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Credit Suisse findet nur wenig Investoren um Mitarbeiter-Risiken auf Kapitalmarkt abzuwälzen

FMW-Redaktion

Es ist eine ganz neue Art der internen Mitarbeiterbetreuung durch Banken. Wie wir bereits am 19. Mai berichteten, hatte die Credit Suisse versucht interne Risiken auf Anleger abzuwälzen. So hatte man vor z.B. Handelsverluste, die durch betrügerische Mitarbeiter im Börsenhandel entstehen, auf Anleiheinvestoren abzuwälzen. In den Bedingungen einer auszugebenden Anleihe schrieb man fest, dass die Anleihe ihren Wert verliert, wenn die Credit Suisse durch bestimmte Verluste insg. mehr als 3,5 Milliarden Franken verliert.

Dazu sollen Verluste aus betrügerischen Geschäften der eigenen Mitarbeitern zählen, aber auch fehlerhafte Systeme und unzureichende interne Kontrollen. Laut der Bank selbst solle das Totalausfallrisiko der Anleihe bei 1 zu 1200 liegen. 220 Millionen Schweizer Franken hat die Credit Suisse laut Bankenkreisen durch diese Anleihe von institutionellen Investoren einnehmen können, also vermutlich Pensionskassen, Fonds und Banken. Laut FuW wollte die Credit Suisse ursprünglich 630 Millionen Schweizer Franken durch diese Anleihe von Investoren einwerben.

Aus Bankenkreisen hört man zu der Idee so eines Produkts, was auch der gesunde Menschenverstand sagen würde. Eine höhere Verzinsung für so ein höheres Ausfallrisiko zu erhalten, ist für Investoren zwar grundsätzlich interessant, aber wie soll man als außenstehender Investor nachprüfen können, wo genau die Credit Suisse eine Abgrenzung zieht? Welche eigenen Verluste würde man denn z.B. nicht zum Verlustvolumen addieren, um über die Schwelle 3,5 Milliarden Franken zu kommen? Wie will man da als Investor genau abschätzen, wann und wie schnell man seine Forderung gegen die Bank verliert? Ziemlich schwierig!

Als Risikopuffer hat die Credit Suisse eine Art Zusatzversicherung von „Zurich Insurance“ über 50 Millionen Franken eingebaut, die wohl erstmal greifen würde, aber das wirkt wie eine Art zusätzliche Beruhigungspille. Es bleibt dabei – als Investor kann man von außen kaum abschätzen, ob und wie die Bank Verluste zusammenaddiert, damit die Mindestschwelle erreicht wird, um diese Anleihe wertlos werden zu lassen. Entsprechend wurde auch nur gut 1/3 des eigentlich gewünschten Volumens platziert.

Grundsätzlich darf die Frage wohl erlaubt sein, wofür die Credit Suisse überhaupt noch eine interne Revision etc vorhalten will, wenn man eh schon versucht seine Risiken aus dem laufenden Geschäftsbetrieb auf Investoren abzuwälzen. Ist es nicht eher die Aufgabe einer Bank Risiken selbst zu bewerten und abzustellen, als davon auszugehen, dass Verluste unvermeidlich sind? So wirkt es nämlich.



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