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China: Turbulenzen!

Absage von Anleihemssionen, der Fall des größten Immobilienentwicklers China Vanke - und die nutzlosen Versuche Pekings, die Kapitalflucht einzudämmen..

FMW-Redaktion

Die Unruhe an Chinas Anleihmärkten geht ungebrochen weiter! Heute Nacht sagten acht chinesische Firmen geplante Anleiheemissionen ab, laut Angaben der Webseite der Shanghai Clearing House. Insgesamt wollten die Firmen 28 Milliarden Yuan mit den Anleiheemssionen aufnehmen – die Absage erfolgte aufgrund der jüngsten Volatilität am Anleihemarkt, so die Aufsicht der Shanghaier Börse. Fast alle Unternehmen, die nun die Platzierung der Anleihen vorläufig abgesagt haben, stammen aus dem Bereich Stahl oder Kohle (Hesteel Group, Yanzhou Coal Mining Company, Shaanxi Coal, Shanxi Coking Coal Group).

Faktisch wurden die Emissionen abgesagt, weil Investoren nicht bereit waren, zu den von den Firmen genannten Bedingungen zu zeichnen – ein Streßsymptom in einem Markt, der völlig überhitzt ist. Chinas Investoren waren während des Crash am chinesischen Aktienmarkt in den Anleihmarkt geflohen, an dem sich nun einen gigantische Blase gebildet hat.

Unter Druck sind aber auch chinesische Immobilienwerte wie China Vanke, der größte Immobilienentwickler des Landes. Zuvor hatte das chinesische Versicherungsunternehmen Evergrande versucht, China Vanke durch einen leveraged buyout, also durch kreditfinanzierte Käufe von Aktien China Vankes, die faktische Kontrolle über das Unternehmen zu erreichen. In der letzten Woche aber hatten Chinas Aufsichtsbehörden diese schuldenfinanzierten Käufe von Versicherungsunternehmen als „Diebstahl“ bezeichnet, den man unterbinden werde – nun fallen die Aktien von China Vanke den achten Handelstag in Folge an der Hongkonger Börse:

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Ebenfalls in der letzen Woche hatte der CEO von China Vanke vor einem „signifikanen Fall“ der Immobilienpreise in 2017 in China gewarnt.

Unterdessen verstärkt Peking seine Bemühungen, die Kapitalflucht aus dem Land zu unterbinden. Besonders beliebt war dabei der Kauf von Versicherungen in Hongkong, die mit Investitionen verbunden sind. Nun berichten Insider, dass MasterCard und Visa den Kauf solcher Versicherungen mit Kreditkarten, die in Festlands-China ausgegeben worden waren, weitgehend unterbinden (sicher auf Anordnung Pekings). Zuvor hatte schon der chinesische Kreditkartenanbieter UnionPay im Oktober solche Transaktionen unterbunden.

Gleichwohl finden viele Chinesen immer noch Mittel und Wege, Kapital aus dem Land zu schaffen. Faktisch handelt es sich dabei um ein Katz- und Maus-Spiel, bei dem die Behörden immer erst mit Verzögerung auf die neuesten Tricks reagieren können. Ist ein Schlupfloch geschlossen, sind die nächsten Schlupflöcher bereits längst geöffnet. Daher wird die Kapitalflucht aus dem Reich der Mitte weiter gehen – selbst die scheinbar allmächtige Diktatur in Peking kann das nicht verhindern!



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