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Coronavirus: Erteilt der Ferne Osten dem Westen eine Lektion?

Im Westen schiessen die Infizierungen mit dem Coronavirus nach oben. Ist das Coronavirus ein Turbo für den wirtschaftlichen Aufstieg Asiens - und den Abstieg des Westens?

In der westlichen Welt wird Deutschland als Musterknabe dargestellt, nicht nur durch die relativ geringe Staatsverschuldung, sondern insbesondere vor allem im Umgang mit dem Coronavirus. Letzteres wird seit ein paar Tagen in Frage gestellt, selbst Donald Trump lästert über seinen Lieblingsfeind in Old Europe.

Coronavirus: Die zweite Welle im Westen

Inmitten guter Zahlen für den Anstieg des Bruttoinlandsprodukts für das dritte Quartal schlägt das Coronavirus mit seiner Ausbreitung wieder zu. Was nutzen da die Steigerungsraten für Q3 von 12,7 Prozent für Europa oder 8,2 Prozent für Deutschland, wenn überall Lockdown-Maßnahmen über mehrere Wochen verhängt werden, die das Wirtschaftswachstum in Q4 dämpfen müssen. Tägliche Infektionen durch das Coronavirus von 20/30- oder gar 50 Tausend in großen europäischen Ländern zeigen, dass die zweite Welle zuschlägt – und selbst das Vorzeigeland Deutschland gerät mit fast 20.000 neuen Fällen, zuletzt am Wochenende, in extreme politische Anspannung. Die Angst das deutsche Gesundheitssystem würde überlastet werden können, ist wieder da.

Dabei wurde über dem Sommer ständig darüber gemutmaßt, was Deutschland besser gemacht haben könnte, um besser und damit mit wesentlich weniger Infektionen und auch Corona-Toten durch die Pandemie zu kommen, als viele andere Industrieländer. Jetzt stieg hierzulande die so genannte Inzidenzzahl (Neuinfektionen pro eine Million Einwohner im 7-Tagesschnitt) auf 169 und damit weit über die selbst adjustierte Grenzzahl von 50.

Aber dennoch liegt Deutschland trotz zweiter Welle vergleichsweise noch im moderaten Bereich, wenn man sich globale (westliche) Vergleichsdaten (Stand: 1. November) betrachtet.

Belgien: 1158 Neufälle, 7-Tagesdurchschnitt
Tschechien: 1067
Slowenien: 864
Polen: 578
Niederlande: 571
Österreich: 570
Italien: 552
Frankreich: 500
Großbritannien: 342
USA: 244

Anders hingegen der Ferne Osten

Betrachtet man hingegen die aktuellen Infektionszahlen aus den östlichen Staaten, so wähnt man sich in zwei unterschiedlichen Infektionswelten.

In Japan lag die Inzidenzrate Rate am Wochenende bei fünf, in Südkorea bei zwei, – in China, Taiwan, Singapur, Australien, Neuseeland, Thailand und Vietnam sogar unter eins. Aber auch aus Afrika werden niedrige Infektionsraten gemeldet, sicherlich auch wegen der Zahl der Tests, aber eine hohe Zahl an Infektionen zieht Todesfälle nach sich, die nicht unbemerkt bleiben können – im Zeitalter der sozialen Medien.

Asien scheint die Pandemie überwunden zu haben.

Die Ausbreitung des Coronavirus in Europa

Auf alle Fälle hat dies bereits große Auswirkungen auf die Wirtschaft in diesen Ländern, nicht nur in China, dem Rivalen für die USA, in Sachen wirtschaftlicher Führungsmacht. Auch viele ASEAN-Staaten dürften von der jetzigen Krise profitieren, vor der sich bereits einige Lieferketten und Produktionsstandorte geändert haben.

Ist das Coronavirus ein Turbo für den wirtschaftlichen Aufstieg des Ostens?

Fazit

Jetzt lässt sich trefflich über die unterschiedlichen Gesellschaftssysteme in Ost und West diskutieren, die Unterwürfigkeit der Menschen, die Frage der Grundrechte. Aber Tatsache ist es, dass Europa Schwierigkeiten hat, das Coronavirus in den Griff zu kriegen. Bisher galt Deutschland als Vorzeigeland gegenüber den USA, Frankreich, Spanien oder Italien. Im Vergleich zu asiatischen Ländern kann Deutschland dies mit seinen 10 bis 100-fach höheren Infektionszahlen und der Letalitätsrate (in Relation zur Größe der Bevölkerung) nicht behaupten.

Einen großen Vorteil Deutschlands sollte man dennoch nicht unerwähnt lassen: Deutschland profitiert als Exportland in der jetzigen Lage von der Erholung Chinas oder Südkoreas mit seinem Automobil- und Maschinenbau – noch.

In Sachen Coronavirus erteilt Asien dem Westen derzeit eine Lektion



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1 Kommentar

  1. Guten Tag Herr Müller, ich verfolge die Zahlen tgl. Ca. 50-60 % aller Neuinfektionen fallen auf Europa. In Afrika sind die Zahlen extrem niedrig, ebenso in Asien (selbst in Indien). In Relation zur Bevölkerung ist das Ergebnis nahezu brutal. Ich denke mittlerweile, es ist eine europäische Pandemie. Vielleicht sind wir doch zu saturiert und zu dekadent geworden. Natürlich gibt es immer sofort „Millionen“ von Argumenten warum in Afrika und Indien die Zahlen so niedrig sind. Ich will diese hier jetzt nicht wiederholen.
    Zu China: 2008/2009 haben sie uns aus dem Schlamassel gezogen. Nachdem es bei uns wieder lief, waren sie die Buhmänner. Jetzt prostituiert sich die Automobilbranche schon wieder. Warum dürfen sie keine Unternehmen aufkaufen, wenn sie uns schon retten, warum soll Huawei außen vor bleiben? Das werden sich die Chinesen nicht bieten lassen. Warum auch? Europa/Deutschland braucht einen Restart, der wird zwar bitter…..den Asiaten wird egal sein. Selbst den Afrikaner wird es egal sein…..meint doch der größte Teil der deutschen Bevölkerung, das in Afrika nur potenzielle Flüchtlinge leben….

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