Konjunkturdaten

Coronakrise: Die unsinnigen Vergleiche mit den jüngsten Wirtschaftsdaten

Die Coronakrise wird demnächst zu großen Sprüngen und Verzerrungen in den Konjunkturdaten führen. Aber es Daten, die jetzt wirklich aussagekräftig sind!

Die überragende Rolle des Konsums

In nahezu allen heutigen Volkswirtschaften spielt der Konsum die zentrale Rolle. In den USA macht dieser 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus, in Deutschland immerhin 60 Prozent. Damit haben wir das aktuelle Problem. Es sind die Statistiken über die Beschäftigungslage, die von besonderer Bedeutung sind. Steigt die Arbeitslosigkeit auf Dauer, sinkt der Konsum, damit die Nachfrage nach Produkten, die Kreditvergabe der Banken, die Steuereinnahmen des Staates, die Nachfrage nach Anlageprodukten und so weiter und so fort.

Gelddrucken hilft dann nicht mehr weiter, deshalb nimmt der deutsche Staat Milliarden in die Hand – Kurzarbeitergeld, Kredite, Zuschüsse, um eben ein Sterben der Unternehmen, vom Kleinunternehmer bis zum Dax-Konzern, zu verhindern.

Ergo: Bei einer Pleitewelle der Firmen gibt es kein V oder ein U in der Erholung der Wirtschaft, sondern ein L mit weitreichenden Konsequenzen.

Fazit: Daten und Coronakrise

Die extremen Verhältnisse in den Wirtschaftsdaten, die uns die Coronakrise gebracht hat und noch bringen wird, sind ganz klar zu unterscheiden. Was sind Kurzzeiteffekte, die nach den Lockerungen in manchen Branchen wieder verschwinden – und was disruptive und unumstößliche Umbrüche?

Wir können uns in den nächsten Wochen noch auf einiges gefasst machen.

Was werden das für Meldungen werden, wenn man für Q2 / 2020 einen Rückgang des BIP in Deutschland um 10 oder gar 20 Prozent und viele weitere gruselige Daten statistisch feststellen muss. Für die Medien ein gefundenes Fressen für große Schlagzeilen. Der Basiseffekt steht Pate.

Ein Friseursalon, dessen Einnahmen im April auf Null gefallen sind, der aber ab Mai wieder „Business as usual“ betreibt, wird vielleicht kaum Langzeitfolgen verspüren, ein Einzelhandelsgeschäft, welches von der Digitalisierung des Handels hinweggerafft wird, dagegen schon. Damit haben für mich Zahlen und Fakten zur Entwicklung von Kurzarbeit und Arbeitslosenzahlen sowie von Firmenpleiten die große Bedeutung für die Beurteilung der Superrezession 2020, andere weniger.

Beginnend mit den neuen Zahlen zum Konsum. Werden die Bürger Produkte und Dienstleistungen nachfragen, wie zu Zeiten vor der Coronakrise?

Angstsparen und eine Änderung im Konsumverhalten hätte in einer Konsumgesellschaft extreme Konsequenzen. Ob man sich aber darüber Gedanken zu machen braucht? Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Wie stand es gestern in der „Welt“ zu lesen, in einem Kommentar zum Verhalten der Menschen nach dem Lockdown? „Ein Blick auf Einkaufsmeilen, Gaststätten, Gottesdienste und Familienfeiern zeigt: Mit dem selbstverantworteten Maßhalten ist es oft nicht soweit her, mit elementarer Gewalt setzen sich die alten Verkehrs- und Geselligkeitsroutinen wieder durch!“

Ähnliches könnte auch bald für das Konsumverhalten der Deutschen gelten.

Sicher wird man jetzt argumentieren, dass die Coronakrise und Kurzarbeit das Vermögen der Deutschen für Konsumausgaben dezimiert hat. Das ist sicher richtig für einen Teil der Bevölkerung. Aber ist das deutsche Volksvermögen (ohne Immobilien) vor wenigen Monaten nach Angaben der Bundesbank nicht auf den Rekordwert von 6,3 Billionen Euro gestiegen? Dass dies nicht nur von Superreichen gehalten wird, zeigt die weiter gestiegene Summe auf unverzinsten Giro- und Sparkonten von 2,4 Billionen Euro. Wie bereits erwähnt hat der Bundesbürger bei fallenden Zinsen immer mehr zurückgelegt.

Die Coronakrise wird die Konjunkturdaten durch den Basiseffekt verzerren



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