Devisen

Dänemarks Kampf gegen Hedgefonds

Das hat es ganz selten in der Geschichte gegeben: eine Notenbank senkt innerhalb von nur vier Tagen zweimal die Zinsen. So geschehen diese Woche in Dänemark, dessen Notenbank zunächst am Montag den Ausleihezins und den Einlagezins senkte, gestern folgte dann die nächste Senkung des Einlagezinses (der Ausleihezins blieb unverändert bei 0,05%). Informierte Kreise berichten, dass die dänische Notenbank gestern zugunsten des Euro intervenierte – und das schon seit Tagen. So dürfte die Notenbank allein zwischem dem 15. und 20.Januar 50 Milliarden Kronen verkauft haben, das sind etwa 10% der dänischen Währungsreserven. Damit versucht die Notenbank, den Aufwertungsdruck der Krone aufgrund der zuvor absehbaren, gestern dann eingetretenen Maßnahmen der EZB zu mindern.

Hintergrund sind Spekulationen, dass Dänemark wie die Schweiz die Koppelung der Krone an den Euro aufgeben könnte. Derzeit beträgt der anvisiserte Umtauschkurs 7,46038 Kornen je Euro, wobei offiziell eine Abweichung von 2,25% toleriert wird, in der Praxis verblieb die Schwankung jedoch innerhalb von 1%.

Kurz nach der Aufgabe des Mindestkurses durch die Schweizer Nationalbank SNB hatten Hedgefonds, das berichten zahlreiche dänische Banken, bei ihnen angerufen und gefragt, ob nun auch Dänemark die Euro-Koppelung aufgeben werde. Der gestrige Schritt der dänischen Notenbank, den Einlagezins weiter zu senken, zeigt, dass viele Hedgefonds diese Frage offenkundig mit „Ja“ beantworten und auf eine Aufwertung der Krone spekulieren – wodurch die Notenbank zu Euro-Käufen gezwungen war.

Kein Wunder also, dass in den letzten Tagen dänische Notenbanker und Politiker immer wieder versicherten, dss die Koppelung der Krone an den Euro auf jeden Fall beibehalten werde – man habe ausreichend Möglichkeiten, diese Koppelung zu verteidigen: Zinssenkungen, Interventionen – und jede Menge Kronen, die man drucken könne. So oder so ähnlich aber hatte auch die SNB argumentiert, um den Kampf dann aber doch verloren zu geben. Und genau darauf wetten nun – trotz aller Dementis aus Dänemark – die Hedgefonds.



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