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Lage bleibt angespannt China: Trotz Zollpause kaum Impulse bei Aufträgen

US-Konsumenten verlieren auch

China kaum Wachstum trotz Zollpause
Foto: JERO SenneGs - Freepik.com

Der Zollstreit zwischen den USA und China hinterlässt weiterhin tiefe Spuren in der chinesischen Wirtschaft. Während eine vorübergehende Einigung über Zollsenkungen im Mai für etwas Entlastung sorgte, bleibt die Lage angespannt. Der offizielle Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe stieg im Mai auf 49,5 gegenüber 49,0 im April, was auf eine verlangsamte Kontraktion hindeutet. Dennoch bleibt der Index zum zweiten Mal in Folge unter der 50er-Marke, die eine expandierende Wirtschaft signalisiert.

China im Handelskrieg: Exportaufträge steigen, Lage bleibt angespannt

Nach Angaben des Nationalen Statistikbüros (NBS) verbesserte sich der Subindex für Neuaufträge um 0,6 Punkte auf 49,8, verfehlt jedoch knapp die Expansionsschwelle. Besonders die Exportaufträge legten um 2,8 % zu und erreichten 47,5 Punkte – ein Zeichen, dass die Nachfrage leicht anzieht, aber weiterhin deutlich unter der 50er-Marke liegt. Die Produktion zeigte sich robuster: Der Produktions-Subindex kletterte um 0,9 Punkte auf 50,7, was auf eine Beschleunigung der Fertigungsaktivitäten hinweist. Dennoch reicht dies nicht aus, um die chinesische Industrie auf einen nachhaltigen Wachstumskurs zu bringen.

Die vorübergehende Aussetzung der US-Zölle, initiiert durch eine Einigung Mitte Mai, führte zu einer leichten Belebung der Produktion. Doch die Auftragslage bleibt schwach, was die fragile Erholung der chinesischen Wirtschaft unterstreicht. Die Binnenwirtschaft wächst derzeit stärker als der Exportsektor, was die Abhängigkeit von internationalen Märkten verdeutlicht. Der anhaltende Handelskonflikt mit den USA und die Unsicherheiten durch drohende neue Zölle unter Präsident Donald Trump trüben die Aussichten weiter. Die leichte Verbesserung im Mai ist kein Zeichen für eine nachhaltige Wende, sondern stellt lediglich eine Verlangsamung des Rückgangs dar.

US-Konsumenten verlieren: Exporteure setzen höhere Preise durch

Die Gewinne chinesischer Unternehmen stiegen im Mai um 1,4 %, wobei private Unternehmen mit einem Anstieg von 4,3 % besonders profitierten. Dies liegt daran, dass exportorientierte private Firmen höhere Preise durchsetzen konnten, was die Strategie US-amerikanischer Unternehmen, Zölle auf chinesische Produzenten abzuwälzen, konterkarierte. Große Industrieunternehmen hingegen mussten einen Gewinnrückgang von 4,4 % hinnehmen, was die ungleiche Entwicklung innerhalb der Wirtschaft zeigt.

Ausländische Unternehmen in China verzeichneten einen Gewinnanstieg von 2,5 %, was auf eine gewisse Widerstandsfähigkeit trotz der Handelsspannungen hindeutet.
Ein weiterer Aspekt des Zollstreits zeigt sich in den gestiegenen Lagerzeiten von Produkten. Viele Waren wurden in Lagerhäusern zwischengelagert, da Unternehmen die Entwicklung der Zollverhandlungen abwarteten. Dies führte zu einem Rückgang des Rohstoffinventar-Index auf 47,4 %, was auf eine zögerliche Beschaffung hindeutet. Gleichzeitig bleiben die Arbeitsmarktdaten schwach: Der Beschäftigungs-Subindex lag im Mai bei 48,2, was die anhaltende Kontraktion im Arbeitsmarkt widerspiegelt.

China: Wachstumsziel in Gefahr: Zollstreit entscheidet

Die chinesische Regierung steht unter Druck, weitere Stimulusmaßnahmen einzuleiten, um die Konjunktur zu stützen. Seit Ende 2024 hat Peking Maßnahmen wie Zinssenkungen, erweiterte Steuervergünstigungen und Programme zur Förderung des Konsums eingeführt. Dennoch behindern die strukturellen Probleme, insbesondere die Krise im Immobiliensektor, die Erholung weiter. Der Immobiliensektor, der 2021 noch rund ein Viertel der Wirtschaftsleistung ausmachte, bleibt ein zentrales Risiko. Die Weltbank hob zwar ihre Wachstumsprognose für China auf 4,5 %, betonte jedoch, dass das schwache Verbrauchervertrauen und die Immobilienkrise die Erholung bremsen.

Die gemischten Signale der PMI-Daten zeigen die komplexe Lage, in der sich Chinas Wirtschaft befindet. Die Produktion steigt leicht, doch die Auftragslage und Exportnachfrage bleiben schwach. Die Verbesserung des PMI im Mai deutet auf eine leichte Erholung hin, aber die Wirtschaft steht vor einem schwierigen zweiten Halbjahr. Drohende US-Zölle und die anhaltende Immobilienkrise bremsen die Erholung weiter. Exportorientierte Unternehmen profitieren kurzfristig von höheren Preisen, doch die langfristige Entwicklung der chinesischen Industrie hängt von einer Lösung des Handelskonflikts und einer Stabilisierung des Binnenmarkts ab.



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