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Dämpfer für Ölpreis: „USA, Brasilien, Kanada und Norwegen sorgen für genug Angebotszuwachs“

Das ist ein herber Dämpfer für den Ölpreis, zumindest wenn nur genug Marktteilnehmer der heutigen Veröffentlichung der Internationalen Energie-Agentur (IEA) glauben. So geht die IEA davon aus, dass die Förderländer USA, Brasilien, Kanada und Norwegen in den nächsten Jahren die Welt mit...

Von Claudio Kummerfeld

Das ist ein herber Dämpfer für den Ölpreis, zumindest wenn nur genug Marktteilnehmer der heutigen Veröffentlichung der Internationalen Energie-Agentur (IEA) glauben. So geht die IEA davon aus, dass die Förderländer USA, Brasilien, Kanada und Norwegen in den nächsten Jahren die Welt mit ausreichend Angebotswachstum fluten werden, damit das allseits erwartete Nachfragewachstum befriedigt werden kann.

Dämpfer für Ölpreis

Kann das ein echter Dämpfer für den Ölpreis werden? Möglich ist es. Denn laut IEA wird das Angebotswachtum dieser Länder auch nach dem Jahr 2020 mehr als ausreichen und das Nachfragewachstum decken zu können. In den nächsten drei Jahren werde allein das Fördermengenwachstum der USA ausreichen um 80% des weltweiten Nachfragewachstums zu decken. Dazu muss man wissen, dass die USA seit der Finanzkrise 2008 ihre Ölfördermenge verdoppelt haben (siehe Grafik in dem folgenden Tweet). Zitat IEA auszugsweise:

Oil production growth from the United States, Brazil, Canada and Norway can keep the world well supplied, more than meeting global oil demand growth through 2020, but more investment will be needed to boost output after that, according to the International Energy Agency’s latest annual report on oil markets. Over the next three years, gains from the United States alone will cover 80% of the world’s demand growth, with Canada, Brazil and Norway – all IEA family members – able to cover the rest, according to Oil 2018, the IEA’s five-year market analysis and forecast.

Hier der Verlauf von russischer, saudischer und der US-Ölförderung im Vergleich seit 1996.

Mehr Investitionen benötigt

Aber die Ölindustrie müsse ihre Investitionen weiter steigern, damit das Angebotswachstum auch nach 2020 aufrecht erhalten bleiben kann. Die Ölindustrie müsse sich laut IEA immer noch erholen von einem noch nie da gewesenen Einbruch bei den Investitionen in neue Förderanlagen in den Jahren 2015 und 2016. Also, wie soll man das verstehen? Auf Sicht von drei Jahren scheint laut IEA so viel gepumpt zu werden, dass der Ölpreis in seinem Preisanstieg gebremst werden kann.

Können die Saudis und ihre Freunde im Gegenzug so drastisch ihre Mengen kürzen, dass das Ölpreis weiter steigen kann? Die Saudis jedenfalls glauben fest daran, dass die Fracker in den USA ihre Fördermengen nicht dramatisch weiter steigern können. Die Saudis glauben, dass dank genug Nachfragewachstum am globalen Ölmarkt genug Platz für alle Produzenten ist. Die IEA sieht wohl eine viel stärkere Präsenz der US-Förderer. Zitat IEA:

“The United States is set to put its stamp on global oil markets for the next five years,” said Dr. Fatih Birol, the IEA’s Executive Director. “

Dazu möchten wir diese IEA-Prognosen in den Raum werfen. Bis 2023 erwartet man ein globales Nachfragevolumen von 104,7 Millionen Barrels pro Tag. Das Angebotsvolumen (Produktionskapazität) soll bis dahin bei 107 Millionen Barrels pro Tag liegen. Die OPEC soll ihre Kapazitäten bis 2023 um gerade mal 750.000 Barrels pro Tag steigern, während es global 6,4 Millionen Barrels pro Tag sein sollen.

Ölpreis
Arbeiten an einer Fracking-Anlage in den USA. Foto: Joshua Doubek/Wikipedia (CC BY-SA 3.0)



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