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Coinbase und Robinhood – klare Opfer vom Absturz bei Meme und Krypto

Coinbase und Robinhood sind ganz klar Opfer des großen Absturzes bei Meme-Aktien und Kryptowährungen. Hier ein Blick auf die Zahlen.

Trader sitzt vor Monitoren

Die einstigen Highflyer an der US-Börse namens Coinbase und Robinhood sind voll im Eimer. Solange die Aktienkurse jahrelang anstiegen, Privatanleger mit Kleinstguthaben auf Kredit zockten und viel Umsatz machen, war alles rosarot. Und jetzt? Die Märkte fallen seit Monaten (vor allem dank der Zinswende in den USA). Und vor allem die Meme Stocks, die letztes Jahr bei Privatanlegern noch der Renner waren, fallen deutlich. Die Kurse haben sich bei einigen Aktien regelrecht zerlegt. Aber auch bei stark fallenden Kursen kann es doch gute Umsätze und damit gutes Geschäft für Coinbase und Robinhood geben? Eben nicht.

Stark fallende Kurse bei Meme-Aktien und Kryptowährungen – Gift für Broker und Handelsplätze

Fallen die Kurse von Kryptowährungen und Meme-Aktien deutlich, verbrennen die meisten Anleger – die in der Regel auf steigende Kurse setzen – viel Geld. Und gerade in den USA gehört es zum guten Ton dazu gehebelt zu handeln, sich also auf dem Brokerkonto Kredit einräumen zu lassen. Dann kann man mit größerem Volumen handeln. Bei stark fallenden Märkten ist diese Hebelung dann aber das große Desaster, die Kontoguthaben schmelzen schnell ab. Wo kein Kontoguthaben mehr vorhanden ist, da ist der Privatanleger nicht mehr in der Lage weiter zu zocken. Die logische Folge: Die Broker verdienen keinen Provisionen mehr und vor allem keine Erlöse mehr aus Spreads oder Kickbackzahlungen (Payment for Orderflow).

Diese Entwicklungen erkennt man gut in den Charts der beiden Aktien. Coinbase ist der große US-Anbieter für den Handel mit Kryptowährungen. Und Robinhood war vor allem letztes Jahr der beliebte Broker für Privatanleger in den USA, die per App lustig und fröhlich schnell Aktien kaufen und verkaufen konnten – oben drein noch ganz ohne Provision. Denn Robinhood kassiert Payment for Orderflow-Zahlungen. Aber wo keine Kundenorders, da auch kein Payment for Orderflow.

Coinbase mit brutalem Absturz

Die Aktien von Coinbase haben alleine gestern im regulären US-Handel 12,6 Prozent verloren, und vorbörslich verlieren sie heute bereits erneut 15,6 Prozent. Gestern Abend veröffentlichte Coinbase seine Quartalszahlen, die einen Einblick in den Rückgang des Geschäfts geben. Zwar wuchs die Zahl der aktiven Kunden im Jahresvergleich von 6,1 auf 9,2 Millionen. Aber im 4. Quartal 2021 waren es im Hochpunkt 11,4 Millionen. 2,4 Millionen weniger aktive Kunden in nur drei Monaten, das ist ein herber Rückschlag. Im Jahresvergleich sinkt auch das Handelsvolumen von 335 auf 309 Milliarden Dollar – Ende Dezember 2021 waren es aber noch 547 Milliarden Dollar! Der Umsatz von Coinbase sinkt im Jahresvergleich von 1,6 auf 1,17 Milliarden Dollar. Vor drei Monaten waren es sogar noch 2,49 Milliarden Dollar!

Der Gewinn (Adjusted EBITDA) lag im 4. Quartal 2021 noch bei 1,2 Milliarden Dollar. Jetzt im 1. Quartal 2022 waren es nur noch 20 Millionen Dollar. Die Lage ist also alles andere als rosig! Aufgeschreckt haben wohl manche Beobachter auch Aussagen des CEO von Coinbase Brian Armstrong von gestern Abend. Coinbase erklärte nämlich, dass im Falle eines Konkurses die von Coinbase gehaltenen Krypto-Vermögenswerte als Eigentum des Konkursverfahrens betrachtet werden könnten, und die Kunden als allgemeine ungesicherte Gläubiger behandelt werden könnten. Es gebe aber kein Risiko einer Insolvenz, schrieb Armstrong dann gestern Abend noch auf Twitter. Wirklich beruhigt hat die Anleger das nicht, ebenso wenig wie die Finanzdaten der gestrigen Veröffentlichung.

Robinhood schmiert ebenfalls ab dank abstürzenden Tech- und Meme-Aktien

Schauen wir auf den folgenden TradingView Chart. Wir sehen im Verlauf der letzten zwölf Monate, wie die Aktien von Coinbase 75 Prozent gefallen sind. Der Broker Robinhood (erst seit Juli 2021 börsennotiert) verlor 73 Prozent an Wert. Dem gegenüber sehen wir, wie die Meme-Aktien auch kräftig abschmierten. Exemplarisch sehen wir hier die Meme-Aktie Nummer 1 Gamestop mit einem Verlust von „nur“ 35 Prozent, und den Bitcoin mit -44 Prozent. Im Januar berichteten wir bereits über diesen laufenden Absturz – bis jetzt hat er sich fortgesetzt. Bei Robinhood stammen die Quartalszahlen für das 1. Quartal vom 28. April. Die Umsätze hatten sich im Jahresvergleich dramatisch verschlechtert von 522 auf 299 Millionen Dollar. Allerdings sank der Verlust von 1,44 Milliarden auf 392 Millionen Dollar.

Dennoch: Man muss kein Prophet sein. Die meisten Privatanleger spekulieren nun mal auf steigende Kurse. Und fallen die Kurse, hofft man günstig einzusteigen, und kauft nach – am besten noch gehebelt – und die Kontoeinlage pulverisiert sich. Das kann man auch an den Zahlen des Brokers ablesen. So sank bei Robinhood die Zahl der monatlich aktiven Kunden im Jahresvergleich um 10 Prozent auf 15,9 Millionen. Und der durchschnittliche Umsatz pro Kunde sank sogar um 62 Prozent auf 53 Dollar! Fallen die Aktienmärkte und speziell die Meme-Aktien weiter, geht dann auch der Niedergang bei Robinhood weiter?

Chart zeigt Entwicklung bei Coinbase, Robinhood, Bitcoin und Gamestop



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