Aktien

Commerzbank und Deutsche Bank – Fusion deshalb unausweichlich?

Die Commerzbank meldet morgen früh ihre Quartalszahlen. Wir werden dann umgehend berichten. Im September 2018 flog die Aktie der Commerzbank aus dem Dax, und verlor damit weiter kräftig an Ansehen und Bedeutung. Die Börsianer scheinen diesen Bedeutungsverlust auch im Aktienkurs zu „honorieren“, wenn man es so zynisch sagen darf. Der MDax, wo sich die Commerzbank-Aktie jetzt aufhält, verlor seit der Aufnahme der Aktie 9%. Die CoBa-Aktie verlor aber 32%.

Werbung: Gratis in Aktien und ETFs investieren. Null-Provision, Null-Aufwand! Erhalten Sie eine Gratisaktie im Wert von bis zu 100€

Die immer weiter sinkende Bedeutung von Commerzbank und Deutscher Bank möchten wir mal anhand folgender Beispiele zeigen. Die Commerzbank hat aktuell einen Börsenwert von 8 Milliarden Euro, die Deutsche Bank von 15,5 Milliarden Euro. Also wären beide rein theoretisch als fusioniertes Institut 23,5 Milliarden Euro wert. Die größte Bank der USA JP Morgan hat derzeit einen Börsenwert von 341 Milliarden Dollar! Alleine mit ihrem Jahresgewinn von 32,5 Milliarden Dollar in 2018 könnte JPM beide oder eine der beiden deutschen Großbanken mit einem Fingerschnipp kaufen, wenn man es denn wollte.

Auch könnte JPM bei dieser Größenordnung an Börsenwert locker mal eben per Kapitalerhöhung die Aktionäre von DB und CoBa mit JPM-Aktien ausbezahlen und sich eines der beiden Institute im Vorbeigehen einverleiben – also kleiner Snack zwischendurch sozusagen! Die größte europäische Bank HSBC hat einen Wert von 170 Milliarden Dollar, und könnte sich die Übernahme von CoBa oder DB ebenfalls locker zwischen Frühstück und Mittagessen leisten. Die französische BNP Paribas hat zum Beispiel „immerhin“ noch einen Wert von 51 Milliarden Euro, und ist damit zumindest an der Börse (und das zählt ja) mehr als doppelt so viel wert wie die beiden Deutschen zusammen.

Bei einer „Fusion“ von zum Beispiel BNP und CoBa wäre die Coba der Junior-Junior-Junior-Partner, und würde zur befehlsempfangenden Außenstelle werden, so wie die HypoVereinsbank inzwischen nur noch ausführende Filiale der UniCredit in Mailand ist. Tja, wenn man sich solche Dimensionen und Szenarien vor Augen führt, kann man zumindest die Denkweise der Bundesregierung ganz gut nachvollziehen. Denn wie man hört, will Bundesfinanzminister Olaf Scholz (nach seinem G20-Erfolg in Hamburg nach oben weg-befördert) möglichst schnell die Fusion von Deutsche Bank und Commerzbank durchdrücken.

Dann müsste Mutti nur noch in Brüssel die Kartellbedenken aus dem Weg räumen, und fertig ist die Mega-Gigantomanie-Großbank in Deutschland. Aber es wäre mehr als fraglich, ob so eine fusionierte Mega-Bank solider, gesünder und geschweige denn profitabler wäre als die beiden Einzelinstitute heute. Denn „Zwei Mal Problem“ ergibt nicht „Problemlösung“! Außerdem würde es wohl Jahre dauern beide Banken ablauftechnisch zu integrieren. Auf Jahre gäbe es wohl erstmal eher Kosten als Profite.

Aber entscheidend bei dieser Fusion wäre wohl eh folgende Sache. Im Ausland wüssten wohl alle interessierten Banken, dass sie es gar nicht erst versuchen brauchen eine fusionierte „Deutschland Bank“ für 23,5 Milliarden Euro zu kaufen. Auch wenn ihr Börsenwert so gering ist, so wurde ja jüngst das Außenwirtschaftsgesetz verschärft. Aber abgesehen davon – so oder so, die Bundesregierung würde ihre schützende Hand (Abwehr von Übernahmen) irgendwie über dieser Deutschland Bank halten. Die letzte verbliebene Großbank würde man nicht in ausländische Hände geben.

Commerzbank Deutsche Bank Dax
Im Chart sieht man seit dem Jahr 2000 die Kursverläufe von Commerzbank und Deutscher Bank im Vergleich zum Dax (in blau). Dieses Bild zeigt den Niedergang der beiden Banken in Relation zu den anderen großen deutschen Aktiengesellschaften.



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage