USA laut EU-Chefdiplomatin

Die EU-Chefdiplomation sagt über den Handelskrieg: Wer sich ins Fäustchen lacht oder sich das Ganze von der Seite betrachtet, ist China“.

Kaja Kallas
Kaja Kallas. Foto: Bloomberg

Genau solche Äußerungen wie „China lacht über Handelskrieg“ dürften bei jemandem wie Donald Trump vor Erzürnung sorgen. Es ist allseits bekannt, dass er nur Lob und Zustimmung hören will, auch wenn es von seinem Gegenüber nur eine oberflächliche Geste ist. Aber Kritik oder Widerspruch? Oder Schlimmeres? Das dürfte Trumps Wut noch vergrößern. Gestern sah man es: Weil die EU es „wagte“, den US-Zöllen eigene Zölle entgegenzusetzen, drohte Trump der EU sofort mit 200 % Zoll auf alkoholische Getränke.

Heute hören wir von EU-Seite: China sei der Profiteur eines anhaltenden Handelskrieges zwischen den USA und ihren Verbündeten, so die Spitzendiplomatin der Europäischen Union. “Wer sich ins Fäustchen lacht oder sich das Ganze von der Seite betrachtet, ist China“, sagte Kaja Kallas gestern Abend im Interview mit Bloomberg TV am Rande des G7-Treffens in Kanada. Das Land “profitiert wirklich davon, dass die USA einen Handelskrieg mit Europa führen“.

Nur wenige Stunden zuvor hatte US-Präsident Donald Trump damit gedroht, einen Zoll in Höhe von 200% auf Wein, Champagner und andere alkoholische Getränke aus Frankreich und anderen EU-Ländern zu erheben. Dies war die jüngste Eskalation in einem wachsenden transatlantischen Handelskrieg. Trump reagierte mit dieser Drohung auf die Ankündigung der EU, Whiskey-Exporte aus den USA zu besteuern, was wiederum eine Vergeltungsmaßnahme gegen Trumps Stahl- und Aluminiumzölle war.

Kallas bekräftigte die Bereitschaft der EU zu Vergeltungsmaßnahmen, mahnte jedoch gleichzeitig zur Zurückhaltung, da Handelskriege in der Regel zu Inflationsspitzen führen, die am Ende den Verbrauchern schaden. “Wir bewahren einen kühlen Kopf und sind natürlich bereit, zu handeln und unsere Interessen zu verteidigen, wenn es nötig ist“, sagte sie. Die Aktien europäischer Spirituosenhersteller gaben am Donnerstag nach, wobei LVMH — zu dem die Champagnerhäuser Moët & Chandon und Veuve Clicquot gehören — um bis zu 2,2% fielen. Der Cognac-Hersteller Remy Cointreau verlor 4,7% und der Spirituosenhersteller Pernod Ricard 4%.

Kallas, eine bekannte Russland-Kritikerin, reagierte auch auf Präsident Wladimir Putin, der am Donnerstag erklärt hatte, er möchte einen mit den USA vorgeschlagenen Waffenstillstand für die Ukraine besprechen, warnte jedoch, dass jeder Waffenstillstand zu einer langfristigen Lösung des Krieges führen sollte.

„Wir haben Waffenstillstände schon einmal erlebt und Russland hat diese Vereinbarungen nie eingehalten“, sagte Kallas und betonte, dass Moskau nun am Zug sei, guten Willen zu zeigen. Kallas hat sich seit Trumps Amtsantritt im Januar deutlich über dessen abrupte außenpolitische Kehrtwende geäußert.

Nach dem öffentlichen Streit zwischen Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Oval Office postete die ehemalige estnische Ministerpräsidentin in den sozialen Medien, dass „die freie Welt einen neuen Anführer braucht“ und dass „es an uns Europäern liegt, diese Herausforderung anzunehmen“. Sie hat wiederholt betont, dass ein mögliches Friedensabkommen zur Beendigung des Krieges in Russland die Ukraine und Europa einbeziehen muss, die derzeit in den Gesprächen außen vor gelassen werden.

Kallas erlitt kürzlich einen Rückschlag bei ihren diplomatischen Annäherungsversuchen an die USA, als ein öffentlich angekündigtes Treffen mit Außenminister Marco Rubio in letzter Minute wegen „Terminproblemen“ abgesagt wurde. Ein erwartetes bilaterales Treffen zwischen Kallas und Rubio hatte noch nicht stattgefunden, Stunden vor dem Ende der Versammlung. Aber sie sagte, die beiden hätten in den Pausen zwischen den Sitzungen miteinander gesprochen und ihre Interaktionen seien „sehr positiv“ gewesen.

FMW/Bloomberg



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3 Kommentare

  1. Hobby - Politologe

    Die EU als neuen Anführer der Welt ? da lachen aber nicht nur die Chinesen, darüber lacht die ganze Welt.
    Bitte zuerst den Sauhaufen in der EU in Ordnung bringen. Die EU mit Russland zusammen hätte das gekonnt, aber die Amis nicht gewollt, jetzt machens halt die Bricser, und das ist viel chicker.

  2. Naja- die „Ausnahmegenehmigung“ dass die Amis Rohstoffen aus Russland kaufen können und über den normale Bankenverkehr bezahlen können (wie sollte es auch anders sein) ist heute ausgelaufen.
    Mal sehen ob Trump es verlängert.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  3. …was ich nicht verstehe…alle außerhalb der USA sagen, dass Zölle der Endverbraucher zahlt und die USA sich damit ins eigene Fleisch schneidet…warum ist dann die Gegenmaßnahme selbst Zölle zu erheben und damit den eigenen Landsleuten Probleme zu bereiten…das verstehe ich nicht…warum verzichtet man nicht auf eigene Zölle und lässt die USA mal Erfahrungen machen, wie das so ist mit höheren Zöllen…

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