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Coronavirus: Ist das der Anfang vom Ende der Dollarstärke?

Für die Eurozone wird nun gemäß den jüngsten Revisionen der OECD eine Rezession für das erste Quartal 2020 erwartet. Für die USA immer noch ein Wachstum. Dies spräche grundsätzlich weiterhin für den US-Dollar vs. Euro. Das Gleiche gilt gegenüber dem Yen und dem britischen Pfund. Doch die größte Achillesferse des US-Dollarraums ist die Abhängigkeit des Wachstums und des Wohlstands von der Neuverschuldung: Im Jahr 2019 expandierte das US-BIP mit einer Jahresrate von 2,3 Prozent nur dank einer Neuverschuldung in Höhe von 15,8 Prozent. Kommt es zu einem Einbruch des Verbrauchervertrauens oder zu rückläufigen Aktienrückkäufen auf Pump, droht das Schuldenkartenhaus US-Wirtschaft zu kollabieren. Bereits jetzt kämpfen viele Unternehmen mit schlechtem Kredit-Rating ums nackte Überleben und stehen nur ein Rating-Downgrade vor dem wirtschaftlichen Aus. Daher ist besonders die Fed unter Zugzwang, den Kreditzins zu senken und die überschuldeten Wirtschaftssubjekte (Staat, Unternehmen, Privathaushalte) mit Liquiditätsspritzen solvent zu halten.

Fazit und Ausblick

Schaut man sich an, welche Vorteile den US-Dollar gegenüber den wichtigsten Hauptwährungen aufwerten ließ, dann sticht besonders der Zinsvorteil hervor. Darüber hinaus sind die USA momentan noch weniger stark von dem Coronavirus betroffen und wachsen deutlich schneller als andere OECD-Staaten. Doch die Einschläge für die USA kommen näher – sowohl an der Virus-Front, als auch vonseiten der Weltwirtschaft. Bereits jetzt leiden US-Firmen unter Lieferschwierigkeiten, steigenden Einkaufspreisen, wegbrechendem Transportvolumen und rückläufiger Konsumentenstimmung. Die US-Notenbank wird kurzfristig vor allem auf den Einbruch an den Aktienmärkten reagieren, um einen angstbedingten Meltdown bei den Vermögenspreisen zu verhindern.

Darüber hinaus wird auch die US-Realwirtschaft in zunehmendem Maße den Abwärtsdruck zu spüren bekommen. Damit schmelzen nicht nur der Zins- und Wachstumsvorteil des US-Dollars dahin, sondern es könnte darüber hinaus zu einer gefährlichen Abwärtsspirale aus Pleitewellen, Rating-Downgrades, Arbeitsplatzverlusten und Konsumrückgang kommen. Die historisch hohe US-Verschuldung in allen Bereichen der Volkswirtschaft macht eben anfällig für externe Schocks und „Schwarze Schwäne“. Diese Anfälligkeit wird sich nicht nur in den harten ökonomischen Daten niederschlagen, sondern wohl auch in einer noch laxeren Geldpolitik der Fed sowie einer zunehmenden Neubewertung der Weltleitwährung durch die Carry-Trader. In der Folge sehen wir vermutlich den Beginn einer Trendwende beim US-Dollar nach unten.



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