Asien

Wirtschafts-Erholung verläuft bisher eher enttäuschend China: Wirtschaft in Schwierigkeiten – Caixin warnt

Der Westen ist viel zu euophorisch für die Wirtschaft in China

China Wirtschaft Caixin warnt

Das führende Finanzmedium in China, Caixin, hat in einem Editorial dieser Woche davor gewarnt, dass China trotz der Erwartungen an moderates Wachstum der Wirtschaft in diesem Jahr „Schwierigkeiten haben könnte, das Wachstumsmomentum aufrechtzuerhalten.“ Eine vorübergehende Erholung und ein Nachholbedarf trieben das Wachstum an, aber eine schlimmere als erwartete Verlangsamung der SWirtschaft in China könne eintreten.

China: Verlanagsamung der Wirtschaft – Auswirkungen erheblich

Wenn die Caixin-Autoren Recht haben, sind die Auswirkungen einer Verlangsamung erheblich. Dies liegt daran, dass mehrere Politikmaßnahmen der Agenda Pekings weitgehend verpuffen würde. Dazu gehört die Stabilisierung des Immobiliensektors, die Bewältigung der Schulden der lokalen Regierungen und die  Korruptionsbekämpfung. Ganz zu schweigen von der Navigation der geopolitischen Umgebung. Chinas Selbstverständnis hängt von der Annahme eines stabilen W achstums der Wirtschafts in diesem Jahr abhängen.

Auf den „Zwei Sitzungen“ hatte der scheidende Premierminister Li Keqiang ein BIP-Wachstumsziel für die Wirtschaft in China von etwa fünf Prozent für dieses Jahr vorgeschlagen. Obwohl der Internationale Währungsfonds (IMF) ein Wachstum von 5,2 Prozent prognostiziert und UBS sowie Fitch Ratings, Moody’s, Morgan Stanley und Nomura alle Wachstumsraten von über fünf Prozent vorhersagen, könnte dies zu optimistisch sein, warnt das spezielle Editorial. Diese Prognosen beruhen jedoch auf einer niedrigen Basis aus dem Jahr 2022.

IMF mit Warnung zum wirtschaftlichen Ausblick für China

Der IWF warnte jedoch in seinen Anmerkungen zum wirtschaftlichen Ausblick Chinas davor, dass China seine Wirtschaftspolitik stärker auf den Konsum ausrichten solle.  In Kapitel Vier des World Economic Outlook, das gerade veröffentlicht wurde, warnt das IMF auch davor, dass Chinas Wirtschaft am stärksten von einer weiteren Entkoppelung betroffen sein würde.

Die Autoren von Caixin stellen fest, dass Exporte, Investitionen in Sachanlagen und Einzelhandelsumsätze in den ersten beiden Monaten dieses Jahres alle Erwartungen übertroffen hätten. Aber sie weisen auch darauf hin, dass die wirtschaftliche Erholung ungleichmäßig verlaufn sei. Einer starken Erholung in den Dienstleistungssektoren stehe einem gedämpften Aufschwung im verarbeitenden Gewerbe gegenüber. Der Konsum von Restaurants, Reisen und anderen In-Person-Unternehmen habe starke Zuwächse verzeichnet, aber der Kauf von langlebigen Konsumgütern wie Autos sei weiter schwach.

China: Hochfrequenzdaten deuten auf Verlangsamung der Wirtschaft hin

Sie fügen hinzu, dass Hochfrequenzdaten für März auf eine Verlangsamung der Erholung des Immobilienverkaufs deuteten, der sich in den beiden vorangegangenen Monaten zunächst stark verbessert hatte. Dies deutet darauf hin, dass das Tempo der Monats-zu-Monats-Erholung zu sinken beginnen könnte. Sie stellen auch fest, dass die wirtschaftliche Erholung aufgrund von Anzeichen, die in den Beschäftigungsdaten auftauchen, möglicherweise nicht an Schwung gewinnt.

