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Zwei Kernprobleme bleiben China: Stabilisiert „Stimulus-Tsunami“ wirklich die Wirtschaft?

Grundlegende Herausforderungen bleiben

China Stimulus-Tsunami Wirtschaft
Foto: tomasragina - Freepik.co

China reagiert auf die immer schwächer Wirtschaft mit einem „Stimulus-Tsunami“: Am heutigen Dienstag kündigte die chinesische Zentralbank, die People’s Bank of China (PBOC), eine Senkung der Mindestreserveanforderungen für Banken um 50 Basispunkte an. Diese Maßnahme ist Teil eines breiteren Plans, die chinesische Wirtschaft zu stabilisieren und das Finanzsystem zu unterstützen. Die Entscheidung kommt in einer Phase, in der Chinas Wirtschaft mit einer verlangsamten Wachstumsdynamik kämpft, und obwohl viele Experten weitreichendere Konjunkturmaßnahmen gefordert hatten, verfolgt die Zentralbank einen eher vorsichtigen Kurs.

Die Mindestreserveanforderungen, auch als Reserve Requirement Ratio (RRR) bekannt, legen fest, wie viel Kapital Banken in Form von Reserven halten müssen, was direkte Auswirkungen auf deren Kreditvergabefähigkeit hat. Durch die Reduktion der RRR von 50 Basispunkten wird erwartet, dass mehr Kapital in das Bankensystem fließt, wodurch Banken ihre Kreditvergabe ausweiten können. Die neue Mindestreserve für große Banken liegt nun bei 8%. Dies könnte vor allem die Investitionsbereitschaft und den Konsum stützen – zwei Bereiche, die in Chinas Wirtschaft zuletzt unter Druck standen.

China: Kleine Schritte statt Konjunkturpaket

Auffällig ist, dass die PBOC zwar mit verschiedenen Maßnahmen reagiert, aber noch nicht weitreichendere Stimuluspakete aufgelegt hat, wie sie auch von inländischen Experten gefordert werden. Stattdessen setzt sie auf gezielte Anpassungen. Neben der RRR-Senkung kündigte die Zentralbank auch eine Reduzierung der Hypothekenzinsen für bestehende Kredite und eine Senkung der Mindestanzahlungssätze für den Kauf von Zweitwohnungen auf 15% an (von zuvor 25%). Diese Schritte sollen vor allem den angeschlagenen Immobilienmarkt stabilisieren.

Des Weiteren wird der 7-tägige Reverse-Repo-Satz um 20 Basispunkte gesenkt, und mittelfristige Kreditfazilitäten werden ebenfalls verbilligt. Minsheng Securities wies darauf hin, dass diese Entscheidungen kurz vor dem chinesischen Nationalfeiertag, der sogenannten „Goldenen Woche“, getroffen wurden – eine Phase, die oft als Fenster für wichtige politische Ankündigungen genutzt wird.

Nach Entscheidung: Märkte im Aufwind – aber hilft das der Wirtschaft?

Die Märkte reagierten positiv auf die Nachrichten. Die Aktienindizes in China stiegen so stark wie seit acht Monaten nicht mehr. Analysten erwarten, dass die Chinas Notenbank PBOC bis zum Jahresende weitere Senkungen der RRR um 20 bis 25 Basispunkte vornimmt.

Auch wenn dieser Schritt eine geldpolitische Lockerung darstellt, ändert er wenig an den grundlegenden Herausforderungen, mit denen die chinesische Wirtschaft konfrontiert ist.

Zwei Kernproblem bleiben: erstens das fehlende Vertrauen der Verbraucher und Unternehmen in die langfristige Stabilität und Führung des Landes. Ohne eine signifikante Verbesserung des Vertrauens in die politische und wirtschaftliche Führung wird es schwer sein, die Nachfrage nachhaltig anzukurbeln und das Wirtschaftswachstum auf einen stabilen Kurs zu bringen.

Und zweitens: solange die Immobilienpreise nicht wieder steigen, werden die Konsumenten sich weiter zurück halten. Denn Immobilien sind der Wertspeicher schlechthin für die Menschen in China – durch fallende Immobiliernpreise werden die Chinesen faktisch ärmer.  Viele Chinesen fürchten darüber hinaus den Verlust ihres Arbeitsplatzes, weil immer mehr Firmen im Reich der Mitte pleite gehen.



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