FMW-Redaktion
China ist nicht mehr der größte Gläubiger der USA – das zeigen Daten des amerikanischen Finanzministeriums aus dem Oktober. Da die Daten immer mit einer Verzögerungvon knapp zwei Monaten veröffentlicht werden, dürfte vor allem die nächste Veröffentlichung der Daten, die dann den November umfassen, hochinteressant werden, da sich hartnäckig Gerüchte halten, dass China in Reaktion auf den Wahlsieg Donald Trumps in großem Maße US-Staatsanleihen verkauft hat.
Wie aus den Daten aus dem Oktober hervorgeht, verkauften die Chinesen in diesem Monat US-Anleihen im Volumen von 41,3 Milliarden Dollar, wodurch Peking so wenig US-Anleihen besitzt wie seit Mitte 2010 nicht mehr. Insgesamt hält China nun nur noch 1,12 Billionen Dollar an US-Anleihen. Dazu kommt, dass auch Belgien, das in diesem Bereich als „Schattenkonto“ Chinas gilt und lange Zeit drittgrößter Gläubiger der USA war, 26 Milliarden verkauft hat und damit in der Rangliste weiter zurück gefallen ist (nun nur noch Platz 12).
Durch die starken Verkäufe Chinas ist Stand Oktober nun Japan der größte Gläubiger der USA geworden – Tokio hält nun 1,13 Billionen Dollar in US-Staatsanleihen, wenngleich auch Japan seinen Bestand um 4,5 Milliarden Dollar reduziert hat im Oktober. China und Japan besitzen damit 37% der gesamten international gehaltenen US-Schulden. An dritter Stelle folgt mit weitem Abstand übrigens Irland, das US-Anleihen im Volumen von 271 Milliarden Dollar besitzt. Insgesamt verkauften Ausländer im Oktober US-Anleihen im Volumen von 63,5 Milliarden Dollar. Schon im Zeitraum zwischen August 2015 und September 2016 hatten Ausländer insgesamt US-Anleihen im Volumen von 375 Milliarden Dollar verkauft – so viel wie noch in einem Jahr.
Der Hauptgrund, dass China US-Anleihen verkauft, dürfte die Stützung des Yuan sein. Da US-Anleihen praktisch die gesamten Dollar-Reserven des Landes bilden, dürfte die durch den Verkauf der US-Anleihen generierten Dollars direkt in Yuan-Käufe zur Stützung der heimischen Währung investiert worden sein, um den freien Fall des Yuan zu stoppen und damit die Kapitalflucht aus China nicht ausufern zu lassen. Die Verkäufe Chinas korrespondieren dabei mit dem kontinuierlichen Fall der Devisenreserven des Landes, die Stand November auf nur noch 3,05 Billionen Dollar gefallen sind. Trotz des noch hohen Bestands an Devisenreserven der Zentralregierung sollte man nicht vergessen, dass vor allem Chinas Provinzen hoch verschuldet sind, von den staatlichen Unternehmen gar nicht zu reden.
In einem Statement hat die chinesische Devisenbehörde SAFE heute erneut betont, dass der Yuan stabil sei – trotz des Falls zum US-Dollar. Gegenüber anderen Währungen habe der Yuan nicht abgewertet, die Ausgangssituation des Landes sei sehr viel besser als noch zur Zeit der letzten US-Zinsanhebung im Dezember 2015.
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Wenn so massiv US-Anleihen verkauft werden, wer kauft dann diese auf?
Schade dass niemand Antwortet. Würde mich auch interessieren wer die dann aufkauft
danke für die Info. Das ist hoch interessant. Neben dem Streit mit China zeigt die Übersicht dass Japan eine der wichtigsten Wirtschaftsmächte der Welt sind. Über Japan wird hierzulande leider viel zu wenig berichtet.