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Credit Suisse bekam bei Aktienleihe die Ängste der Kunden zu spüren

Die Credit Suisse bleibt im Fokus des Kapitalmarkts. Nun wird bekannt: Sie bekam bei der Aktienleihe die Ängste von Kunden zu spüren.

Es ist ein bekanntes Muster bei zurückliegenden Finanzkrisen oder bei Krisen einzelner Banken. Zweifelt man an der Solvenz einer Bank, merkt man das zuerst am Interbankenhandel. Unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit findet bei diversen Assetklassen ein reger Handel zwischen Banken statt. Vertrauen andere Banken einer „Krisenbank“ nicht mehr oder nicht mehr so richtig, scheuen sie den Handel mit dieser Bank, weil man Angst hat, dass sie ihrer Verpflichtung als Gegenpartei nicht mehr nachkommen könnte. Man will zum Beispiel nicht auf Forderungen sitzenbleiben. Genau das könnte derzeit bei der Schweizer Großbank Credit Suisse der Fall sein. Seit Tagen gab es zunehmend Ängste am Kapitalmarkt um die Solvenz der Bank, die Raten für Kreditausfallversicherungen stiegen kräftig an, der Aktienkurs brach ein.

Jetzt sieht man am Interbankenmarkt offenbar genau diese Angst, dass einige Gegenparteien das Geschäft mit den Schweizern scheuen. Bloomberg berichtet, dass Sorgen um die finanzielle Gesundheit der Credit Suisse informierten Kreisen zufolge in den vergangenen Tagen zu Problemen in dem Geschäft der Bank mit der Aktienleihe geführt haben. Aufgrund des zunehmenden Drucks am Markt hätten einige Gegenparteien vorübergehend keine Geschäfte mehr mit den Zürchern tätigen wollen, berichten mit der Situation vertraute Personen. Die Credit Suisse sei daher gezwungen gewesen, einige Transaktionen rückgängig zu machen, wie sie Kunden im Geschäftsbereich mitgeteilt hat.

Insgesamt seien weniger als 5% des Gesamtpools abgezogen worden, hieß es. Auswirkungen auf die Finanzierung der Credit Suisse habe es nicht gegeben. Mehrere Investoren, die Aktien für die Leihe zur Verfügung gestellt haben, hätten die Frage gestellt, welche Risiken sie in Bezug auf die Credit Suisse selbst eingehen, berichteten darüber informierte Personen. Einige Abflüsse hätten sich in den letzten 24 Stunden wieder umgekehrt. Die Auswirkungen auf die Erträge seien nicht wesentlich, erklärte eine der Personen.

Dennoch unterstreicht dies, wie dringlich es für Bankchef Ulrich Körner ist, die Bank zu sanieren und das Vertrauen der Märkte wiederzugewinnen. Der Aktienkurs der Credit Suisse war am Montag auf ein Rekordtief gefallen, und die Kosten dafür, Anleihen der Bank gegen Zahlungsausfall abzusichern (Kreditausfallversicherungen), war noch nie so teuer wie zum Wochenbeginn. Beide Werte haben sich inzwischen erholt.

Auch während der Überprüfung der Konzernstrategie bleibe die Bank in engem Kontakt mit den Kunden, erklärte Banksprecher Dominique Gerster. Körner will am 27. Oktober die neue Strategie präsentieren. Das Verleihen von Wertpapieren ist unter Anlegern weit verbreitet, da es ihnen ermöglicht, Geld mit Beständen zu erzielen, die ansonsten brachliegen würden. Die Entleiher sind zum Beispiel Hedgefonds, die Aktien leerverkaufen wollen. Dazu müssen sie in der Regel Sicherheiten hinterlegen.

Die Bank ist dabei lediglich ein Mittelsmann, der einen Anteil der Leihgebühr erhält. Daher ist das Risiko für die Bank begrenzt. Bei der Credit Suisse ist das Geschäftsfeld Teil der Division Global Trading Solutions, einem Joint Venture zwischen der Investmentbank und dem Wealth Management.

FMW/Bloomberg

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