Wie lange kann die Wirtschaft in Deutschland wegen des Coronavirus still stehen, ohne zu kollabieren? Gibt es einen Zeitpunkt, den der shutdown nicht überschreiten darf, wenn man die Wirtschaft Deutschlands wieder kontrolliert herauf fahren möchte?
Schon jetzt fordern viele, dass man Ende April die Wirtschaft wieder anlaufen läßt und die Sonder-Maßnahmen wie Ausgangsbregrenzungen wieder zurück fährt: Immer mehr Ärzte sprechen sich gegen die Maßnahmen aus, aber nicht gegen das „Cocooning“ der Gefährdeten (sprich der Älteren). Auch Professor Fuest vom Ifo-Institut, oberster Wirtschaftsberater der Bundesregierung, spricht sich für ein baldiges Einleiten der Exitstrategie aus.
Die Verdoppelung der Erkrankungen mit dem Coronavirus ist in Deutschland schon auf 10 Tage gestiegen, vor drei Wochen waren es 2, dann 3, dann letzte Woche 5,5 – nach Aussage von Angela Merkel. Die 10-Tagefrist war einmal Zielmarke für den langsamen Ausstieg. Jetzt hat man diese auf 14 Tage angehoben, aber auch das werden wir bereits in wenigen Tagen erreichen.
Coronavirus und lockdown: Was sagen die Wirtschafts-Experten?
Heute hat das ifo Institut eine Umfrage unter Deutschlands Ökonomen veröffentlicht (in Zusammenarbeit mit der „FAZ“ – befragt wurden dabei 155 Professoren/innen). Was halten Sie von den Maßnahmen der Bundesregierung zur Abfederung der ökonomischen Verwerfungen? Was zum Vorgehen der EZB?
Und vor allem – wie lange glauben die Befragten, könne Deutschlands Wirtschaft noch still stehen, ohne zu kollabieren? Das ist die derzeit wahrscheinlich entscheidende Frage – sie wird die Diskussion darüber beeinflussen, wann einzelne Schutz-Maßnahmen gegen das Coronavirus wieder Stück für Stück rückgängig gemacht werden.
Hier im Wortlaut das Ergebnis der Umfrage des ifo:
„In einem Sondergutachten schätzt der Sachverständigenrat den Rückgang des deutschen BIP im laufenden Jahr aufgrund der Coronakrise auf 2,8 bis 5,4% (Feld et al. 2020). Das ifo Institut beziffert in einer aktuellen Studie (Dorn et al. 2020) die Kosten eines zweimonatigen Shutdowns für Deutschland sogar auf 255 bis 495 Mrd. Euro bzw. eine reduzierte Jahreswachstumsrate des BIP von 7,2 bis 11,2 Prozentpunkten. Jede Verlängerung des Shutdowns um eine weitere Woche verursacht einen Rückgang des BIP-Wachstums um geschätzt 0,7 bis 1,6 Prozentpunkte. Die am Ökonomenpanel teilnehmenden Ökonom*innen geben im Durchschnitt an, dass Deutschland den gegenwärtigen Shutdown maximal 11 Wochen durchhalten könne, bevor das Risiko einer wirtschaftlichen Destabilisierung zu groß werde. Allerdings sei die weitere Entwicklung mit großen Unsicherheiten verbunden und eine seriöse Berechnung daher nicht möglich. Dementsprechend stark variieren die Schätzungen: Die Antworten reichen von 0 bis 50 Wochen und 95% liegen zwischen 0 und 24 Wochen.
Es entsteht gegenwärtig ein Tradeoff zwischen hohen wirtschaftlichen Kosten einer ausgeprägten Rezession und Gesundheitsrisiken, die bei einer Lockerung der Eindämmungsmaßnahmen entstehen. 57% der Teilnehmer*innen des Ökonomenpanels sprechen sich dafür aus, den gegenwärtigen Shutdown aufgrund der volkswirtschaftlichen Kosten schon nach durchschnittlich acht Wochen zu beenden, selbst wenn zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausreichend medizinische Behandlungsmöglichkeiten vorhanden seien. 95% der Antworten dieser Teilnehmer*innen liegen zwischen 0 und 16 Wochen. Sie begründen dies mit der Möglichkeit, die Wirtschaft kontrolliert wieder hochzufahren, während gleichzeitig Risikogruppen weiterhin geschützt würden. 35% würden hingegen den Shutdown erst zu einem Zeitpunkt beenden, an dem die medizinische Versorgung für alle Bürger*innen umfassend gesichert ist.“
(Grafik: ifo)
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Es geht doch gar nicht um das Cornonavirus sondern darum den BIG BANG jetzt durchzuziehen um dann Corona die Schuld zu geben, alle Länder versuchen Ihre Bürger heimzuholen….Warum? Weil jedes Land Ihre Leute kontrollieren soll wenn es eine Währungsreform gibt…
Sicher noch nicht den Big bang, dafür sitzt alles noch viel zu fest im Sattel.
a) China fährt schon wieder hoch, und bedeuten 30 % der Weltwirtschaft. (Wolgang Müller)
b) Andere sind gar nicht richtig runtergefahren, wohl auch polizeilich und überwachungstechnisch gar nicht so möglich, wie jetzt bei uns. (viele asiatischen Länder, Polen, Türkei…)
c) Und mit dem „Riesen“-Rettungspacket kann man die Mißwirtschaftsfrist nochmal verlängern. 1-3 Jahre? 6 Monate? Bis zum nächsten schwarzen Schwan.
Hauptsache das Vertrauen der Leute bleibt, auch wenn es schon deutlich krnirscht. Das ist der Hauptangelpunkt bei unserem künstlichem Finanzsystem, losgekoppelt von der Realwirtschaft.
Der Point of no Return ist bereits überschritten. Das wieder Hochfahren der Wirtschaft auf den alten Stand ist schon jetzt nicht mehr möglich.
Viele geplante Anschaffungen und Investitionen werden auch in Zukunft nicht mehr stattfinden. Die Arbeitslosigkeit explodiert in Europa und den USA bereits und kann nicht schnell rückgängig gemacht werden. Die strukturellen Folgen sind nicht absehbar.
Es ist eigentlich ganz einfach, man kann die Maßnahmen maximal bis Ende April aufrecht erhalten. Andernfalls wird es einen Crash geben, der die Coronatoten weit in den Schatten stellt.