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Coronakrise: Wird das Auto wieder zu Deutschlands liebstem Kind?

Wird durch die Coronakrise das Auto wieder zu Deutschlands liebstem Kind? Man hat es erwarten können: Bei dem Risiko sich in Großstädten im Personennahverkehr von S/U/- Straßenbahnen oder Verkehrsbussen mit Covid-19 zu infizieren, hat zunächst zur Nichtnutzung und später zur Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr geführt. Zugleich für manchen zur Wiederentdeckung des eigenen Pkw: wie er im Sommer als faradayscher Käfig zum Schutz vor einem Blitzschlag beim Gewitter fungiert, so jetzt als Schutzhülle gegen das Vordingen des Coronavirus.

Coronakrise: Die Rückkehr des Automobils auch in neuer Anschaffungsform

Aus ökologischer Sicht ist es gerade nicht das, was sich die Umweltpolitik künftig vorgestellt hat: die umweltbelastende Rückkehr des Individualverkehrs im Gefolge der Coronakrise – schlimmstenfalls mit nur einer einziger Person in einem tonnenschweren Gefährt. Manch einen treibt die Angst vor einer Infektion auch in Städten mit gutem ÖPNV aber zurück in den eigenen fahrbaren Untersatz und sogar weg vom Sharing-Pkw.

Skurrilerweise sitzen einige allein mit Atemschutzmaske im PKW, schön das eigene CO2 und die verbrauchte Atemluft inhalierend.

Das Ganze könnte noch weitere langfristige Folgen nach sich ziehen, wie eine Studie der Beratungsgesellschaft Capgemini unter 11.000 Menschen ergeben hat: Dabei ist gerade das Interesse der unter 35-Jährigen an einem eigenen Auto wieder deutlich angestiegen. Manch Volljähriger hatte vorher sogar auf den eigenen Führerschein verzichtet oder war mit Miet-Kfz der Sharing-Industrie (2,4 Mio) unterwegs. Die Coronakrise hat diese Entwicklung zumindest kurzfristig rapide gestoppt.

Diese Wandlung förderte auch eine weitere Studie zutage, durchgeführt von der Boston Consulting Group (BCG) bei 5000 Leuten, die man nach ihren Mobilitätspräferenzen befragt hat. An erster Stelle stand auch hier das eigene Auto, wobei es die wirtschaftlichen Umstände nicht gestatten dürften, dies durch einen Kauf zu bewerkstelligen. Bei BCG erwartet man, dass die Nachfrage auf Flexibilität in der Finanzierung eine Rolle spielen wird, wie zum Beispiel bei Abo-Autos. Kurze Vertragsdauer mit einer All-Inclusive-Flat für Leute, die sich nicht festlegen können. Ein zukunftsträchtiges Thema auch für unsere großen Automarken, die derzeit noch nach Kaufprämien rufen, um die vielen Fahrzeuge an den Mann/die Frau zu bringen.

Vielfältige Mobilität

Man kann es kaum glauben: Die Coronakrise hat auch dazu geführt, dass viele Strecken zu Fuß bewältigt werden, per Fahrrad oder auch per E-Scooter. Jedenfalls gaben dies 35 Prozent der in der Studie Befragten an, wie sie Kurzstrecken zurücklegen. Das Vertrauen in das von manchen genutzte Sharing-Kfz hat zunächst stark abgenommen.

Aber es wie immer, wenn es um Zukunftsfragen geht: Nichts Genaues weiß man nicht.

Wie wird sich das Verhalten der Menschen wieder ändern, sobald es einen Impfstoff gibt? Ziemlich sicher folgt eine Renaissance der öffentlichen Verkehrsmittel. Fragt sich nur, wann es soweit sein wird – und wie viel der neuen Konzepte im „Ride-Hailing-, Carsharing- und Mikromobilitätssektor“ bis dahin noch am Leben sind.

Fazit

Wird das eine weitere Folge der Coronakrise? Auf der einen Seite die Verringerung von Verkehrsströmen durch Home-Office und digitale Konferenzen, auf der anderen Seite aber die Rückkehr des eigenen Pkw als Rückzugsraum vor möglichen äußeren Gefahren, insbesondere ausgelöst durch die Angst vor Infektionen, die auch mit dem Gedanken an Welle zwei und drei möglicher Ausbrüche nicht verschwinden sollte.

Damit dürfte auch die Sorge vor einer jahrelang darbenden Autoindustrie in Deutschland etwas voreilig sein. Wir haben in Deutschland 47 Millionen zugelassene Pkw, von denen 40 Prozent bereits über zehn Jahre (Durchschnittsalter 9,5 Jahre) alt sind. Hierdurch entsteht rasch ein Ersatzbedarf (Verschrottung von etwa 500.000 Pkw jährlich, eine Million wird ins Ausland verkauft), möglicherweise spielt auch eine (temporäre) Verhaltensänderung der Menschen in unserem Lande als unvorhergesehene Folge der Coronakrise statt. Was nicht gerade unproblematisch werden dürfte, gerade in Großstädten. Hat man nicht in Berlin während der Phase des Lockdowns viele Kilometer an Radwegen innerhalb des Stadtgebietes installiert auf dem bestehenden Straßennetz?

