China hat seine Gold-Reserven im November 2024 zum ersten Mal seit März gesteigert, was auf eine verstärkte Diversifizierung der Reservepolitik der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt hindeutet. Laut der chinesischen Devisenkontrolle, der State Administration of Foreign Exchange (SAFE), stiegen die Goldbestände um 640.000 Unzen auf insgesamt 71,96 Millionen Unzen. Dies entspricht einem Anstieg von etwa 1,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Analysten sehen hierin ein klares Signal dafür, dass China sich auf mögliche globale Unsicherheiten vorbereitet und seine Finanzreserven strategisch breiter aufstellt.
China: Unerwarteter Anstieg der Devisenreserven
Neben den Gold-Reserven verzeichnete China auch einen unerwarteten Anstieg seiner gesamten Devisen-Reserven, die mit 3,266 Billionen US-Dollar weiterhin die weltweit größten sind. Dieser Zuwachs von 0,15 Prozent im Vergleich zum Oktober übertraf die Prognosen von Experten, die mit einer leichten Abnahme gerechnet hatten. Der Anstieg der Devisenreserven lässt sich unter anderem durch die Aufwertung des US-Dollars gegenüber anderen wichtigen Währungen erklären.
Auch die Stabilisierung der globalen Finanzmärkte und die Schwäche des chinesischen Yuan spielten eine Rolle. Der Yuan wertete im November um 1,8 Prozent gegenüber dem Dollar ab, während der Dollar im vergangenen Monat um 1,8 Prozent gegenüber einem Korb anderer wichtiger Währungen zulegte. In Sonderziehungsrechten (SDR), der Ersatzwährung des Internationalen Währungsfonds (IWF), ausgedrückt, verdeutlicht sich ein Anstieg der Devisenreserven um 1,50 Prozent. Diese Betrachtungsweise relativiert den Anstieg des US-Dollars und bietet ein umfassenderes Bild der Entwicklungen.
China: Gold bleibt geringer Anteil an Reserven
Trotz dieses Anstiegs sank der Anteil von Gold an den gesamten Devisenreserven leicht. Während der Goldanteil im Oktober noch bei 6,1 Prozent lag, reduzierte sich dieser Wert im November auf 5,9 Prozent. Dies ist auf die parallele Zunahme der Gesamtreserven zurückzuführen, die den relativen Anteil von Gold verringerten.
Verglichen mit anderen Ländern bleibt der Anteil von Gold an Chinas Devisenreserven jedoch sehr gering. Während die USA 72,5 Prozent und Deutschland 71,5 Prozent ihrer jeweiligen Devisenbestände in Gold halten, macht das Edelmetall in China nur einen Bruchteil aus. Dennoch bleibt Gold ein bedeutender Baustein in Chinas langfristiger Diversifikationsstrategie. Seit 2018 setzt China verstärkt auf Gold, um seine Reserven zu diversifizieren und Risiken aus der Abhängigkeit vom US-Dollar zu minimieren.
Die jüngste Erhöhung der Gold-Reserven zeigt, dass auch alternative Anlageklassen an Bedeutung gewinnen. Experten prognostizieren, dass China in den kommenden Monaten weiterhin verstärkt Gold ankaufen, insbesondere angesichts globaler Unsicherheiten und geopolitischer Spannungen, die die Attraktivität von Gold als „sicherer Hafen“ stärken.
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