Die staatlichen Medien in China blasen zur Offensive und fordern die Bevölkerung auf, Aktien zu kaufen. So hat die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua News allein in der letzten Woche acht Artikel publiziert, die den Chinesen den Aktienkauf schmackhaft machen sollen mit Titeln wie: „China braucht einen Bullen-Markt mit Qualität“. Im August hatten bereits Zeitungen und das staatliche Fernsehen für den Kauf von Aktien geworben.
Möglicherweise haben sich die Aufforderungen schon in der Realität niedergschlagen: so steigen die Zahl von Kontoeröffnungen seit Mai doppelt so stark wie in den letzten Jahren. Unterstützend kommt hinzu, dass die Regierung die Handelskosten für Private und Institutionelle halbieren will, an den Future-Märkten wurden die erforderlichen Margins für den Handel ab dem 01.September deutlich gesenkt. Die Entwicklung der Aktienmärkte in China, die auf dem höchsten Stand seit 15 Monaten handeln, dürften die Euphorie der Kleinanleger noch beflügeln.
Dabei haben Chinas Aktienmärkte schwere Zeiten hinter sich. So fiel die Marktkapitalisierung des Shanghai Composite zwischen 2011 und Mai 2014, als die Rally begann, um 460 Milliarden Dollar. Selbst auf gegenwärtigem Niveau sind Chinas Aktien im internationalen Vergleich eher günstig bewertet: so hat der Shanghai Composite ein durschnittliches KGV von 11.
Die Kampagne der chinesischen Regierung für Aktienkäufe hat dabei zwei Stoßrichtungen: einerseits soll Liquidität, die bislang vorwiegend in den Immobiliensektor floß und dort zu Überkapazitäten führte, nun an die Aktienmärkte umgleitet werden. Andererseits wird es für ausländische Investoren ab Oktober möglich, über die Börse in Hong Kong in China zu investieren. Die Regierung ist daher sehr an einer positiven Entwicklung der Aktienmärkt interessiert, um möglichst viel ausländisches Kapital ins Land zu locken.
Ob die Bemühungen der Regierung langfristig Erfolg haben, muß sich noch zeigen. So hatte es in China bereits im Sommer 2009 eine ähnliche Kampagne gegeben, nach dem Motto: „Der Bullenmarkt ist nicht zu Ende“. Daraufhin hatten Millionen Chinesen Konten eröffnet und auf weitere Ansteige der Märkte gesetzt – in den nächsten zwölf Monaten fiel dann der Shanghai Composite um 23%..
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