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Handelskrieg China schneidet Ukraine von Zugang zu Drohnen-Komponenten ab

China ergreift Maßnahmen gegen die USA, worunter vor allem die Ukraine leiden könnte. Der Zugang zu Drohnen-Komponenten wird gekappt.

USA China Grafik
Grafik: diloka107-Freepik.com

Ist es eine Maßnahme Pekings, Russland im Kampf gegen die Ukraine zu helfen? Oder ist es „nur“ ein Mittel im aufflammenden Handelskrieg gegen die USA? Der Handelskonflikt zwischen China und den USA weitet sich nun auch auf Drohnen aus, die zu einem wichtigen Bestandteil der ukrainischen Verteidigung geworden sind.

Chinesische Hersteller haben Kreisen zufolge unlängst begonnen, den Verkauf von Schlüsselkomponenten für den Bau unbemannter Fluggeräte in die USA und nach Europa zu beschränken, so berichtet es Bloomberg. Wie zu hören ist, dürfte China im nächsten Jahr noch umfassendere Exportbeschränkungen für Drohnenteile auf den Weg bringen. Dabei könnten Lizenzgenehmigungen von der beabsichtigten Verwendung der Komponenten abhängig gemacht werden, hieß es.

Sprecher des chinesischen Handelsministeriums und des Ministeriums für Industrie und Informationstechnologie reagierten nicht auf eine Bitte um Stellungnahme. Washington hatte in diesem Monat den Verkauf von Speicherchips mit hoher Übertragungsrate und anderen Halbleiterprodukten an China erneut eingeschränkt. Im Gegenzug untersagte Peking den Verkauf von Gütern mit doppeltem Verwendungszweck an das amerikanische Militär und von mehreren Materialien mit Hightech- und Rüstungsanwendungen an US-Unternehmen.

Die Maßnahmen haben die Preise in die Höhe schnellen lassen und Hersteller veranlasst, nach alternativen Lieferquellen zu suchen. Erstmals führt Peking nun Handelsbeschränkungen für chinesische Waren oder Waren mit chinesischen Teilen ein, die von Unternehmen innerhalb und außerhalb des Landes verkauft werden. China übernimmt damit die extraterritoriale Reichweite amerikanischer und europäischer Sanktionen.

Die Beschränkungen bei der Lieferung von Drohnen-Komponenten betreffen sowohl amerikanische als auch europäische Unternehmen, wie Bloomberg von informierten Personen erfahren hat. Chinesische Hersteller von Motoren, Batterien und Flugsteuerungen hätten ihre Lieferungen reduziert oder ganz eingestellt, hieß es. “Ich höre so etwas alle zwei bis drei Tage”, sagte Lorenz Meier, Chef des Drohnen-Software-Spezialisten Auterion, dessen Entwicklungen auch in den Drohnen für die Ukraine zum Einsatz kommen. “Ich bin sicher, dass es mit der Zeit weitere Beschränkungen geben wird.”

Im Oktober verhängte China Sanktionen gegen drei US-Firmen, die das amerikanische Militär beliefern, sowie gegen zehn hochrangige Beamte im Verteidigungssektor. Dabei wurde mit der Unterstützung Taiwans durch das Pentagon argumentiert. Am 5. Dezember setzte China weitere 13 US-Unternehmen aus ähnlichen Gründen auf seine Sanktionsliste. Betroffen ist nun unter anderem auch das Startup Shield AI, dessen Drohnen ohne GPS oder Fernsteuerung operieren können. Das Unternehmen war bereits in der Ukraine aktiv, wo Drohnen im Krieg eine zentrale Rolle spielen.

Am Tag der Verhängung der Sanktionen hatte Shield AI gerade eine neue Drohnen-Partnerschaft mit dem Datenriesen Palantir Technologies angekündigt. Firmenchef Brandon Tseng sagte gegenüber Bloomberg News, die Sanktionen Pekings hätten auf sein Unternehmen kaum Auswirkungen. Sie belegten, dass die USA eine „starke Abschreckung“ entwickelten, die einen größeren Konflikt im Zusammenhang mit Taiwan verhindern könne.

Viele Drohnen-Hersteller in der Ukraine nutzen chinesische Teile, um im Kampf gegen Russland kostengünstig effektive Waffen herzustellen. China hatte im Juli ein Verbot des Exports von Drohnen für militärische Zwecke verkündet. Peking argumentiert, keine der Konfliktparteien mit Waffen zu beliefern.

Drohnenentwickler in Europa verlagern ihre Lieferketten in Länder außerhalb Chinas, konstatiert James Earl, der mehrere Drohnenunternehmen gegründet hat. “Der Kauf chinesischer Drohnenteile ist für den Westen nicht mehr akzeptabel”, sagt der ehemalige britische Militärpilot. “Die chinesischen Beschränkungen sind nur Teil eines Prozesses, der bereits im Gange war.”

Laut einem Bericht des Center for Strategic and International Studies kontrolliert China rund 80 % des kommerziellen Drohnenmarktes. Das Reich der Mitte bleibt auch Dreh- und Angelpunkt für die Produktion von Drohnen in anderen Ländern, da es die dafür benötigten billigen Teile liefert.

FMW/Bloomberg



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5 Kommentare

  1. warum kappen die nicht einfach die nitrocellulose

  2. Gut so, beendet das Morden jetzt!

  3. Ich kann das Alles nicht so richtig glauben. Europa steht doch für Technologie, Deutschland noch mehr. Und da soll es nicht möglich sein Produktionstätten zu errichten, die aufgrund hoher Automation konstengünstig entsprechende Bauteile bzw. Baugruppen hier in Europa produzieren?

    Es wird allerhöchste Zeit, dass der Export von Technologie und Knoff-Hoff überwacht und eingeschränkt wird. Wir verraten uns ja selber. Für schnöden mommentanen Mammon der, sobald das Knoff-Hoff susgekundschaftet wurde, zu Staub zerfällt. Nein, sogar gegen uns selber zurück schlägt.

    Das unsere Politiker zur Zeit nicht gerade zu den Klügsten gehören ist klar, aber das ist ja viel schlimmer, die erscheinen mir sogar dumm wie Bohnenstroh, feige und ohne Rückgrad ausserdem.

    Deshalb sind wir Dauerverlierer! Zahlt den Guten bitte endlich soviel, dass sie nicht in der Industrie verschwinden. Gute Leute sind nun mal nicht billig, besonders bei der Verantwortung. Aber bittet sie auch zur Kasse wenn sie grob Fahrlässig oder aus Eigennutz (z. B. Geldgier) was total versaubeuteln.

  4. Einerseits kann ich die Chinesen verstehen, andererseits sollten die sich ihre Freunde sorgfältiger aussuchen. Putin zu unterstützen, und sei es auch nur passiv, wird das Ansehen Chinas nicht verbessern.

  5. Was kontrolliert China eigentlich nicht,wir sind doch selbst Schuld alle kaufen doch den China Mist auch Autos und dann wundert man sich das China mit uns machen kann was es will.

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