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Chinas Botschaft an die Fed: Hebt die Zinsen nicht an, sonst..

Chinas Notenbank People´s Bank of China hat heute Nacht eine unmißverständliche Botschaft an die amerikanische Notenbank gesendet - und die Botschaft lautet: wenn ihr die Zinsen anhebt, werden wir den Yuan weiter abwerten!

FMW-Redaktion

Chinas Notenbank People´s Bank of China hat heute Nacht eine unmißverständliche Botschaft an die amerikanische Notenbank gesendet – und die Botschaft lautet: wenn ihr die Zinsen anhebt, werden wir den Yuan weiter abwerten! Und genau das ist heute schon geschehen: das erste Mal seit dem Jahr 2011 handelt Dollar-Yuan wieder über der Marke von 6,60:

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Die PBOC setzte dabei den Referenzkurs des Yuan zum Dollar um über 200 pips nach unten, das war die drittgrößte Abwertung seit dem massiven Abwertungsschritt im August letzten Jahres. Dabei gab es dafür keine Notwendigkeit – der Dollar war gestern nur sehr moderat gestiegen gegenüber anderen Währungen. Daher steckt darin eine klare Botschaft, denn die Abwertung geschah wohl nicht ganz zufällig direkt vor der Fed-Entscheidung.

Den Vorwand aber lieferte die Weigerung des amerikanischen Index-Unternehmens MSCI, chinesische A-Aktien in den MSCI-Worl-Index aufzunehmen – das ist die dritte Absage. In der Begründung (im Original hier) verweist man auf die Fortschritte, die seitens der chinesischen Behörden in Sachen freier Marktzugang bereits erreicht worden seien, hält das aber noch nicht für ausreichend und will weiter abwarten.

Was in der windelweichen MSCI-Begründung nicht gesagt wird, aber faktisch das KO-Kriterium gewesen sein dürfte, ist das Verhalten der chinesischen Regulatoren während und nach dem Crash im letzten Sommer:

– Einfrierung des Marktes, indem Aktien wochenlang vom Handel ausgesetzt waren

– Aussetzung von Short-Verkäufen, die für illgeal erklärt worden waren und die angeblich Ursache des Crashs gewesen seien

– Einrichtung staatliche Fonds, die Aktien kaufen und damit den Markt manipulieren

All das ist ein absolutes „No go“ für westliche Investoren. Chinas Aktienmärkte aber hatten sich zuletzt ganz passabel gehalten, in der Hoffnung auf eine Aufnahme in den MSCI – dass Shanghai heute vom Minus ins deutliche Plus drehte, zeigt den langen Arm Pekings: ein Abverkauf aufgrund der MSCI-Entscheidung wäre ein Gesichtsverlust gewesen. Aber den Yuan stark abzuwerten, ist eine Antwort auf diese Enttäuschung, man zeigt also sein größtes Druckmittel gegenüber den Amerikanern: den Währungskrieg!

Und so schlug Peking zwei Fliegen mit einer Klappe: ein Signal an den Index-Anbieter MSCI, und vor allem eines an die Fed. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird die Fed die Zinsen heute nicht anheben, aber sie dürfte das im Juli oder spätestens September tun, wenn es nicht zu einem Brexit mit anschließenden Turbulenzen kommen sollte. China hat heute die Botschaft an die USA gesendet: überlegt euch das besser noch einmal. Denn China und seine Unternehmen sind hoch verschuldet, vor allem in Dollar verschuldet. Und daher bereit, im Währungskrieg alle Register zu ziehen, um Schaden von sich abzuwenden und damit auf andere zu wälzen..



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1 Kommentar

  1. Sitzt da die Fed nicht am längeren Hebel? Eine Zinserhöhung macht den Dollar relativ attraktiver. Das führt dazu, dass reiche Chinesen mit ihrem Kapital in die USA flüchten. Darauf antwortet China mit Kapitalverkehrskontrollen. Das würde die China-Investoren komplett verschrecken.
    Die Überschuldung in China lässt sich nicht durch Drohungen beheben. Auf jeden Fall scheint der Währungskrieg schon in vollem Gange.

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