Das Auto steht in der Coronakrise vor einem Comeback



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10 Kommentare

  1. Das wird eine Katastrophe. Gerade die detailliebenden Deutschen nehmen alles 200% genau.
    In den Firmen:
    a) Zugreisen und Flug generell verboten, außer es geht wirklich nicht anders und nur mit Oberobervorgesetzten-Erlaubnis.
    b) Vorzugsweise mit eigenem PKW. Mietwägen nur im Notfall, nur einzeln benutzen, höchstens zu zweit.
    c) Alles desinfizieren. Tonnen von Desinfektionsmittel, Masken und Plastikscheiben überall. Inklusive Sonderentsorgung. Wird wahrscheinlich verbrannt?

    Wir töten gerade unsere Wirtschaft. Mal sehen, wann der Bauer eine Maske tragen muss.

    In den Südländern werden diese Vorsichtsmaßnamen ganz sicher nicht so gehandhabt. Also doch wieder Produktion ins Ausland verlagern. Denn die Kosten holt man nie wieder rein. Die ganzen Schulungen, wie die Hände waschen, mindestens 30 Sekunden, welche Finger zuerst … Nur noch in großen Abständen in den Gängen…
    Die armen Chefs, wenn nur ein Fall auftritt, ein Mitarbeiter stirbt an Krebs, Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenversagen oder was auch immer (diese Todesarten gibt es ja nebenher immer noch), und er hat am Schluß eine Corona-Infektion (oder Grippe, die verwechselt wird mit Corona durch falschen Test), wird er gevierteilt, falls irgendeine Maßnahme nciht überall bis ins kleinste durchgeführt wurde. Hier liegt die neue Macht der RKIs & Co. Vernunft kannst Du vergessen.

    Da hat Musk mal recht gehabt. Sollen sie ihn doch festnehmen.

  2. Hallo Sabine
    ich persöhnlich halte den ganzen Corona Lockdown für vollständig übertrieben.
    Ja, man wird krank und ja es ist ansteckend (eigene Erfahrung) aber es ist lang nicht so gefährlich wie in den Medien größtenteils fastschon panisch beschrieben wird.
    Die Problematik mit der Desinfektion ist noch bei den Menschen gar nicht angekommen, was bedeutet denn diese massenhafte Anwendung der Desinfektionsmittel?
    Wir werden immer anfälliger für jeden kleinen viralen Angriff auf unseren Organismus.
    Fakt ist, die Natur hat den Menschen geschaffen um diesen ständig mit Viren zu konfrontieren. Nur dadurch kann der Organismus gestärkt werden und kann sich eigenständig erhalten. Das sieht man ganz schön bei Kindern die in der Natur aufgewachsen sind und im Dreck gespielt haben im Gegensatz zu den Kindern die gar nicht mit Dreck spielen durften oder gleich danach mit Sagrotan abgewischt werden.
    Mit der aktuellen handhabe begeben wir uns in die vollständige Abhängigkeit von Medizin und schwächen unseren Organismus nachhaltig. Nur zur Vollständigkeit, ich bin kein Gegner der Medizin aber man sollte Sie mit bedacht einsetzen.

    1. Hallo Herr Scheer,
      ich gebe Ihnen recht. Es ist totaler Schwachsinn. NRW hat im April 2020 gesamtgesehen weniger Tote als 2019.
      Die vorausberechneten Millionen Tote in D sind auch ausgeblieben. Aber wenn wir das schreiben, sind wir schon dem Verfassungsschutz nahe, denn wir verharmlosen eine wichtige Pandemie, die für die ganze Gesellschaft gefährlich ist, gemäß offizieller von PR-Agenturen begleiteter Virologen und Wissenschaftlern. (Der Vater der Greta ist Schauspieler, Drehbuchautor, Manager seiner Frau als Opersängerin und hat ein Medienunternehmen, Ernman Produktion AB und der Northern Grace AB, prädestinierter Zufall für Wedonthavetime, eine AG.)
      https://www.infosperber.ch/Medien/So-sehen-Greta-Thunbergs-Eltern-ihre-Tochter

      Wir sind im Teufelskreis, und meiner Ansicht nach angetrieben von geschickt gelenkten Ängsten. Wie bei Tempolimit, Versicherungen usw.: keiner will der Depp sein und nachher gesagt bekommen, hättest Du so und so gehandelt, hättest Du das Risiko minimiert. So aber bist Du schuld an dem Unfall blablabla. Also wird von Entscheidern überreagiert. Und die Medien freuen sich, denn Panik ist gut fürs Geschäft. Bei der Schweinegrippe hat die Pharmacie ihren Umsatz verdoppelt, die Medien verdreifacht.

