Chinas Notenbank hat heute Nacht 50 Milliarden Yuan (8 Milliarden Dollar) in das Bankensystem gepumpt – und damit jenen Spekulanten Recht gegeben, die einen solchen Schritt erwartet hatten. Die Märkte interpretieren das als eine Reaktion auf die schwachen BIP-Zahlen, die kürzlich veröffentlicht worden waren. Doch relevanter dürfte sein, dass in Kürze das Neujahrsfest in China beginnt, an dem Chinesen besonders spendierfreudig sind: sie reisen in ihre Heimatorte und besorgen zuvor Geschenke. Dadurch entsteht bei den Banken Liquiditätsbedarf, um die Geldnachfrage zu befriedigen.
Trotz der neuen Geldspritze zeigen sich die Aktienmärkte im Reich der Mitte nur leicht positiv: der Shanghai Composite stieg um moderate 0,6%. Damit hat der Index in den letzten drei Handelstagen 7,2% zugelegt und den herben Verlust von 7,7% vom Montag fast wieder egalisiert. Am Vortag hatte der Index 4,7% zugelegt und damit den größten Tagesgewinn seit mehr als fünf Jahren verbucht.
Unterdessen hat das Finanzministerium Chinas bekannt gegeben, dass die Gewinne staatliche Unternehmen in 2014 mit +3,4% weniger stark gewachsen sind als noch im Vorjahr (+5,9%) – ein deutlicher Hinweis auf den konjunkturellen Gegennwind im Reich der Mitte.
Dass China offenkundig näher an Moskau rücken will, zeigt das jetzt bekannt gewordene Vorhaben der Regierung, eine Eisnebahnverbindung zwischen Peking und Moskau zu bauen. Die Strecke ist 7000 Kilometer lang und würde nach Angaben der Pekinger Stadtverwaltung Investitionen von 1,5 Billionen Yuan erfordern (ca. 2,3 Milliraden Dollar). Damit würde sich die Reisezeit mit der Bahn um zwei Tage verkürzen.
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