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Schwacher Immobilienmarkt bedroht Wohlstand China senkt Zinsen für Sparanlagen um Konsum anzukurbeln

Warum die Chinesen wenig konsumieren

China Konsum Wirtschaft

Offenbar auf Wunsch der Zentralregierung in China haben die großen Banken die Zinsen für zahlreiche Sparanlagen gesenkt oder für Neuabschlüsse ganz geschlossen. Laut dem Finanzmagazin „21 Business Herald“ liegen nun die Spareinlagen und Tagesgelder bei den vier großen chinesischen Banken 0,1% über dem Referenzsatz der Zentralregierung. Darüber hinaus wurden zahlreiche Sparanlagen für Neukunden geschlossen, während Bestandskunden bisher noch nicht gekündigt wurden.

China: Regierung will Konsum ankurbeln

Hintergrund dieser Maßnahme ist, den weiter schwächelnden Konsum in China anzukurbeln. Die Inflationsrate liegt mit 0,1% nur noch knapp über der Grenze zur Deflation, die Importe sind stark zurückgegangen und auch die Daten der wichtigen Mai-Feiertage zeigen, dass die Chinesen zwar wieder mehr reisen, dabei aber wenig ausgeben. Da zurzeit auch die Exportbranche als Wachstumstreiber ausfällt, versucht die chinesische Regierung den „Inneren Kreislauf“ anzukurbeln und den Konsum anzutreiben.

Spareinlagen auf Rekordniveau

Die Sparanlagen kletterten im April auf ein neues Hoch von 274 Billionen Yuan (ca. 42,34 Billionen US-Dollar). Während der Lockdowns des letzten Jahres stellten die chinesischen Verbraucher den Konsum im Großen und Ganzen ein. Die so generierten Sparguthaben machten Hoffnung, dass nach dem Ende der „Zero-Covid“-Politik der Konsum ein Treiber für starkes wirtschaftliches Wachstum sein könnte.

Schwacher Immobilienmarkt bedroht Wohlstand

Allerdings scheint die Rechnung der Regierung nicht aufzugehen. Statt zu konsumieren, suchen die Anleger in China andere Anlageformen für ihre Spareinlagen. In den letzten Tagen kam es zu einem Ansturm auf Bonds bei den Banken.

Die Reaktion der Sparer ist eigentlich nicht überraschend, denn der Immobilienmarkt ist weiterhin schwach und bedroht den Wohlstand der chinesischen Mittelklasse. Immobilienbesitz repräsentiert etwa 70% des privaten Vermögens in China. Die meisten Kreditverträge für Wohnungen gehen von einem Wertzuwachs während der Laufzeit aus. Mit der Krise am Immobilienmarkt steigen die Preise jedoch nicht mehr oder nur marginal, was dazu führt, dass viele Hauseigentümer eine erhöhte Schlusszahlung leisten müssen. Daher sehen sich viele Kreditnehmer in China gezwungen, mehr zu sparen und somit weniger Geld für den Konsum zur Verfügung zu haben.

Ein Ende der Immobilienkrise ist nicht in Sicht, denn China sieht sich in den nächsten Jahren einem starken Bevölkerungsrückgang gegenüber. Selbst die chinesischen Megacities wie Shanghai, Peking oder Shenzhen haben erstmals eine Abnahme ihrer Einwohnerzahl verzeichnet.

Regierung muss Vertrauen der Sparer zurückgewinnen

Wenn die Doktrin des „Inneren Kreislaufs“ von Xi Jinping Erfolg zeitigen soll und die Regierung das Vertrauen der Sparer in den „Chinesischen Traum“ zurückgewinnen will, muss sie einen Weg finden, den Immobilienmarkt zu stabilisieren. Derzeit steht die Erholung der Wirtschaft in China auf wackligen Beinen, und es scheint, dass der Regierung wenig einfällt, um die Wirtschaft nachhaltig zu unterstützen.



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1 Kommentar

  1. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Eigentlich müsste eine überalterte Gesellschaft wie China dringend für’s Alter vorsorgen, sei es mit Aktien, Aktienfonds oder eben Immobilien.

    Ich weiß nicht wie oft ich irgendwo gelesen habe : „Die Immobilienblase Chinas platzt bald „.

    Bisher ist es dazu noch nicht gekommen. Anscheinend versucht die Regierung jetzt wieder frisches Geld in die Immobilien zu lenken, damit die Blase noch weiter befeuert wird.

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