Die Commerzbank-Aktie notiert auf einem Allzeittief! Mit 4,61 Euro hat man die Tiefs aus August 2019 leich unterschritten – heute ein Minus von mehr als 5 Prozent. Im Chart sehen wir die Aktie der Commerzbank im Verlauf der letzten zwölf Monate. Selbst in der Boom-Phase der Märkte konnte sie in den letzten Monaten auf extremst tiefem Niveau nur ein klein wenig zulegen – um jetzt wieder alles zu verlieren im Zuge des großen Crash an den Märkten. Gerade die schlappen deutschen Banken sind aktuell besonders anfällig für Kursverluste. Warum? Man bedenke: Fed, kanadische und australische Notenbank haben dieses Woche kräftig ihre Zinsen gesenkt. Aber die EZB noch nicht. Von ihr gab es bisher keinerlei konkrete Verkündung einer Stimulus-Maßnahme.
Aber dennoch sinken derzeit die tatsächlichen Zinsen in Deutschland immer weiter. Gestern und heute haben wir berichtet über Zinsen für Privatkunden, die ganz aktuell sogar neue Rekordtiefs erreicht haben – zum Beispiel die Bauzinsen. Und wie gesagt, das ganz ohne Zutun der EZB. Sollte sie auch weiter senken, dürften die Endkunden-Zinsen noch weiter in den Keller rauschen. Je tiefer die Zinsen, desto geringer die Zinserträge der Banken. Die ganze Branche kämpft mit überschüssigen Kundeneinlagen (mehr Einlagen aus ausgegebene Kredite). Dafür müssen die Banken Strafzinsen an die EZB entrichten. Und je geringer der Zins, desto größer der Konkurrenzdruck der Banken beim Angebot der Kredite an die Kundschaft. Daher dreht sich die Zinsspirale nach unten immer schneller, und die Zinsmarge wird immer kleiner.
Dürften wir an dieser Stelle erneut auf das Szenario des Markus Krall verweisen, dass die Erosion der Banken-Erlöse demnächst die Eigenkapitalbasis von immer mehr Banken zum Schmelzen bringen soll. Daraufhin solle eine Kreditkontraktion einsetzen, worauf wiederum eine brutale wirtschaftliche Krise folge. Wie auch immer. Das Risk Off-Szenario (Aktien runter, Gold rauf) wirkt aktuell, und knallt bei den hiesigen Bankaktien richtig kräftig rein. Die Commerzbank ist jetzt nur noch 6,1 Milliarden Euro wert. Wer hat noch nicht, wer will noch mal? Haben Sie gerade etwas Kleingeld übrig, um sich den Laden zu kaufen? Zahlreiche ausländische Banken könnten sich die CoBa sogar nur aus ihren Gewinnen im Vorbeigehen kaufen. Aber wer tut sich das schon an? Die Commerzbank-Aktie wäre spottbillig zu haben – aber bei der Ertragssituation, und den Aussichten in Sachen Zinserträge?
Die Deutsche Bank-Aktie notiert aktuell nicht auf ihrem Allzeittief. Aber im großen Bild sieht die Aktie auch nicht besonders rosig aus. Anstieg und Absturz im Kurs in den letzten Tagen verliefen ähnlich wie bei der Commerzbank-Aktie. Mit aktuell 7,03 Euro ist man doch noch ein gutes Stück weg vom Tief bei 5,82 Euro aus Sommer 2019. Im folgenden Chart sieht man die DB-Aktie seit dem Jahr 2010. Ein trostloser Chart.
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Dr. Krall lässt grüßen.