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Coronavirus: außerordentliche Zinssenkung der Fed schon im Februar?

Wolfgang Müller hat in vielen seiner Artikel bereits auf die Bedeutung der US-Aktienmärkte für die „Asset-Driven-Economy“ USA hingewiesen. Eine heftige Korrektur der Aktienpreise löscht Billionen von Dollars an Marktkapitalisierung aus, die dazu führen, dass die Amerikaner sich ärmer fühlen und ihre Aktiendepots fremdkapitalmäßig zwangsweise enthebeln müssen. Beides belastet den Konsum, der von der Stimmung der ohnehin schon hoch verschuldeten Amerikaner stark abhängig ist.

Die US-Wachstumsdynamik ist bereits im Rückwärtsgang

Nun könnte man argumentieren, dass die US-Wirtschaft gemäß den jüngst veröffentlichten BIP-Daten noch voll im Saft stehe und daher eine wahrscheinlich nur temporäre konjunkturelle Delle („Soft Patch“) durch das Coronavirus aushalten kann. Doch es lohnt sich diesbezüglich ein genauerer Blick hinter die Wachstumsrate von 2,3 Prozent für das Jahr 2019, um die tatsächliche Verfassung der US-Wirtschaft einzuschätzen, und die ist schwächer als die Daten es suggerieren. Zunächst einmal lag die Wachstumsrate unter den 2,9 Prozent des Vorjahres 2018 und es konnte die Expansionsmarke von 2 Prozent nur deshalb übertroffen werden, weil die Importe in die USA um 8,7 Prozent einbrachen und gleichzeitig der Export leicht um 1,4 Prozent anstiegen. Das in Summe niedrigere Außenhandelsdefizit floss positiv in die BIP-Berechnung ein.

Gleichzeitig stiegen die Lagerbestände der Industrie bis zum dritten Quartal 2019 im Vorfeld der befürchteten Ausweitung der Strafzölle stark an, weil die von den drohenden Zöllen betroffenen Sektoren Güter vorsorglich horteten. Auch dieser Anstieg der Lagerbestände trug zu den relativ „starken“ BIP-Zahlen bei. Und so könnte man die Liste über abnehmende Konsumentendynamik, geringere Kapitalinvestitionen und stagnierende US-Unternehmensgewinne beliebig fortsetzen. Am Ende bleibt der Eindruck, dass die US-Wirtschaft bereits deutlich an Wachstumsdynamik verliert und einen externen Schock wie den Coronavirus nicht ohne Weiteres verkraften kann.

Fazit und Ausblick

Die US-Wirtschaft geht bereits durch die Belastungen aus dem Boeing-Effekt, die zum Jahresauftakt erneut stark angestiegenen Krankenkassenbeiträgen sowie die überschuldungsbedingte Konsumschwäche der Amerikaner gesundheitlich angeschlagen ins neue Jahr. Die Coronavirus-Epidemie könnte der US-Ökonomie nun den Rest geben. Jerome Powell hatte genau auf diese Schwächen auf der Pressekonferenz am vergangenen Mittwoch hingewiesen. Kommt es nun zu Einbußen in diversen Wirtschaftssektoren und zu signifikanten Kursrückgängen an den Aktienmärkten in Folge der Belastungen durch den Coronavirus, dann steigt die Wahrscheinlichkeit einer erneuten außerplanmäßigen Notmaßnahme der Fed. In Anbetracht der sich gerade wieder invertierenden Zinsstrukturkurve, scheint eine weitere Zinssenkung die wahrscheinlichste Maßnahme zur Stabilisierung der Märkte, der Wirtschaft und v. a. der Banken zu sein.



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2 Kommentare

  1. Die Antwort ist ganz einfach….., (Was sollte also die US-Notenbanker an der 20th Street/Constitution Avenue in Washington daran hindern)zu dieser Kernaussage. Europa hat das selbe Problem, Asien und Europa in jedem Fall, nun und jetzt bitte mal jeder überlegen. Die FED reagiert, die PBOC, und und und. Schön, dass alle heute auf einen fallenden Dollar setzen, dass freut mich sehr………

  2. Ja genau, alle senken die Zinsen weil der andere es auch tut. ( Nullsummenspiel) Sogar grosse DICKFISCHE ( Profiteure) sagen , dass es wegen der Umverteilung die Wirtschaft bremst u.nicht fördert.
    Wie lange braucht es bis die Notenbank- Volksenteigner merken, was Hintz u.Kuntz mit 5Jahren Schulbildung schon lange wissen u.täglich spüren.Müssen die Zinsen bis auf minus 10% gehen bis die Volksräuber im Turm von Frankfurt merken was läuft?

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