Eigentlich war die Story relativ eindeutig. Die Mailänder Großbank UniCredit, die bereits die HypoVereinsbank besitzt, hat die letzten Monate massiv Commerzbank-Aktien aufgekauft. UniCredit CEO Orcel brachte ins Spiel, entweder die Commerzbank ganz zu kaufen, oder später die Anteile auch wieder zu verkaufen. Aber im gestiegenen Aktienkurs war zuletzt eingepreist, dass er die Frankfurter kaufen würde, was den Anlegern signalisiert, dass Hoffnung auf einen hohen Übernahmepreis vorhanden ist.
Entsprechend stieg die Aktie seit Bekanntwerden des ersten Aktienkaufs am 11. September von 12,56 Euro bis bis zum Höchstkurs von 16,91 Euro im Oktober. Letzt Woche Freitag lag der Kurs noch bei 15,33 Euro. Heute aber schmiert die Commerzbank-Aktie ab auf 14,50 Euro, ein Tagesminus von 5 %. Denn die UniCredit scheint sich erstmal auf eine andere Bank als Übernahmeziel zu fokussieren, was für den Augenblick zumindest die Übernahmephantasie für die Commerzbank mildert. So haben die die Mailänder laut Bloomberg ein Übernahmegebot im Volumen von 10 Milliarden Euro für den italienischen Lokalrivalen Banco BPM unterbreitet.
In der Offerte bietet UniCredit den BPM-Aktionären 0,175 neue UniCredit-Aktien für jeden ihrer Anteilsscheine. Dies entspricht einem Wert von 6,657 Euro pro Aktie — und damit mit einem Aufschlag von 0,5% zum Schlusskurs vom Freitag. Auf Banco BPM hat UniCredit-Chef Andrea Orcel schon seit langem ein Auge geworfen. Die französische Credit Agricole, die einen Anteil von etwa 9% an Banco BPM hält, lehnte eine Stellungnahme ab. Banco BPM äußerte sich nicht umgehend zum Thema.
FMW/Bloomberg
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