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Coronavirus: Was ist das Geheimnis Taiwans in der Pandemie?

Was könnte sich aus den Erfahrungen und Erfolgen Taiwans für eine Schlussfolgerung in Sachen Bekämpfung des Coronavirus für uns hierzulande ergeben?

Die dunkle und kalte Jahreszeit hat begonnen, das Coronavirus ist und bleibt das große Thema für alle, zwangsläufig durch den Lockdown light und die riesigen Infektionsraten in vielen Nachbarländern. Immer wieder blickt man in den fernen Osten, wo aus Taiwan schon seit Monaten keine einzige Neuinfektion mehr gemeldet wurde. Wie ist so etwas möglich?

Coronavirus: Taiwans großer Maßnahmen-Cocktail

Die Faktenlage ist schon sehr überraschend: Der Inselstaat Taiwan ist nur 180 Kilometer von China entfernt, hat 23 Millionen Einwohner mit hoher Bevölkerungsdichte, ist wirtschaftlich stark mit dem Mutterland verbunden und hatte laut John-Hopkins-Universität bisher nur 600 Infektionen mit dem Coronavirus. Darunter sieben Todesfälle, aber seit Ostern sind keine neuen Erkrankungen mehr aufgetaucht. Was für Erklärungen gibt es dafür, wenn man davon ausgeht, dass man in Taiwan nicht so einfach Zahlen manipulieren kann?

Licht ins Dunkel versucht Chen Chien-jen zu bringen, bis vor einigen Monaten stellvertretender Präsident im Lande, ein Epidemologe, der in den 1980-er-Jahren an der amerikanischen Johns-Hopkins-Universität studiert hatte und anschließend in die Heimat zurückgekehrt war. Er ist der große und einflussreiche Gesundheitsexperte im Lande mit viel Erfahrung aus der Bekämpfung von Sars-CoV-1 vor über 15 Jahren. Seine Begründungen für die bisherigen Erfolge im Kampf gegen das Coronavirus hat er in einem Interview mit der deutsche Tageszeitung „Welt“ genannt:

Man hat in Taiwan sofort die Grenzen geschlossen, nachdem die ersten Fälle im Januar bekannt wurden und man stellte den Flugverkehr zu China ein. Menschen, die Kontakt mit einem Infizierten hatten, müssen 14 Tage in Quarantäne. Bereits bei mehr als 350.000 Personen bisher und diese werden per Handy-Signal von den Behörden überwacht. Für uns in Deutschland schwer vorstellbar.

Wer kein Handy besitzt, bekommt es von den Behörden gestellt. Sogar das Essen und weitere tägliche Dinge werden den Isolierten geliefert.
Bisher hätten sich nur 1100 Menschen nicht an die Vorschriften gehalten, was nur einem halben Prozent der Betroffenen entspricht.
Aus diesen Angaben sind einmal mehr die Unterschiede der Systeme zu erkennen: ein Modell Taiwan ist in Deutschland bei der Bekämpfung des Coronavirus schlicht undurchführbar. Deshalb gibt es in Fernost auch keine Proteste gegen die Corona-Maßnahmen, im Gegensatz zur Demonstration des „Querdenken-Bündnisses“ mit 20.000 Teilnehmern am Wochenende in Leipzig. Viele ohne Maske und auf engstem Raum zusammenstehend, auch nach Auflösung der Versammlung und damit die Vorschriften der Regierung in punkto Ansammlungsgröße beim angeordneten Lockdown light völlig ignorierend.

Chinas drastische Maßnahmen der Gegenwart

Natürlich ist der Erfolg des abtrünnigen Landes dem Reich der Mitte nicht verborgen geblieben. Aktuell betreibt das Riesenland eine heftige Abschottungspolitik. Neue Einreiseregeln machen es Geschäftsreisenden extrem schwer, nach China einzureisen.

Die aktuellen Vorschriften sehen es vor, dass Reisende zunächst zwei negative Corona-Tests vorweisen müssen, einen so genannten PCR-Test und einen Antikörpertests (für die aktuelle Infektion und eine zurückliegende). Diese Tests dürfen maximal 48 Stunden alt sein und dann an eine diplomatische Vertretung Chinas per Email geschickt werden – Grundvoraussetzung für eine Einreise. Klingt nach Abschottung, denn wer kann diese Tests und die Ergebnisse so schnell auftreiben?

Fazit

Was könnte sich aus den Erfahrungen Taiwans für eine Schlussfolgerung in Sachen Bekämpfung des Coronavirus für uns hierzulande ergeben? Das große Problem für Deutschland ist seine zentrale Lage, im Herzen Europas, umgeben von neun Nachbarländern. Sollten die Infektionszahlen beim jetzigen Lockdown zurückgehen, was passiert dann im Anschluss? Aus allen Himmelsrichtungen können weiter Infektionsverursacher einsickern. Wie hat Bundeskanzlerin Angela Merkel erst kürzlich auf einer Veranstaltung formuliert? „Das Virus ist erst dann besiegt, wenn es zu einer Infektion von 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung gekommen ist, durch Herdenimmunisierung – oder durch einen wirksamen Impfstoff.“

Bei Ersterem wären wir in Deutschland mit unserer offiziellen Infektionsrate von 0,8 Prozent der Menschen (Dunkelziffer vielleicht Faktor 3) noch nicht allzu weit gekommen.

Ja, und die Impfstoffgeschichte ist gerade das große Thema.

