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Entscheidend für die Wall Street: Das heutige Treffen Donald Trumps mit Jamie Dimon & Co

Heute Nachmittag deutscher Zeit also soll es ernst werden: Donald Trump trifft sein "CEO-Küchenkabinett", wie in den US-Medien die Gruppe von Chefs großer US-Konzerne genannt wird, offiziell als "Strategic and Policy Forum" tituliert..

FMW-Redaktion

Heute Nachmittag deutscher Zeit also soll es ernst werden. Donald Trump trifft sein „CEO-Küchenkabinett“, wie in den US-Medien die Gruppe von Chefs großer US-Konzerne genannt wird, offiziell als „Strategic and Policy Forum“ tituliert (hier mehr dazu). Es wird gehen um die Themen Regulierung (vor allem bei Banken), Steuern, Handel, Infrastruktur – und Einbeziehung von Frauen in den Arbeitsmarkt (ein Thema, das Donald Trump besonders am Herzen liegen dürfte.. kleiner Scherz am Rande ).


Foto: White House/Gemeinfrei

Bei dem Treffen dabei sind 19 Firmenchefs – nein, nur 18, nachdem gestern Abend US-Ostküsten-Zeit der Uber-CEO Travis Kalanik sein Ausscheiden aus dem Gremium verkündet hatte. Er reagierte damit auf den Druck der #DeleteUber-Bewegung: Fahrer, Kunden etc. hatten mit Boykott von Uber gedroht, New Yorker Taxifahrer von Uber hatten den Transport von und zum JFK-Airport in New York bestreikt, weil viele der Fahrer aus jenen Ländern stammen, für die die Trump-Administration ein Einreise-Verbot verhängt hatte. Nein, so Kalanik, seine Teilnahme am „Strategic and Policy Forum“ sei als politische Unterstützung von Trump missverstanden worden, daher ziehe er sich jetzt zurück:

“Earlier today I spoke briefly with the president about the immigration executive order and its issues for our community.I also let him know that I would not be able to participate on his economic council. Joining the group was not meant to be an endorsement of the president or his agenda but unfortunately it has been misinterpreted to be exactly that.”

Den Vorsitz des „Strategic and Policy Forum“ hat übrigens der CEO von Blackstone, Steve Schwarzman. Wichtiger als Schwarzman ist aber wohl JP Morgan-Chef Jamie Dimon, der ja als Finanzminister im Gespräch war und von Donald Trump als Chef der Platzhirsch-Bank der USA schlechthin wahr genommen wird, als „starker Führer“. Weitere entscheidende Figuren in dem Gremium sind BlackRock’s Larry Fink (eher ein Kritiker Trumps), IBM’s Ginni Rometty, und natürlich Elon Musk (Tesla und SpaceX).

Das Treffen wird auch insbesondere interessant, weil von Seiten zahlreicher Unternehmen vor allem aus der Tech-Branche viel Kritik am Einreise-Stop geübt wurde und wird (hier der Brief der Tech-Unternehmen an Trump im Wortlaut). Tenor: auch die Tech-Industrie wolle Amerika wieder groß machen, aber das werde durch den Einreise-Stop viel schwieriger („We are a nation made stronger by immigrants. As entrepreneurs and business leaders, our ability to grow our companies and create jobs depends on the contributions of immigrants from all backgrounds.“)

Dazu die Initiative vieler US-Einzelhandelsunternehmen, angeführt von Wal-Mart, die vor massiven Preissteigerungen warnen, wenn Trump seine Importsteuer durchsetzen würde. Also insgesamt viel Gesprächsstoff, viel Widerstand aus der Wirtschaft und möglicherweise werden diese „heißen“ Themen Einreise-Stop oder die Importsteuer das Gespräch dominieren, sodass die aus Sicht der Wall Street zentralen Themen Steuern und Investitionen in die Infrastruktur zu kurz kommen. Darin liegt gewissermaßen das Enttäuschungspotential des heutigen Treffens.
Wann ist das Treffen? Eine genau Uhrzeit ist noch nicht bekannt, vermutlich wird das erst kurz vor dem Treffen öffentlich bekannt gemacht.

Nebenbei bemerkt: zwar gibt es Widerstand vieler US-Unternehmen gegen einzelne Maßnahmen der Trump-Regierung, nicht aber gegen deren dirigistische Grundhaltung, die den Unternehmen vorschreiben will, wo und wie sie zu produzieren haben (so am Montag, als Trump den Pipeline-Herstellern klar machte, dass nicht nur die Pipelines in den USA hergestellt werden müssten, sondern auch der dafür notwendige Stahl in den USA produziert werden müsse, siehe dazu den Artikel „Trumps nächster Schritt: Amerikaner bevorzugt einstellen, nur amerikanische Materialien verwenden„). Mithin gibt es also keine Kritik an der amerikanischen Traditionen völlig entgegen stehenden Grundhaltung der Trump-Regierung, sich massiv in das Wirtschafts-Geschehen einzumischen..

So oder so: das Treffen heute dürfte der „market mover“ schlechthin sein, vielleicht noch mehr als die US-Arbeitsmarktdaten!



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7 Kommentare

  1. Wann geht’s genau los ?

    1. Der Crash kann jeden Tag losbrechen

      1. Woher der Gedanke?
        Für mich sieht es eher danach aus als würde in den nächsten Jahren die Hysterische Marktphase eintreten /in der wir uns schon befinden..
        Kursgewinne p.a. weit über Durchschnitt mit völlig aufgeblasenem KGV von >30 im Sp500. Dem könnte dann eine harte Ernüchterung folgen.
        Die Jahre 2015 & 2016 waren schon keine guten Jahre von den Unternehmenskennzahlen betrachtet. Dennoch hat sich der US Gesamtmarkt gut gehalten und sich auf ein KGV auf 21 aufgeblasen.

    2. siehe oben: „Eine genau Uhrzeit ist noch nicht bekannt, vermutlich wird das erst kurz vor dem Treffen öffentlich bekannt gemacht.“

  2. Vielleicht Heute oder am Montag

  3. America first – Germany second :D Neo Magazin Royale:

    https://www.youtube.com/watch?v=WcH9eWBs9fw

  4. Jaja, amerikanische Produkte verwenden, also auch den Stahl für die Piplines in den USA produzieren. Schöne Idee. Nur: Was macht Mr. Trum mit der Hochtechnologie? Die benötigt sogenannte „seltene Erden“. Und nun rate mal, wo diese Mineralien nahezu ausschliesslich vorkommen. Ohne das Zeugs gibts nicht mal ein Mobiltelefon. China kann schlicht sagen, ist unser Zeugs, Bekommt ihr Amerikaner jetzt nicht mehr. Wie, also, soll eine Firma etwas in US produzieren, für das die wichtigste Zutat aus dem Ausland kommen muss? Ist nur ein Beispiel. Ist aber denkbar, dass China nen klitzekleinen Boykott veranstaltet.

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