Allgemein

Coronavirus: Die Schwächen des US-Gesundheitssystems

Die Schwächen im US-Gesundheitssystem könnten durch die neue Bedrohung einer pandemische Entwicklung mit dem Coronavirus deutlich offengelegt werden

Durch die Verbreitung des Coronavirus in einer globalisierten Welt, ausgehend vom großen Handelsstreitgegner China, hat die Lungenkrankheit jetzt auch die führende Wirtschaftsmacht erreicht. Obwohl sich die USA in vielerlei Hinsicht auf einer Insel wähnen, wirtschaftlich durch eine überbordende heimische Konsumgesellschaft, wurde das Land jetzt auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Doch ist das Gesundheitssystem der wirtschaftlichen und militärischen Nummer eins auch auf die Eindämmung einer Pandemie eingerichtet? Zweifel sind angebracht.

Coronavirus: Die bisherigen Maßnahmen der US-Regierung

Zu den ersten Reaktionen bei der Bekämpfung der Folgen des Coronavirus zählte natürlich die außerplanmäßige Senkung der Leitzinsen um 50 Basispunkte durch die Federal Reserve. Was natürlich gegen eine virale Ausbreitung keinen Effekt bringen kann. So äußerte sich Fed-Chef Powell auch umgehend:

“Eine Zinssenkung wird das Virus natürlich nicht heilen und auch die Lieferketten nicht wieder herstellen, aber sie hilft dabei, das Vertrauen von Verbrauchern und Unternehmen zu stärken“.

Vonseiten der Regierung hätte man die Labore des Landes sicherlich schneller mit ausreichend Test-Kits ausstatten müssen. Dummerweise hat die Trump-Regierung wichtige Programme gekürzt, unter anderem die Finanzierung für das Zentrum für Seuchenkontrolle. Auch ersichtlich im Vorschlag für den neuen Regierungshaushalt 2021, der wiederum Kürzungen in diesem Bereich vorsieht, was aber bereits schon jetzt Makulatur sein dürfte.

Coronavirus: Die Schwächen im US-Gesundheitssystem

Bereits seit vielen Jahren kämpft man in den USA um eine Reform für eine bezahlbare Gesundheitsversorgung der Bevölkerung. Dafür hat sich besonders Präsident Obama stark gemacht, dessen Reformen von Donald Trump aber wieder rückgängig gemacht werden sollen. So existiert eine deutlich schlechtere Versorgung als in Europa, gerade in den unteren Gesellschaftsschichten. Viele Amerikaner haben aus finanziellen Gründen keine Krankenversicherung, aktuell 27 Millionen Amerikaner. Dabei wäre es gerade jetzt wichtig in den Ausbruchsregionen zum Arzt zu gehen, um sich auf das neue Virus testen zu lassen.

Hierzu ist eine Entwicklung in den USA nicht gerade förderlich: Trump rühmt sich zwar selbst des Öfteren für die gute Entwicklung am US-Arbeitsmarkt, dabei ignorierend, dass hierbei eine große Zahl an schlecht bezahlten Jobs entstanden ist. Arbeitsplätze, die mit sehr dürftigen Krankenversicherungen verbunden sind.

In dem großen Land ohne gesetzliche Krankenversicherung ist es Usus, dass die Lohnfortzahlung nach fünf Tagen eingestellt wird. Wer meldet sich bei Grippesymptomen krank, wenn ihm Lohnausfall oder sogar der Verlust des Arbeitsplatz droht? Gerade bei jüngeren Menschen tritt das Coronavirus mit nur geringer Symptomatik auf, dennoch bleibt der Patient hoch ansteckend für andere. Ein Dilemma, welches bei einer weiteren Verbreitung des Coronavirus sehr schnell „virulent“ werden könnte.

Der Regierung ist diese Problemsituation natürlich bekannt, deshalb hat Finanzminister Mnuchin schon von Finanzhilfen für die kleineren Unternehmen gesprochen, ebenso überlegt man in Regierungskreisen von finanzieller Unterstützung für die Heerschar an Unversicherten.

Die Schwächen im US-Gesundheitssystem könnten durch die neue Bedrohung einer pandemische Entwicklung mit dem Coronavirus deutlich offengelegt werden und das in einem Wahljahr und bei einem Präsidenten, bei dem die Gesundheitsversorgung des „kleinen Mannes“ bisher keine hohe Priorität eingeräumt wurde.

Fazit

Das Coronavirus hat auch die Vereinigten Staaten mit großer Macht erreicht. Damit wird das medizinische Versorgungssystem im Land der unbegrenzten Möglichkeiten auf eine harte Probe gestellt werden. Präsident Donald Trump hat seinen Stellvertreter Mike Pence zum Koordinator aller Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus ernannt. Einem Nicht-Mediziner, der bisher vor allem durch eine besondere Eigenschaft aufgefallen ist – der grenzenlosen Loyalität zu seinem Präsidenten.

Das Coronavirus dürfte die Schwächen im US-Gesundheitssystem aufdecken



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

1 Kommentar

  1. Corona-Bekämpfung, Stützung der Börsen, Aufrechterhaltung der Repo-Märkte.
    Keine Zentralbank der Welt kriegt das mit keinem QE ind keiner Zinssenkung (bis Ende März nochmal -0,5%) gebacken.
    DAX 7600 nice to meet you!

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage