Asien

Chinesische Importe binnen Monaten +37%, Yuan schwächer – was ist da los?

Die chinesischen Statistiker vermelden heute, dass die chinesischen Exporte von Januar 2016 auf Januar 2017 um 11,1% gestiegen sind bei Erwartungen von ca +10%. Die Importe, die ebenfalls mit ca +10% erwartet wurden, steigen aber um 36,9%. Unglaublich. Was ist...

FMW-Redaktion

Die chinesischen Statistiker vermelden heute, dass die chinesischen Exporte von Januar 2016 auf Januar 2017 um 11,1% gestiegen sind bei Erwartungen von ca +10%. Die Importe, die ebenfalls mit ca +10% erwartet wurden, steigen aber um 36,9%. Unglaublich. Was ist geschehen?

Der Hauptfaktor für diesen explosionsartigen Anstieg wird im chinesischen Neujahresfest zu suchen sein. Ein Konsumrausch findet dann in China statt. Die Lager der Einzelhändler und Produzenten müssen rechtzeitig vorher (also im Januar) gefüllt werden für diese Orgie. Der hierzu gehörende Feiertagszeitraum beginnt nächste Woche.

Also ist es folglich logisch, dass im Januar die Warenimporte drastisch anziehen – so geschah es auch im Vorjahr. Aber +36,9%? Das wurde ja wie gesagt nicht mal ansatzweies erwartet. Hinzurechnen kann man beispielsweise noch einen besonders kalten Winter, der die Kohleimporte stark anziehen ließ. Sie sind aktuell die höchsten seit vier Jahren. Auch die Ölimporte steigen gut an (kräftig die Ölheizung aufdrehen).

Der Außenhandelsüberschuss Chinas lag im Januar übrigens aufgrund der explodierenden Importe bei 20,34 Milliarden Dollar bei Erwartungen von mehr als 50 Milliarden Dollar. Übrigens: Der chinesische Handelsüberschuss gegenüber den USA liegt im Januar bei 21,9 Milliarden Dollar nach 25,5 Milliarden Dollar im Dezember. Da hat sich also nicht extrem viel getan.

In Finanzkreisen sagt man sich heute: Na ja, so starke Importvolumen im Januar könnten auch auf große Importnachfrage im Rest des Jahres hindeuten. Denn Importeure könnten schon mal vorweg ihre Lager auffüllen, für eine bevorstehende stärkere Nachfrage in den nächsten Monaten. So genau weiß man das aber vorher nie.

Auch wichtig für den starken prozentualen Importanstieg im Januar könnte die kalendariche Tatsache sein, dass der Urlaub zum Neujahresfest letztes Jahr ein paar Wochen früher stattfand. Von daher ist eine mögliche optische Verschiebung der Importe auf Jahresbasis möglich, die das Bild weiter verzerrt. Dennoch ist +36,9% eine verdammt große Nummer!

Der US-Dollar sprang heute nach diesen Daten gegen dem Offshore-Yuan von 6,32 auf 6,37. Das ist kein gigantischer Sprung, aber immerhin war eine Reaktion messbar. Im größeren Bild aber (2. Chart) sollte man nicht allzu sehr darauf hoffen, dass der US-Dollar nun zur großen Kehrtwende gegen die chinesische Währung ansetzt. Im großen Bild ist dieser Aufwärtstick nämlich kaum erkennbar (ganz rechts unten findet man den aktuellen grünen Candle).


USD vs CNH seit gestern Mittag.


USD vs CNH seit Januar 2017.



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1 Kommentar

  1. Gibt es vielleicht doch noch andere Implikationen als den erhöhten Konsum zum Neujahrsfest, z. B. einen Nachtrag zum Kreditimpuls!
    https://tradingeconomics.com/china/banks-balance-sheet

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