Konjunkturdaten

Einige Zahlen passen nicht zusammen China: Wirtschaft zeigt leichte Erholung – Statistik geschönt?

Widersprüche in der offiziellen Statistik

Wirtschaft China Zahlen

Die Wirtschaft in China hat sich laut offiziellen Zahlen erholt – aber stimmen die offiziellen Zahlen wirklich? Denn in einem Monat startet der Volkskongress, bei dem sich Ji Xinping eine dritte Amtszeit sichern will – und da kommen gute Daten aus der Wirtschaft nicht gerade ungelegen. Sehen wir uns also einmal die Zahlen an.

China und seine Wirtschaft – ein Blick auf Energie

Wisdersprüche zeigen sich vor allem bei der Analyse des Energiemarktes. Sowohl die Stromproduktion als auch die Versorgung mit Strom, Gas und Wasser stiegen laut offizielen Zahlen um fast 10% bzw. 15%. Das ist gelinde gesagt erstaunlich, da China 74 Tage lang unter einer schlimmen Hitzewelle litt – Hitze aber sorgt für hohen Stromverbrauch. Dabei ging die Hitze einher mit einer extremen Dürre, die entlang des Yangtses zur Abschaltung der Wasserkraftwerke führte. Damit wurde auch die Stromversorgung in weiten Teilen Sichuans erst für gewerbliche Verbraucher, dann auch für Privathaushalte eingestellt. Sichuan aber exportiert 30% seines Stromes in andere Landesteile. Daher werfen die offiziellen Zahlen hier große Fragezeichen auf.

Die Wasserkraftwerke wurden aber nicht nur in Sichuan abgestellt oder heruntergefahren, sondern auch im weiteren Verlauf des Yangtse-Netzwerkes. Gleichzeitig stieg die Verstromung um 14,8%. Hier ist interessant, dass wieder mehr Kohle eingeführt wurde. Der Ausbau beim Kohleabbau in China verlangsamt sich hier spürbar. Die Verarbeitung von Rohöl nahm im August um -0,2% ab. Bei einer wachsenden Wirtschaft wäre aber eine Zunahme der Öl-Verabreitung zu erwarten gewesen – auch hier also Unstimmigkeiten bei den offiziellen Zahlen.

Stimuli der Regierung zeigen offenbar Wirkung

Die verschiedenen Stimuli der Wirtschaft zeigen dennoch offenbar Wirkung und die chinesische Wirtschaft erholt sich leicht. Die guten Zahlen im Einzelhandel mit einer Zunahme von 5,4% gegenüber dem Vorjahresmonat täuscht aber darüber hinweg, dass im Monatsvergleich die Einzelhandelsumsätze um -0,05% gefallen sind.

China Wirtschaft - stimmen die Zahlen?

Erholung bei den Autoverkäufen

Weiterhin stark ist der Automarkt in China. Allerdings liegen die Verkäufe mit 14 Millionen Fahrzeugen im Zeitraum Februar bis August 2022 nur zwei Millionen über den Verkäufen im gleichen Zeitraum von August 2020 (also im Coron-Jahr). Hier werden die Einbrüche durch die Lockdowns während des Jahres deutlich.

Jugendarbeitslosigkeit bleibt hoch

Mit 18,7 Prozent bleibt die Arbeitslosigkeit unter jüngeren Arbeitnehmern weiterhin hoch. Der Hochpunkt der Arbeitslosigkeit der 16-24-jährigen wird meist im August erreicht, wenn die Universitäten und Schulen in China ihre Absolventen entlassen. Die Lockdowns erschweren die Jobsuche erheblich. Allerdings haben viele lokale Verwaltungen Anreize für Unternehmen gesetzt, vermehrt jüngere Erwerbstätige einzustellen. Dies geht allerdings zu Lasten der älteren Arbeitnehmer. Hier verzehrt das chinesische Hukou-System – also die Haushaltsregistrierung – die Statistik, da viele Arbeitslose nicht in der Statistik auftauchen.

BIP-Erwartung von 3.5%

Xi Jinping gab zu Beginn des Jahres einen Zuwachs des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 5,5% als Zielwert für die Wirtschaft Chinas aus. Mittlerweile ist die Konsenserwartung nach mehreren Korrekturen im Jahresverlauf aber auf 3,5% gesunken. Satellitenbilder aber zeigen, dass selbst diese 3,% Wachstum der Wirtschaft in China wohl sehr optimistisch sind..

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2 Kommentare

  1. Was die Statistik bezüglich der wirtschaftlichen Situation/Entwicklung des G20-Mitglieds Volksrepublik China anbelangt, sollte berücksichtigt werden, daß diese im Rahmen einer chinesischen Berechnungsmethode erstellt wird. Auf der politischen Agenda von Staatspräsident Xi Jinping und dem Politische Präsidium der Kommunistische Partei Chinas sollte im Vorfeld des anstehenden G20-Gipfels in Indonesien vielmehr die chinesische Wirtschaftsordnung stehen. Präsident Jinpings wirtschaftspolitisches Vorbild Deng Xiaoping führte in China weder die soziale Marktwirtschaft, noch die zentralistische Planwirtschaft, sondern die gelenkte sozialistische Marktwirtschaft ein. Letzteres gilt es, außenwirtschaftspolitisch im Rahmen der UN-Charta multipolar zu integrieren. An einem G20-Gipfel nimmt auch der Vereinte Nationen-Generalsekretär teil.

  2. Alleine die Schulden, der Immobilienblase sind doch schon ewig nicht mehr bezahlt worden.

    Es ist nur Chinas Manipulation und Intransparenz zu verdanken, dass es dort überhaupt noch so läuft wie es läuft.

    Wie schon im Artikel beschrieben. Satellitenbilder sprechen eine ganz andere Sprache.

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