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China: Panama Papers, faule Kredite, Senkung des Ausblicks

FMW-Redaktion

In China kommen die Panama Papers praktisch nicht vor in den Medien – alles, was auf die Beteiligung von Politbüro-Mitgliedern oder der Verwandschaft des Präsidenten Xi Jinping hindeutet, ist aus dem Netz verschwunden. Also fotografieren Blogger ihre Texte und stellen sie dann ins Netz – die Zensor-Maschinen Pekins können solche Fotos häufig nicht zuordnen.

Wer in China ist beteiligt an panamesischen Briefkastenfirmen? So zum Beispiel der frühere Premier Li Peng, dazu die aktuellen Politbüro-Mitglieder Zhang Gaoli und Liu Yunshan. Aber das dürfte nur die Spitze des Eisbergs sein. Das ist natürlich unangenehm für die chinesische Führung – daher haben Suchmaschinen wie Baidu alle Bezüge zu den Panama Papers aus ihrem Content gelöscht. Nur in Medien, die sich an das Ausland richten, kommt das Thema vor – allerdings mit einer interessanten Stoßrichtung: die Amerikaner steckten hinter den leaks und wollten damit vor allem Putin schaden. So heißt es in der „Global Times“:

„The Western media has taken control of the interpretation each time there has been such a document dump, and Washington has demonstrated particular influence in it. Information that is negative to the US can always be minimized, while exposure of non-Western leaders, such as Putin, can get extra spin.
In the Internet era, disinformation poses no major risks to Western influential elites or the West. In the long-run, it will become a new means for the ideology-allied Western nations to strike a blow to non-Western political elites and key organizations.“

Die Abwehr gegen den Westen betriftt auch die Senkung des Ausblicks Chinas durch die amerikanische Ratingagentur S&P in der letzten Woche. So heißt es seitens der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua, China sei „relaxed“ angesichts dieser Senkungen: es gebe keine heftigen Bewegungen an den Anleihemärkten und den Aktienmärkten, auch nicht beim Yuan. Die Riskoaufschläge für chinesische Anleihen seien nach der Senkung des Ausblicks durch S&P nicht gestiegen – China habe volles Vertrauen in die Entwicklung seiner Wirtschaft und ähnliches Blabla..

Unterdessen zeigen neueste Daten, dass die (offizielle!) Quote fauler Kredite steil steigt bei Chinas Finanzdienstleistern – im Vergleich zum Vorjahresmonat um 35% auf nun zwei Billionen Yuan. Bei den offiziellen Geschäftsbanken Chinas beträgt der Anstieg der faulen Kredite zum Vorjahresmonat sogar 45%. Damit steigt die Zahl fauler Kredite nun seit zehn Quartalen ununterbrochen an bei den offiziellen Banken und Finanzdienstleistern. Doch sind diese Zahlen nur die Spitze des Eisbergs – die Quote bei den Schattenbanken dürfte bei ca. 20% liegen. Es ist daher nicht die Frage ob, sondern wann die Schuldenbombe in China platzen wird!



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