Allgemein

China und Hongkong bilden ein ungleiches Paar

Hongkong genießt in China einen Sonderstatus

Für China ist Hongkong ein unverzichtbarer Bestandteil der Volksrepublik. Doch die Unterschiede könnten größer nicht sein. Ausländischen Investoren ermöglicht Hongkong den Zugang zu chinesischen Festlandaktien.

Ökonomisch prallen mit China und Hongkong Welten aufeinander

Hongkong ist mit einem BIP von voraussichtlich 354 Mrd. USD im Jahr 2019 deutlich kleiner als die Volksrepublik China, die im Jahr 2019 ein vierzig Mal größeres BIP von voraussichtlich 14,2 Billionen US-Dollar erwirtschaftete. Während China auf der Weltrangliste der größten Volkswirtschaften Platz zwei belegt, rangiert Hongkong auf Platz 35. Doch ohne Hongkong würde China der wichtigste Handelspartner und Finanzstandort fehlen.

Vergleicht man das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf, dann liegt Hongkong mit 49.000 US-Dollar noch deutlich vor China mit lediglich 10.400 US-Dollar. Außerdem gilt die Wirtschaft der ehemaligen Kronkolonie nach wie vor als eine der liberalsten der Welt, was Hongkong zum Hotspot für den internationalen Handel, die Finanzindustrie und den Tourismus macht. Der Beitrag des verarbeitenden Gewerbes zum BIP ist im Laufe der Jahre geschrumpft und beträgt nur noch knapp 1 Prozent. Da Hongkong kaum über natürlichen Ressourcen verfügt, ist die Sonderverwaltungszone, abgesehen vom Fischfang, fast vollständig von Lebensmittel- und Rohstoffimporten abhängig. Die Bedeutung des Baugewerbes ist in der 7,4 Millionen Einwohner Metropole mit 5 Prozent BIP-Anteil schon relevanter. Der Dienstleistungssektor dominiert jedoch mit über 90 Prozent fast die gesamte Wirtschaft Hongkongs. Besonders die Bereiche Reisen, Handel, Finanzen und Verkehr trugen bisher zum Wohlstand der Metropole bei.

Umso heftiger schlagen die anhaltenden Proteste seit Mitte September letzten Jahres auf das Wachstum durch. Während China im abgelaufenen Jahr nach offiziellen Angaben gut 6 Prozent gewachsen sein soll, dürfte die Wirtschaft Hongkongs sogar geschrumpft sein. Bereits im dritten Quartal 2019 rutschte die Wirtschaft der Sonderverwaltungszone offiziell in die Rezession ab. Insgesamt ist die Hongkonger Wirtschaft durch niedrige Steuersätze, freien Handel und geringe staatliche Eingriffe deutlich attraktiver für internationale Investoren. Noch gilt Hongkong als die freieste Volkswirtschaft der Welt und ist als nahezu reine Dienstleistungswirtschaft ein Fenster in die Zukunft urbaner Ökonomien.

Die Wirtschaft auf dem chinesischen Festland ist hingegen deutlich stärker vom verarbeitenden Gewerbe und der Landwirtschaft geprägt. Der Dienstleistungssektor ist in den letzten Jahren zwar stark gewachsen, der Anteil des chinesischen Servicesektors am BIP ist jedoch viel geringer als der von Industrieländern wie den Vereinigten Staaten oder Japan und sogar geringer als der von Entwicklungsländern wie Brasilien und Indien. Die Landwirtschaft macht rund 10 Prozent des chinesischen BIP aus, während sie in Hongkong vernachlässigbar ist (der Anteil liegt bei 0,1 Prozent).

Wirtschaftliche Synergien

Trotz momentan aufbrechender politischer Konflikte sind die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen dem Festland und seiner Sonderverwaltungszone sehr eng. Die Ökonomien Hongkongs und des chinesischen Festlands bieten beiden enorme Vorteile und befruchten sich gegenseitig. Der jährliche bilaterale Handel hat einen Wert von über 500 Milliarden US-Dollar.
Hongkong wird in vielerlei Hinsicht als Tor nach China angesehen, um auf dem Festland Geschäfte zu tätigen. Per Dezember 2018 stammten 22 der 152 lizenzierten Banken in Hongkong vom Festland.

Bitte klicken Sie hier um Teil 2 des Artikels zu lesen

Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage