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Coronakrise: Donald Trump und sein doppeltes Dilemma

Der aktuelle Lockdown infolge der Coronakrise bringt den US-Präsidenten Donald Trump in zweierlei Hinsicht in die Bredouille..

Der aktuelle Lockdown infolge der Coronakrise bringt den US-Präsidenten Donald Trump in zweierlei Hinsicht in die Bredouille: Zum einen als Staatschef, dessen künftiger Wahlslogan „Keep America great again“ infolge der Entwicklungen fast schon zur Farce mutiert – und zum anderen als Chef eines Hotelimperiums, welches mit historischen Leerständen gigantische Löcher in die Privatbilanz des Donald Trump reißt.

Coronakrise: Donald Trump und sein Doppelleben

Als Donald Trump im November 2016 zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde, wollte er beides: Als erfolgreicher Unternehmer (nach eigenen Bekundungen) und begnadeter Dealmaker die Nation wirtschaftlich weiter nach vorne bringen – und gleichzeitig als Unternehmer weiter die Geschäfte seines großen Imperiums forcieren. Im Gegensatz zu den Präsidenten vorher, lagerte er sein Vermögen nicht in einen Blind Trust aus, der unabhängig vom Eigentümer Entscheidungen fällt, um Interessenskonflikte auszuschließen.

Anders beim aktuellen Amtsinhaber. Er übertrug die Führung an seine Söhne Erik und Donald junior und auch der Finanzchef hatte schon für seinen Vater gearbeitet. Interessenskonflikte waren vorgezeichnet und sie hatten sich bereits materialisiert, als ausländische Staatsgäste in den Trump-Hotels logierten. Doch jetzt hat sich die Problematik erheblich verschärft, da die Coronakrise zu leerstehenden Hotels geführt hat und zu Zahlungsproblemen, bei denen die Trump-Holding um Zahlungsaufschübe bitten muss. Im Fokus wieder einmal, wie könnte es anders sein, die Deutsche Bank, mit ihren langjährigen Geschäftsbeziehungen zum aktuellen US Präsidenten. Trump hat Schulden bei Deutschlands größter Privatbank sowie beim amerikanischen Staat. Doch wie fordert man Verbindlichkeiten ein, bei jemanden, der selbst der oberste Vertreter des Staates ist, Donald Trump heißt und keinem etwas verzeiht, sollte er ihn bedrängen oder seiner Ansicht nach unfair behandeln?

Das Imperium

Trumps Hotel-Imperium besteht neben Luxusherbergen auch aus 24 Golfclubs. Viele Hotels, auch jene außerhalb der USA in Irland und Großbritannien mussten wegen des Lockdowns in der Coronakrise schließen. Sogar Donald Trumps Stolz in Florida, das Mar-a-Lago, musste die Pforten dicht machen. Insgesamt dürften dem Imperium tägliche Einnahmen von bis zu 650.000 Dollar entgehen, wie die US-Zeitung „Washington Post“ errechnet hat. Auch musste man 1500 Mitarbeitern kündigen (da wäre mir jetzt fast eine Bemerkung entglitten..“you are fired“!). Die Finanzprobleme des ehemaligen Immobilienmoguls sind natürlich großes Thema in den US-Medien und das Magazin „Forbes“ spekulierte schon mit Verlusten des Imperiums, die die Milliardengrenze überschritten haben sollen.

Das doppelte Streben nach Beendigung des Lockdowns

Hellauf begeistert war Donald Trump Anfang Mai, als der Trump National Golf Club, Los Angeles, wieder eröffnet wurde, was er gleich per Twitter an seine Millionen Follower weiterleitete. Damit wird das doppelte Interesse des Präsidenten an einem raschen Ende des Shutdowns in den USA, zum einen wegen des rasch näherrückenden Wahltermins im November und natürlich aus dem skizzierten wirtschaftlichen Eigennutz überdeutlich.

Die Geschäftsbeziehungen zur Deutschen Bank

Als ob die Deutsche Bank nicht genug genügend eigene Probleme hätte, um die Coronakrise zu überstehen. Man ist seit Jahren großer Kreditgeber für den Präsidenten (vermutet in der Spitze mit zwei Milliarden Dollar) und hat es versäumt bei Amtsbeginn die Geschäftsbeziehungen zu kappen. Da war es fast klar, dass es im April während der Coronakrise zur Anfrage aus dem Trump-Imperium kam, ob man Kreditzahlungen aufschieben könne. Dies zu einer Zeit, in der die Opposition in den USA die Bank mit Anfragen bedrängt auf Auskünfte über die finanziellen Beziehungen des Amtsinhabers zu dem Institut. Eine ungemütliche Gemengelage mit allerlei Verdächtigungen gegenüber beiden Seiten. Ein ausländisches Institut in den Fängen der Politik.

Fazit

Covid-19 bringt den US-Präsidenten sehr in Schwierigkeiten, als Staatsmann, der „America great again“ machen wollte – und als Unternehmer, dessen Hotelbranche schlimm in Mitleidenschaft genommen wird. Daher wird er wahrscheinlich nach jedem Argument suchen, um für eine Beendigung der Lockdown-Maßnahmen zu predigen. Dummerweise gibt es in den USA eine Verfahrenshoheit der Bundesstaaten.

Auch der ständige Ärger wegen der Beziehung zur Deutschen Bank und das Thema Steuerunterlagen kommen für Donald Trump zur Unzeit.

Übrigens ist Ex-Präsident Jimmy Carter der einzige vor Trump, der seine Steuerunterlagen im Wahlkampf nicht veröffentlicht hatte. Nicht gerade ein gutes Omen für den Präsidenten, um am 3. November wiedergewählt zu werden.

Trump ist durch die Coronakrise als Staatschef und als Unternehmer unter Druck



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1 Kommentar

  1. Donald kann sicher unter dem Namen Dagobert ein Trader – Konto eröffnen bei der Deutschen Bank
    und somit mit seinem Wissensvorsprung ( Twitter – Taktgeber ) seinen Schuldenberg abbauen.
    Warum er wohl seine Steuerunterlagen nicht offen legen will. Eigentlich sollte man ihm die Wiederwahl verbieten !

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