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Coronakrise: „Sei froh, dass du in Deutschland lebst“

Zur Lage der Märkte vor dem langen Osterwochenende

Am letzten Tag vor den Osterfeiertagen, wird es an der Deutschen Börse noch einmal spannend: wie positioniert man sich angesichts der Coronakrise für die Ostertage? Vier Tage, an denen nicht gehandelt werden kann (in den USA sind jedoch die Aktienmärkte am Montag geöffnet). Was also werden die Investoren tun?

Bis zum Januar gab es immer den Happy Friday vor dem Wochenende. Anleger gingen in den Markt, weil man am Montag steigende Kurse erwarten konnte. Nach Ausbruch von Covid-19 in den westlichen Ländern, ging man vor dem Wochenende aus dem Markt, weil man Angst hatte, dass sich am Wochenende die Zahlen dramatisch ändern und Hiobsbotschaften zu einem Black Monday führen könnten. Jetzt nach drei Wochen Lockdown in Deutschland und vier Wochen in Italien, befinden wir uns in einer Zwischenzone. Was erwarten die Anleger? Kommen am Wochenende Meldungen über ein Abflachen der Infektionskurve, in Deutschland vielleicht schon mit einem Rückgang der Zahlen der active cases? Aber auch in New York könnte die Zahl der Todesfälle sinken. Dies ergibt eine spannende Situation heute bis zum Börsenschluss. Was wird in der aktuellen Phase der Coronakrise überwiegen: die Angst oder die Hoffnung?

Eine zweite spannende Situation wird sich aus dem Ablauf des Osterfestes ergeben. Noch nie gab es das außerhalb von Kriegszeiten: dieses so bedeutende Familienfest, bei dem sich mehrere Generationen treffen, das jedoch in diesem Jahr unterbunden wird – wie auch der Besuch von Freunden. All das bei schönem Wetter. Viele werden einsichtig sein, andere aber protestieren bereits.

Diese Diskussionen werden auf die Politiker hereinprasseln, wie ein Hagelschauer.

Bei der heutigen Pressekonferenz des Robert-Koch-Instituts zur Coronakrise mit Professor Wieler um 14:00 Uhr wird dieser vermutlich Fortschritte bekanntgeben (wie gestern der Gesundheitsminister in NRW) – und gleichzeitig wird es er davor warnen, dass wir noch nicht über den Berg seien und dass man sich an den Osterfeiertagen strikt an alle Regeln halten solle.

 

Coronakrise: Weiter mit kontrollierter Panik – „sei froh, dass du in Deutschland lebst“

Das wird das Ziel sein: weiter mit kontrollierter Panik.

Im Übrigen macht auch Angela Merkel in der Coronakrise einen Rückzieher nach dem anderen. Zunächst war sie davon ausgegangen, dass man wohl nach zehn Tagen Verdoppelungszeit der Infektionen über einen Beginn des Abbaus der Beschränkungen reden könne, dann nach 12 und jetzt ist schon von 14/15 Tagen die Rede. Klar, wenn wir das schaffen, steht Deutschland super da. Mit der geringen Zahl an Toten, dann sinkenden Aktivzahlen und einem Land mit einer vergleichsweise geringsten Staatsverschuldung, einem ehemaligen Haushaltsüberschuss und einem Sozial- und Gesundheitssystem, von dem die USA derzeit nur träumen können. Lange Zeit das Lamento über das abgehängte Deutschland – und dann das jetzt. Ich habe Verwandte und Bekannte aus den USA, Australien und Italien, die mir schreiben: Sei froh, dass du in Deutschland lebst.

Ein weiteres Thema ist die heutige OPEC-Sitzung. Es wird wohl zu einer Einigung kommen – wenn nicht, würde der Ölpreis drastisch abstürzen.

Es wäre für viele Ölländer irgendwie suizidal. Auch Russland steht nicht so gut da. Ein Ölpreis von 25 Dollar auf längere Sicht wäre eine Katastrophe für den Haushalt, denn damit würden die Hälfte der geplanten Exporteinnahmen wegfallen. Außerdem fehlen zunehmend die Mittel, um nationale Projekte – infrastrukturelle Megaprojekte zur Modernisierung der Wirtschaft – zu finanzieren. Der Ausbruch des Preiskampfs kommt daher auch für das Land der großen Rohstoffvorkommen (oder gerade deswegen) zu einem absolut ungünstigen Zeitpunkt für Russland.

