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Das Hammer-Gerücht am Ölmarkt: Haben die Saudis ihre Kürzungen schon voll umgesetzt?

Saudi-Arabien soll seinen Pflichtbeitrag zur am 30. November vereinbarten Produktionskürzung jetzt schon vollständig umgesetzt haben, oder sogar noch darüber hinaus. Das berichtet eine mit der saudischen...

FMW-Redaktion

Saudi-Arabien soll seinen Pflichtbeitrag zur am 30. November vereinbarten Produktionskürzung jetzt schon vollständig umgesetzt haben, oder sogar noch darüber hinaus. Das berichtet eine mit der saudischen Produktion betraute Person gegenüber dem WSJ. Es geht hierbei um eine zügig umgesetzte Kürzung der Förderung von 486.000 Barrels pro Tag auf jetzt nur noch 10,05 Millionen Barrels pro Tag. Eine offizielle Bestätigung aus Saudi-Arabien steht noch aus, aber gehen wir hier mal davon aus, dass das WSJ eine verlässliche Quelle nutzt. Wenn die Information zutrifft, wäre das ein starkes Zeichen. Sofort in der ersten Januar-Woche die Fördermenge so umfassend zu kürzen, das soll wohl dem Weltmarkt und den OPEC-Partnern zeigen, dass etwas passiert.

In Folge dieser Absenkung erwarten die Saudis natürlich um so mehr die schnelle und vollständige Einhaltung der Kürzung bei den OPEC-Partnern. Dass die Saudis auch Erwartungen auf schnelle Auswirkungen auf die realen Ölpreise beim Verkauf an Endkunden haben, zeigt jenseits der Futures-Preise ihre aktuelle Preispolitik. So haben die Saudis quasi parallel zu ihrer eigenen Mengenkürzung über den staatlichen Öl-Förderer „Saudi Aramco“ in Asien höhere Preise für die Endkunden aufgerufen. Dabei geht es vor allem große Märkte wie China und Japan.

Die Logik dahinter ist offensichtlich. Parallel zu weniger Förderung versucht man jenseits der Terminmärkte in Eigenregie den Preis höher anzusetzen, und schaut ob die Kunden das akzeptieren. Wichtig ist wie gesagt, dass der Rest der OPEC und Nicht-OPEC mitzieht um auf die vereinbarte Senkung von insgesamt 1,8 Millionen Barrels pro Tag zu kommen. Der Irak beispielsweise sagte gestern man habe damit begonnen wie vereinbart die Menge zu senken. Aber gleichzeitig gab es auch Aussagen, dass man im Januar seine Exportmenge steigern wolle. So ganz klar ist die Lage dort also noch nicht.

Libyen war eh ausgenommen von der Kürzung, und ist offensichtlich gerade dabei fleißig mehr zu exportieren. Aber schaut man auf das große Gesamtbild, überwiegt momentan doch die Vorfreude des Gesamtmarktes auf die aktuell stattfindende Kürzung – wenn sie denn wirklich real stattfindet. Der OPEC-Generalsekretär Barkindo will am 12. Januar in Abu Dhabi zusammentreffen mit den Ölministern aus Saudi-Arabien, den VAE, Kuwait, Katar, Irak usw. Dort will man den Überwachungsmechanismus genauer besprechen, der dafür sorgen soll, dass die Kürzungen auch wirklich umgesetzt werden.

Nötig ist so eine Überwachung allemal, denn die Historie zeigt, dass die OPEC-Mitglieder gerne mehr fördern als offiziell vereinbart. Ob und wie viel jetzt im Januar gekürzt wird, verkündet die OPEC offiziell in ihrem Monatsbericht Mitte Februar. Dann kann man vielleicht schon bessere Rückschlüsse ziehen, ob die Kürzung funktioniert. Der Ölmarkt selbst zeigt sich über Nacht bis jetzt erst mal erfreut, dass die Saudis schon mal vorpreschen. Nach den Lagerdaten von gestern 17 Uhr deutscher Zeit fiel der WTI-Preis auf 52,78 Dollar, konnte sich bis jetzt aber wieder auf 54,09 Dollar erholen.

oelpreis
Der WTI-Ölpreis seit gestern früh.



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