Warum ist Taiwan bei der Bekämpfung des Coronavirus so erfolgreich?



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4 Kommentare

  1. Die eigentlichen Ursachen die in Asien vollkommen anders als in den westlichen Ländern liegen sind die Grundlagen der Staatssysteme, der Bildung der Bevölkerung, dem Geschichtsbewusstsein und der Einstellungen zum eigenen Land, eigenen Volk und den sie repräsentierenden Politiker bzw. Spezialisten an der Spitze..
    Das westliche Wertesystem der eigenen Aufgabe, dem fehlenden Bezug auf die eigenen Geschichte und das Bewusstsein durch fremde und nicht durch eigene Vertreter regiert zu werden hat zu einer Individualität der Persönlichkeiten in der Gesellschaft geführt die deren Untergang sein wird.
    die Zukunft liegt in Asien und seinen Regierungs-und Wirtschaftssystemen.
    Es ist kompatibler und reaktionsfähiger auf unvorhersehbare Erscheinungen und Veränderungen im Weltmassstab.
    Die Regierungssysteme in Europa sind nicht weiterentwickelbar und den Untergang geweiht allein schon durch Nichtsteuerung vollkommen kulturfremder Menschenmassen.

  2. Ja Herr Müller,so ist das halt wenn man immer weiter über eine nicht existierende Pandemie berichtet.
    Die Anzahl der an Pneumonien Erkrankten (Infektionen der Atemwege) ist weltweit exakt so hoch wie in jedem Jahr. Dss gilt übrigens auch für die Altersverteilung und die Schwere der Erkrankungen. Besondere Schwankungen nach oben, wie 2018 sind nicht erkennbar (die übrigens auch kein beachtenswertes Problem dargestellt haben).

    OK, die panischen Reaktionen haben natürlich einigen Hunderttausenden den Kopf gekostet. Aber was nimmt der Mensch nicht alles in Kauf um seine eigenen Psychosen zu rationalisieren und somit von ihnen keine Kenntnis nehmen zu müssen.

    Deswegen ordnen die Ostasiaten das Thema völlig zurecht bei der Bedeutung einer geplatzten Wurst in Shanghai ein. Was übrigens die These meines Vorkommentators stützt, das die Zukunft der Zivilisation in Ostasien spielen wird.

    Aber vielleicht ist das Ganze ein Intelligenztest durch Außerirdische, die teste wollen ob es in dieser Gegend des Universums intelligentes Leben gibt. Soltte das so sein ist die Menschheit (erwartungsgemäß) mit Pauken und Trompeten durchgefallen.

    Hoffe nur das der Aufschlag auf dem Boden in Europa erst erfolgt wenn mir das vollständig egal ist. Also nach dem unvermeidlichen Ablauf meines persönlichen Haltbarkeitsdatum. Ich befürchte aber das mir dieses Glücknicht beschieden sein wird.

    1. @Thinkself, mit dem Kommentar „Ja Herr Müller,so ist das halt wenn man immer weiter über eine nicht existierende Pandemie berichtet.“ bleiben Sie deutlich unter Ihrem Niveau. Sprechen Sie doch einmal mit den Ärzten, die auf Intensivstationen damit zu tun haben! Haben Sie das jemals gemacht – oder woher stammt Ihre Behauptung?
      Ich schätze ansonsten Ihre Kommentare sehr – aber hier haben Sie denke ich einen echt blinden Fleck!

  3. @Walter Finger,

    Ihr Kommentar begann so gut und endet doch im Desaster. Weil Sie mitten im Satz übergangslos von der Analyse zur persönlichen Bewertung umschwenken. Und, was viel schlimmer wiegt, dafür keinen zwingenden oder wenigstens irgendwie nachvollziehbaren Grund nennen.

    …hat zu einer Individualität der Persönlichkeiten in der Gesellschaft geführt die deren Untergang sein wird. Warum sollte das so sein?

    Auch wenn Ihnen asiatische Regierungs-und Wirtschaftssysteme derzeit kompatibler und reaktionsfähiger erscheinen mögen, steht diesen noch immer die revolutionäre Gefahr gegenüber, dass auch dort die Bürger massiv zu mehr Freiheit und Individualität streben. Siehe Hong Kong. Alles eine Frage der Zeit. Ohne massive Staatsgewalt und Zensur des Internets nicht länger vorstellbar, nicht nur in Hong Kong. Zudem herrschte in westlichen Wertesystemen und Gesellschaften bis vor drei bis vier Generationen ebenfalls ähnlich halbes Mittelalter. In den USA hat dieses sich die letzten vier Jahre sogar erneut versucht zu etablieren. Letzendlich erfolglos.

    Naja, und am Ende leider Ihr letzter Satz, der den Kommentar komplett zerlegt und die Gesinnung offenlegt, allein schon durch Nichtsteuerung populistisch-nationalistisch-völkischer Wunschgedanken. Steuerung vollkommen kulturfremder Menschenmassen. Ein Unterton, vor dem es mir graut. Egal, ob Portugal, Spanien, Frankreich, Holland, skandinavische Länder, Staaten auf dem Balkan, sie alle haben im Laufe ihrer kolonialen Geschichte bereits vor Jahrhunderten eine Globalisierung eingeläutet und kulturfremde Menschenmassen migriert und im Laufe der Zeit integriert. Soviel zum Thema Geschichtsbewusstsein und der Einstellungen zum eigenen Land, eigenen Volk.

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