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Hoffnungen auf Abkehr von rigider Corona-Politik wohl vergeblich China: Shanghai vor zweitem Lockdown? „Null-Covid gekommen, um zu bleiben“

China: Shanghai vor zweiten Lockdown?

China bleibt offenkundig bei seiner rigiden „Null-Covid-Politik“ – nun ist die Angst zurück in Shanghai: die Angst vor dem nächsten Lockdown.

Shanghai – Gebäude werden geschlossen

Seit Anfang Oktober steigen die Fallzahlen in Shanghai auf das höchste Niveau seit Juli. Am gestrigen Montag wurden drei (!) symptomatische und 32 asymptomatische Covid-Fälle registriert. Immer mehr Gebäude werden entweder für 24, 48 oder gleich für sieben Tage inklusive deren Einwohner oder Besucher verschlossen. Disney Shanghai operiert nur noch eingeschränkt. Die beliebten KTV’s, Bars, Massagesalons und andere Vergnügungseinrichtungen wurden geschlossen. Am Wochenende wurden in zahlreichen Straßen wieder Gitter aufgestellt, so dass Fußgänger nicht die Häusers oder Wohnquartiere betreten können. Studenten einiger Shanghaier Unis wurden in ihren Zimmern eingeschlossen.

Subvarianten BF.7 and BA.5.1.7 in China entdeckt

In der Inneren Mongolei wurden zudem die Subvarianten BF.7 und BA.5.1.7 entdeckt. Diese Varianten scheinen sich noch schneller zu verbreiten. Mit 1939 wurden in ganz China die höchste Ansteckungsrate der letzten Monate gemessen.

China: Nervöse Stimmung vor dem Nationalkongress

Vor dem bevorstehenden Nationalkongress ist die Stimmung besonders nervös. Wie nervös zeigt das Beispiel Ningbo: Allen 60.000 Bewohnern der zentralchinesischen Provinz Henan, die sich zurzeit in Ningbo befinden, wurde am Wochenende der Health Code auf rot gesetzt. Für Reisende aus nicht-Risikogebieten wurde eine dreitägige Heimquarantäne und für diejenige, die aus einem Hochrisikogebiet stammen, eine siebentägige zentrale Quarantäne angeordnet.

Der rote Health Code hat für die Betroffenen die Konsequenz, dass sie ihr Haus oder ihren Schlafplatz de facto nicht verlassen können: Öffentliche Verkehrsmittel und Geschäfte können sie nicht betreten, ebenso nicht in ihre Wohnquartiere zurückkehren. Nach Protesten müsste die Ningboer Stadtverwaltung diese Anordnung wieder zurücknehmen und sich öffentlich entschuldigen.

Gemischte Signale zum Ende der „Null-Covid“-Strategie

In China werden im Moment gemischte Signale gesendet, ob die bisherige „Null-Covid“-Strategie beibehalten werden soll. Als Hinweis, dass ein Ende in Sicht sei, wurde weithin angesehen, dass in den letzten Tagen immer mehr hochrangige Politiker ohne Maske öffentlich auftraten.

Besonders deutlich wurde dies beim traditionellen Bankett am Abend des Nationalfeiertages am 29. September in der Großen Halle des Volkes. Hier versammelt sich die Führungselite der kommunistischen Partei. Alle Anwesenden trugen keine Maske. Auch erscheint auf dem offiziellen Rennkalender der Formel 1 wieder der Große Preis von China im Shanghai. Ein solches Massenevent könnte bei einem fortbestehen der „Null-Covid“-Strategie schwerlich stattfinden.

Denkbar wäre, dass Xi Jinping auf dem Nationalkongress ein „Sieg“ über das Virus verkünden könnte und damit auch einen „Sieg“ des chinesischen Systems über das US-amerikanische, da China im Vergleich zu den USA kaum Tote zu beklagen hätte. Als Vorbild für eine Öffnungsstrategie könnte Hong Kong dienen, das seine Grenzen wieder öffnet und die Covid-Maßnahmen immer weiter zurückfährt.

Auf der anderen Seite erschien heute in der Zeitung „People‘s Daily“ ein langer Artikel, in dem die Bevölkerung zur weiteren Geduld in Sachen Covid aufgerufen wurde. Der Artikel ist überschrieben mit: „Zero-Covid ist gekommen, um zu bleiben“. Zudem wurden heute Dokumente veröffentlicht, wonach Covid-Überwachungshelfer auf Basis von Zweijahresverträgen gesucht werden.

Im Systemwettstreit mussten aber sowohl Hong Kong als auch Shanghai eine empfindliche Niederlage hinnehmen: Beide Standorte verloren Plätze im Global Financial Centers Index (GFCI): Hong Kong wurde von seinem Rivalen Singapore überholt und liegt nun auf Rang 4, Shanghai verlor sogar zwei Plätze und rangiert nun auf Platz 6 hinter San Francisco.

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