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Damit hat kaum jemand gerechnet: Yuan verliert global an Bedeutung!

FMW-Redaktion

Eines schien sicher: der Yuan würde immer wichtiger werden und immer größere Teile des internationalen Zahlungsverkehrs würde in Yuan abgewickelt. Daher hatte der IWF auch die chinesische Währung in seinen Währungskorb aufgenommen – in der Erwartung, dass sich der jahrelang dauernde Trend fortsetzen würde. Doch die Erfolgsgeschichte hat nun einen Riß bekommen: erstmals seit dem Jahr 2010 ist der Gebrauch des Yuan als Zahlungsmittel außerhalb Chinas rückläufig gewesen, wie Daten der Bank Standard Chartered zeigen. Demnach sank der Anteil des Yuan im Jahr 2015 um 0,2% im Vergleich zum Vorjahr, nur noch 21% des internationalen Handels Chinas mit anderen Ländern wurden Ende letzten Jahres in Yuan abgewickelt. Anfang des Jahres 2016 ist der Anteil wieder etwas gestiegen, liegt aber noch weit entfernt vom Höchstwert aus dem August 2015 mit 37%.

Einer der Gründe, warum der Gebrauch des Yuan leicht rückläufig war, war sicher der heftige Abwertungsschritt der Notenbank Chinas Mitte letzten Jahres. Das erhöhte die Unsicherheit über den weiteren Verlauf. Hinzu kommt, dass China den Yuan nach wie vor fest im Griff hat und vor allem den vermeintlich freien offshore-Markt in Hongkong inzwischen weitgehend manipuliert hat. Wirklich freier Handel findet nicht mehr statt, seit der Markt in Hongkong zum reinen Spielball Pekings geworden ist.

Vor allem nicht-chinesiche Firmen zögern, den Yuan als Zahlungsmittel zu nutzen. Zu bürokratisch ist der Ablauf solcher Währungs-Operationen, außerdem gibt es zu wenige in Yuan nominierte Assets, die man kaufen könnte. Zudem zeigte sich die Notenbank Chinas bislang nicht allzu talentiert, was die Kommunikation seiner Währungspolitik betrifft – vor allem im Ausland trifft das auf Unverständnis. Die damit verbundene Volatilität des Yuan verhindert den stärkeren Gebrauch der Währung auch durch ausländische Firmen, weil dadurch die Kosten für Absicherungs-Geschäfte steigen.

Während global täglich Fremdwährungsgeschäfte im Volumen von 5,3 Billionen Dollar abgewickelt werden, hat der Yuan daran nur einen Anteil von durchschnittlich 22 bis 40 Milliarden Dollar pro Tag. Während der Yuan es so nur auf 3% des globalen Fremdwährungshandels bringt, schafft der US-Dollar mit 45% fast die Hälfte. Tendenz beim Greenback steigend, beim Yuan eher fallend vor allem durch die Kapitalabflüsse aus China – faktisch werden damit Yuan gegen andere Währungen, meist US-Dollar, getauscht.

Und so ist der Trend zur steigenden Bedeutung des Yuan unterbrochen, vielleicht sogar beendet. Sollte letzteres der Fall sein, wäre das der Zusammenbruch einer weit verbreiteten Glaubensgewißheit an den Märkten von der stetig steigenden Bedeutung des Yuan. Dieser Glaube war gekoppelt an den irrationalen Gedanken ewigen Wachstums in China. Aber das einzige, was in China wirklich zuverlässig wächst, sind die Schulden..



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1 Kommentar

  1. „Aluhut auf“ Hört sich so an, als wären die Europäer bei der Neueinteilung der IWF-Sonderziehungsrechte im Dezember über den Tisch gezogen worden! „Aluhut ab“

    http://finanzmarktwelt.de/der-yuan-im-iwf-waehrungskorb-euro-und-pfund-verlieren-kraeftig-der-dollar-gar-nicht-23087/

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