FMW-Redaktion
EZB-Präsident Mario Draghi sprach vorhin erneut zur Geldpolitik. Fasst man seine Kommentare sinngemäß in Kurzform zusammen, könnte die gigantische Geldschwemme, die bis März laufen soll, verlängert werden. Denn sie läuft ja angeblich so gut! Falls irgendjemand vergessen haben sollte, um was es sich handelt, möchten wir die Dimensionen hier nochmal hervorrufen. Ganz frisch liegen die aktuellsten Daten der EZB-Gelddruck-Orgie vor.
Public sector assets cumulatively purchased and settled as at 25/11/2016 €1,197,175 (18/11/2016: €1,182,879) mln https://t.co/DHRYoQrvA8
— European Central Bank (@ecb) November 28, 2016
Corporate bonds cumulatively purchased and settled as at 25/11/2016 €46,231 (18/11/2016: €44,322) mln https://t.co/DHRYoQ9Uby
— European Central Bank (@ecb) November 28, 2016
Beim Haupt-Aufkaufprogramm PSPP liegt das Volumen, das seit März 2015 virtuell in Euros gedruckt und dann für Euro-Staatsanleihen ausgegeben wurde, bei inzwischen bei fast 1,2 Billionen Euro (15 Milliarden Euro mehr als in der Vorwoche). Das Volumen der aufgekauften Unternehmensanleihen in der Eurozone liegt inzwischen bei 46 Milliarden Euro, zwei Milliarden mehr als in der Vorwoche. Hier die aktuelle Übersicht aller noch offenen Programme (die alten Restprogramme hat man eh längst vergessen, aber sie sind noch da).
#ECB's Draghi says inflation has gradually edged up and ECB policy was key ingredient of ongoing recovery. pic.twitter.com/ScQkSMqevH
— Holger Zschaepitz (@Schuldensuehner) November 28, 2016
#ECB Draghi says Dec meeting will assess various options to preserve substantial degree of accommodation needed to bring inflation to target pic.twitter.com/bGHW9obNe0
— Holger Zschaepitz (@Schuldensuehner) November 28, 2016
#Euro again below $1.06 on dovish Draghi comments. Signals extension of QE program. Says QE program sufficient flexible. pic.twitter.com/UrubaG0s0d
— Holger Zschaepitz (@Schuldensuehner) November 28, 2016
Diese Charts, die zwei Mal die Bilanzsumme der EZB in Relation zur Eurozonen-Inflation setzen, zeigen sehr deutlich, dass die EZB-Politik eben kein super laufendes Programm ist. Und verlängert wird sie vermeintlich nicht, weil sie so toll funktioniert. Sondern weil man einfach nur hofft, dass sie nach einer Verlängerung, oder der danach erneut folgenden Verlängerung, irgendwann mal funktioniert. Traurig aber wahr ist, dass wohl ein möglicherweise steigender Ölpreis die Inflation hochziehen wird, was die EZB dann als eigenen Erfolg verkauft.
Auf jeden Fall hat sich Mario Draghi mit seiner heutigen Rede schon mal die Türen weit aufgehalten das QE-Programm über März hinaus zu verlängern. Das kann auch für die Negativzinsen von -0,40% keine Wende bedeuten. Weiterhin billiges Geld, weiterhin Gelschwemme, während man anderswo die Zinswende einläutet. Also, auf geht´s für den Euro Richtung Parität zum US-Dollar?
Hier geht es zur kompletten Rede von Mario Draghi.
EZB-Chef Mario Draghi. Foto: EZB
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Wo läutet man denn die Zinswende ein? in den USA? Bislang 0 Zinerhöhungen in 2016 (nach angekündigten Fünf). Bei der aktuellen Dollarestärke und dem Renditeschock bei den US-Treasuries ist nix mehr mit Zinswende. Hat sich ausgewendet ;o)
Weder die Rechten, noch die Linken, noch die „liberal“ Börsenorientierten geben hier einen Kommentar ab.
Was soll man auch noch sagen?
Der Mann wäre ein perfekter Umweltminister für Trump, wenn Trump irgendwann erkennen sollte, dass außerhalb von ihm auch noch eine Welt existiert.
Vielleicht ein Co²-Minister? Je mehr, desto besser…