      Aber diesmal, find ich, wird der Schaden immens, auf allen Seiten.

  3. Hier ein Beispiel, welches endlich jedem zeigt, das Storytelling bei fokusierten Themen wie Corona sehr wichtig ist. Für die eine Seite.

    (Sogar) SZ (und Focus) berichten, dass wegen der Arbeiten von Virologe Hendrik Streeck plus seinem Heinsberg-Protokoll, welche von der PR-Agentur story telling „begleitet“ wurden**, die Wissenschaft bei der breiten Masse in Verruf komme. (Und die Politik übrigens auch. Aber das nur nebenbei.) Der ebenfalls Top-Virologe Christian Drosten finde es total unglücklich. (Soso.) Und findet es auch noch schlimmer, wenn er im Wirtschaftsmagazin Capital liest, dass die PR-Firma Geld in der Industrie (welcher? Pharmacie? Medien? Kunststoff? Wär mal interessant.) einsammelt, um die öffentliche Meinung zu lenken. Gemäß einem entdeckten Dokument wurden „Tweets und Aussagen des Studienleiters Hendrik Streeck in Talkshows wörtlich vorgefasst“. Da falle ihm nichts mehr ein.
    Mir schon. So etwas sind doch gewachsene Strukturen, daß ist doch nicht erst seit gestern so! Sonst würde es diese Firma doch gar nicht geben und sie würde so etwas nicht so selbstverständlich tun. Genauso damals Relotius und Silberstein. Das sind keine Eckpfosten, die mal was extrem anderes machen, sondern die sitzen mittendrin, werden von Parteien offiziell bezahlt wie Silberstein (gefakte Facebook-Gruppen mit Forum und „Diskussionen“). Das ist doch nicht mehr außerwgewöhnlich, höchstens „eher selten“ und nur bei politisch brisanten Themen – mehr aber auch nicht.

    https://www.sueddeutsche.de/wissen/heinsberg-studie-herdenimmunitaet-kritik-1.4873480
    https://www.noen.at/in-ausland/ex-spoe-berater-silberstein-war-auch-fuer-unternehmer-gusenbauer-taetig-politik-politische-bewegungen-spoe-wahlen-oesterreich-62823790#

    ——–
    ** Finanziert von Steuern, wenn ich das richtig sehe, was aber auch schon ganz schön wurscht ist, da wir die Schuldner der Griechenkredite und sonstiger Schuldner seit langem bereits retten durften. So kommt es auf die paar Mark auch nicht mehr an.

  4. Die Angst vor dem „Gar furchterbaren Tode“, sie ist allgegenwärtig.
    Den Wahnsinn im Gepäck.
    Tragen Maske, schließen uns ein, sperren uns weg.
    Agieren ohne Sinn und Zweck

    Doch welch Glück in diesem Lande
    Es gibt noch einen Menschen bei klarem Verstande.
    Es ist der Fugmann, erfahren und stets bemüht
    Die Trader zu warnen was ihnen bald blüht….bei unbedachtem Verhalten.
    Leute hört auf die „Alten“…

    Der kleine Racker SarsCov2 legt eure Ängste und Schwächen frei.
    Hunde wollt ihr ewig leben, dem Wahnsinns fette Beut
    Ob ihr euer Verhalten bald bereut?

    Redundanz verkam zu einem Kostenfaktor.
    Der Größenwahn war durch Nichts und Niemandem zu bremsen.
    Vorsicht blieb zurück,
    Noch mehr Technik sei die Lösung, des Ganzen Sinn.
    Wer will ich Sein, wo will ich hin?

    Welch eine Farce…das wars…

    1. @sabine
      Danke, mein eingesetzter Link führt leider ins Leere. Ob Kevin James Humor bei allen ankommt, oder ob wir nun den unwissenden Verharmlosern zugeordnet werden?

  5. 23% der Haushalte besitzen laut Statistischem Bundesamt keinen einzigen Pkw. Und viele können sich auch schlicht keinen leisten. Jetzt umso weniger. Da helfen auch keine Prämien.

    Es gibt mehrere Studien aus Asien, kürzlich eine aus Österreich. Unisono wurde kein Schwerpunkt im ÖPNV oder auch Supermarkt festgestellt. Und bei der aktuellen Zahl bestätigter Neuinfektionen dauert es rechnerisch 225 Jahre bis sich jeder Deutsche einmal infiziert hätte.

    Die Leute werden nach und nach ihren Alltag zurückerobern. Mit anderen Verhaltensweisen. Und der Klimawandel bleibt real, egal wie sehr die nach uns die Sintflut Leugner im Internet dagegen schimpfen.
    Bezüglich der Ökobilanz ist die Wahl zwischen Lithiumakku und Sprit die Wahl zwischen Pest und Cholera. Ohne ÖPNV keinen ausreichenden Klimaschutz im Verkehr.
    Sollten die Leute ernsthaft nach der Krise weiterhin mehr Auto fahren muss man eben gegensteuern.

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