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China zeigt den USA die neuen globalen Machtverhältnisse auf

Von Claudio Kummerfeld

Nicht nur beim jüngsten Streit um hunderte kleine Atolle im südchinesischen Meer kann man erkennen, dass China den USA die neuen globalen Machtverhältnisse aufzeigt. Auch beim Thema Finanzen hat sich China eine verblüffende Lösung ausgedacht, weil man bisher von den USA ausgebremst wurde.

China und BRICS Staatschefs
Die Staatschefs der BRICS-Staaten: Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika auf dem Weg zur „New Development Bank“. Foto: Roberto Stuckert Filho / Wikipedia (CC BY 3.0 br)

China und der IWF

Wer in global wichtigen Institutionen nicht mitreden darf, hat auch keine Macht. Deshalb spielt China bislang beim IWF (Internationaler Währungsfonds) keine wirkliche Rolle. Seit Jahren drängt China (immerhin 1,3 Milliarden Einwohner) darauf, dass der IWF seinen lächerlichen Anteil von derzeit 4% erhöht (USA 17,7%). Bisher gab es immer wieder warme Worte seitens der bestehenden „Anteilseigner“ und der IWF-Chefin Lagarde. „Man werde bald was tun“… so kann man die Beschwichtigungen zusammenfassen, die sich China seit Jahren anhören muss. Man versetze sich mal in die Lage Chinas. Man stelle sich vor Deutschland als bevölkerungsreichstes Land der EU würde im EU-Parlament z.B. nur 2% der Abgeordneten stellen. Die Empörung in Deutschland wäre mehr als berechtigt. Aber China findet sich nicht damit ab, sondern hat (wie bereits berichtet) zusammen mit vielen anderen asiatischen und auch europäischen Staaten einfach eine Alternative zum IWF gegründet (AIIB), die schon bald ihre Arbeit aufnehmen wird. Die Bank wird ihren Sitz in China haben. Die USA schäumten vor Wut, als viele Nato-Mitglieder auch bei der AIIB Mitglied wurden. Sobald die AIIB ihre Arbeit aufnimmt, dürfte der IWF gerade in Asien und Afrika massiv an Einfluss verlieren, und damit auch die Steuerungsmöglichkeit auf deren Volkswirtschaften.

China und die Weltbank

Bei der Weltbank sieht es ähnlich aus. Deshalb ist China derzeit mit Brasilien, Russland und anderen Kandidaten dabei die „New Development Bank“ zu gründen, die als Gegenspieler zur Weltbank in Washington D.C. vor allem Infrastrukturprojekte in Dritteweltländern fördern soll. Auch hier wird China eine führende Rolle einnehmen und die Bedeutung der Weltbank wird abnehmen.

Südchinesisches Meer

Seit Monaten schwelt der Konflikt um eine Gruppe von kleinen Atollen mitten im Meer zwischen China, Vietnam und den Philippinen. Dort wird vor allem Öl vermutet. Die Antwort von chinesischen Offiziellen gegenüber US-Außenminister John Kerry, der sich jüngst bei einem Besuch in China über chinesische Sandaufspülungen im südchinesischen Meer beschwerte, zeigt die globale Machtverschiebung: „der Pazifik sei groß genug für alle“ sagten ihm die Chinesen. Damit möchte man den USA eindeutig sagen, dass die USA hier nicht zuständig sind. Die USA aber als ehemaliger Kolonialherr der Philippinen und dort immer noch mit Militärbasen vertreten, sehen ihre Einflusssphäre schwinden, wenn die Chinesen direkt vor der Haustür der Philippinen nach Öl bohren und durch Sandaufspülungen auf Riffen aus dem Nichts neue Militärbasen erschaffen. Mit welchem moralischen Recht die Amerikaner den Chinesen diese Expansion verwehren, ist schleierhaft, aber das nur am Rande.

Yuan statt Dollar oder Euro

Die chinesische Währung Yuan führte bislang ein Schattendasein, nicht wirklich frei handelbar und mangels demokratischer Regierung in Peking nicht auf einem unabhängigen Fundament einer neutralen Notenbank stehend. Aber die Regierung in Peking geht auch währungstechnisch in die Offensive. Seit November 2014 kann über eine offizielle Clearingstelle in Frankurt der Yuan gehandelt werden, was Deutschland ausdrücklich begrüßt. Die chinesische Zentralbank gab der „Bank of China“ die Linzenz die Europäer so an den chinesischen Währungsmarkt anzuschließen. Die deutsche Bundesbank schrieb über den Start des Handels in Frankfurt:

„Die Benennung der Bank of China ist ein weiterer Meilenstein zur Etablierung eines Renminbi-Handelszentrums in Frankfurt“, so Vorstandsmitglied Dr. Joachim Nagel, zuständig für den Zentralbereich Märkte. Wichtig für eine Clearingbank sei es, am europäischen und chinesischen Zahlungsverkehr aktiv teilzunehmen, gut vernetzt zu sein und über langjährige Erfahrung in China und Europa zu verfügen. „Die Bank of China erfüllt die Voraussetzungen und wird für alle Marktteilnehmer von großem Vorteil sein“

Ebenfalls Ende 2014 hat die chinesische Großbank ICBC mit der Stadt Los Angeles einen Vertrag geschlossen, dass man hier ebenfalls eine Clearingstelle für den Yuan-Handel in den USA einrichtet. Auch in anderen Erdteilen (Naher Osten) expandiert China mit der Handelbarkeit seiner Währung.

Die Bedeutung einer Nation von 1,3 Milliarden Menschen können die USA wie z.B. durch das Fernhalten vom IWF nicht dauerhaft ausblenden. Man muss China einfach seinen Teil am Kuchen abgeben, nur das scheinen die USA mit ihren Machverständnis als „Global No 1 forever“ das nicht akzeptieren zu wollen.




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4 Kommentare

  1. Die Welt wird gerechter, Schulden machen für den einen schwerer und den anderen leichter, er muss nicht mehr in den sauren Monsanto Apfel beißen.

  2. Was man wissen sollte:

    Die Jungs (und Mädels) die heutzutage in China solche Themen an verantwortlicher Stelle managen
    haben ihr Handwerk in New York gelernt:

    Bei Goldman Sachs & Co.
    Die kennen sich untereinander bestens,
    begrüßen sich mit Vornamen und parlieren auf Englisch.

    So wie das in anderen „Industrien“ bzw. Branchen (teilweise) auch der Fall ist.

  3. Die USA können wenigstens noch mit den Chinesen mithalten. Uns Europäern geht leider schon die Puste aus. Jeder konnte es schon ahnen, doch der Westen hat seinen Vorsprung durch die sogenannte freie Marktwirtschaft völlig verspielt. Die Wirtschaftsbosse haben natürlich immer nur im Sinne ihres eigenen Geldbeutels gehandelt. Doch die langfristigen nationalen Interessen wurden nie ernst genommen.

  4. es ist total in Ordnung wenn die USA als Weltpolizist mal Konkurrenz bekommen.

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