Die Arbeitslosenquote in den städtischen Gebieten betrug im Februar 5,6 Prozent und stieg um 0,1 Prozentpunkte gegenüber Januar. Allerdings stieg die Jugendarbeitslosigkeit im Februar auf 18,1 Prozent, gegenüber 15,3 Prozent im Februar 2022 und gegenüber 16,7 Prozent Ende des letzten Jahres. Dies legt nahe, dass sich die Situation seit der Öffnung verschlechtert hat. Einige Kommentatoren meinen, dass dies auch darauf zurückzuführen ist, dass mehr Menschen nach Jobs suchen, seit die Öffnung begann. Dem ist entgegenzuhalten, dass in China aber nur Arbeitslose erfasst werden, die in den jeweiligen Städten registriert sind. Typischerweise ziehen aber arbeitssuchende aus den Provinzen in die Städte, um dort Arbeit zu finden – und diese tauchen in den Statistiken nicht auf.

Die große Unbekannte für das diesjährige Wachstum ist zweifellos die Haushaltsnachfrage. Wie lange wird die gestaute Nachfrage, die während der Pandemie unterdrückt wurde, das Wachstum ankurbeln? Die UBS vermutet, dass dies mindestens zwei Quartale der Fall sein wird. UBS prognostizierte kürzlich, dass überschüssige Ersparnisse in Höhe von etwa 600 Milliarden Yuan (ca. 87 Milliarden US-Dollar), die während der pandemiebedingten Sperrung aufgebaut wurden, in diesem Jahr wieder in die Wirtschaft fließen könnten.

Nachfrage in China im März schon abgekühlt?

Aber in einem kürzlich veröffentlichten Bericht argumentieren Analysten von Haitong Securities, dass die Konsumenten-Nachfrage bereits im März abgekühlt sein könnte, und schreiben: „Dieser Nachfrageschub könnte jetzt vorbei sein, und es bleibt abzuwarten, ob diese beiden Treiber das Wachstum weiter vorantreiben können.“

Die andere große Unbekannte, die mit der inländischen Nachfrage in China zusammenhängt, ist der Immobiliensektor. Die Angebotsseite wurde auf „Lebenserhaltung“ stabilisiert, aber die Nachfrageseite befindet sich immer noch in einem kritischen Zustand. In einem kürzlich veröffentlichten Bericht von Industrial Securities schrieben der Chefökonom sowie der Chef-Makroanalytiker: „Die langfristige Transformation des Immobilienmarktes belastet auch die Markterwartungen hinsichtlich der Widerstandsfähigkeit der wirtschaftlichen Erholung.“

Außenpolitische Auswirkungen

Wenn das Wachstum Chinas in diesem Jahr nicht bei etwa fünf Prozent stabilisiert werden kann, wird dies erhebliche Auswirkungen nicht nur auf die chinesische Innenpolitik haben, sondern auch auf die geopolitische Machtausübung Chinas.

China könnte mit einer aggressiveren Außenpolitik, z.B. gegen Taiwan oder im Südchinesischen Meer oder auch gegen die USA, versuchen, von dem wirtschaftlichen Abschwung abzulenken. Dies könnte jedoch auch Chinas Möglichkeiten weiter einschränken, seine „Belt and Road Initiative“ (BRI) voranzutreiben. Bereits im letzten Jahr musste China seine Investitionen im Rahmen des BRI zurückfahren.

Es würde auch die Herausforderungen der tiefgreifenden systemischen Reformen Chinas für Regulierungsbehörden und Entscheidungsträger nur noch schwieriger machen. Caixin versucht aber nun offenkundig, die Bevölkerung auf ein eher schwaches Wachstum der Wirtschaft vorzubereiten..



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4 Kommentare

  1. Und dann ist da noch der Fluch „des Himmlischen Friedens“. Jährt sich bald zum 35. mal…

  2. Eiskalte anti chinesische Propaganda. Ist der Autor Mitarbeiter der NATO? Jedes Ereignis in China bringt er in Verbindung mit Taiwan und den USA, hypothetisch natürlich, denn er ist ja ein Guter? Pure Polemik, Hetze und Propaganda nenne ich es. Die USA machen alles das, was der Autor den Chinesen unterstellt. Finanz-/Wirtschaftspolitik als geostrategische Waffe einsetzen, vor allem gegen Deutschland.

    1. @Thorsten, seltsamer Kommentar! Antichinesische Propaganda, meinen Sie das echt ernst?

    2. @Thorsten:
      Ich habe meine Meinung hier nicht geäußert, sondern lediglich wiedergegeben, was Caixin geschrieben hat. Caixin ist auch chinesische Wirtschaftsnachrichten spezialisiert.
      Caixin anti-chinesische Propaganda zu unterstellen ist schon lustig.

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