Die Lage in der Coronakrise vor dem Osterwochenende



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6 Kommentare

  1. Moin, moin,

    „sei froh, dass du in Deutschland lebst“. Das stimmt sicher, man darf dabei nur nicht vergessen, dass unserer Wohlstand bezahlt werden muss. Es gibt auch hier keinen Free Lunch.

    Das Gesundheitssystem, das Feuerwehrwesen, die innere Sicherheit, das Rentensystem etc. . Jede Medallie hat bekanntlich zwei Seiten, wer das Positive sieht muss auch immer das Negative, d.h. die damit verbundenen Kosten sehen. Daraus ergibt sich, dass nur Wohlstand in der Lage ist, die uns bekannten Sozial- und Gesundheitsleistungen, wie alle anderen Leistungen an den Bürger zu bezahlen. Einfach oder?

    1. Erst muss der Wohlstand bezahlt werden, und dann bezahlt der Wohlstand die Sozial- und Gesundheitsleistungen? … ??? Da muss ich noch ein Weilchen philosophieren und logisch entwirren ???

    2. a) Habbeck zu den leeren Hotels: Sie sollen die Zeit nutzen und neue umweltschonende Heizungen einbauen.
      b) Danach sind sie pleite und werden verstaatlicht. Wird nicht der einzige goldene Schuß des zukünftigen Bundeskanzlers sein. Dann wird vieles verstaatlicht.
      c) Und dann bekommen wir die Umweltstandards der DDR oder UDSSR. (Tschernobyl & Co.)

      Freuen wir uns auf eine gutbehütete Zukunft, in der uns „Vater“ Staat-Stalin alles abnimmt. Und dann heißt es drüben, auf nach Berlin.
      https://www.welt.de/politik/ausland/article145119809/Russland-beschriftet-Bomben-mit-Nach-Berlin.html

  2. Ja, das kann man sagen, ohne jede Frage ! Deutschland ist das „Herz“ Europas, diese niedrigen Mortalitäsraten sind schon erstaunlich, und dies seit Wochen.

    Deutschland verfügt wohl über eines der besten Gesundheitssysteme der Welt, und dies ohne Masken wie in Südkorea.
    GB und die Amis wunden sich… Italien wird geholfen, sogar Frankreich ist beim Elsass stark betroffen.

    Da die Börse die Zukunft handelt, ist Südeuropa (Italien,Spanien) im Eimer, das ist und bleibt ein Desaster ! Gerade wegen deren Abhängigkeit von deren Tourismus, während in Nordeuropa / Skandinavien die Sache ganz anders aussieht, na gut Schweden mal ausgenommen.. das sind eben die Grünen… Poltik und so… :D

    Was macht Ihr eigentlich, wenn der ganze Kram (Ausgangsprerren, Grenzschließungen) rausgenommen wird, und Ihr wollt in den Urlaub fahren, im Sommer ? Nach Südeuropa ?

  3. Was hat der Durchschnittsamerikaner von der niedrigeren Besteuerung, wenn er sich garkeine Krankenversicherung leisten kann? Trotz 3 Jobs. 0,1% der Amerkianer besitzen 90% allen Assets. Von 1979 bis 2015 sind die Einkommen der Top 1% um 229% gestiegen. Bei den Bottom 90% um lächerliche 46%. Willkommen im Geldsozialismus für Superreiche. Der amerikanische Traum. Für die Mehrheit ein Alptraum.

  4. GB und die USA, die werden bluten müssen.

    GB gerade wegen dem Brexit, keine osteuropäischen Billig-Arbeitskräfte im Gesundheitssystem GBs, mehr. soviel zum Thema Brexit… :D

    Das Corona-Virus schlägt bei denen zu. Punkt !

    Und da sagt man, dass das Deutsche Gesundheitssystem mies ist…

    Viel Spaß mit dem Brexit und so….

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