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Das kanadische Öl-Desaster an einem konkreten Beispiel

FMW-Redaktion

Öl-Produzenten in Nordamerika, aber noch mehr in Kanada als in den USA, müssen sich jetzt strecken um zu überleben. Umschulden wird immer schwieriger bis unmöglich, weil selbst der dümmste Geldgeber inzwischen gemerkt hat, dass es mit der Ölbranche derzeit ein Problem gibt. Da bleiben einige andere Möglichkeiten um Geld zu sparen oder neues Cash zu generieren.

Da wären z.B. der Verkauf von Pipelines, von Förderanlagen oder Verlade-Terminals. Da wären auch Entlassungen, die Reduzierung der Fördermenge, die Streichung der Dividende oder eine Kapitalerhöhung (wer steckt da jetzt Geld rein?). Der kanadische Produzent Husky Energy mit Sitz im kanadischen Ölzentrum Calgary hat gestern in einer Mitteilung offenbart, welche Maßnahmen man ergreifen will bei dem aktuellen Öl-Desaster.

Man reduziert seine Fördermenge auf 315-345.000 Barrels pro Tag, gegenüber vorherigen Annahmen von 330-360.000. Auch will man seinen laufenden Kosten reduzieren. Die Ausgaben der Firma in 2016 sollen auf 2,1-2,3 Milliarden kanadische Dollar sinken, runter von bisherigen Annahmen von 2,9-3,1 Milliarden – eine kräftige Reduzierung – kann das etwa Entlassungen bedeuten? Auch prüfe man den Verkauf von Pipelines und Lagereinrichtungen in West-Kanada.

Für das 4. Quartal 2015 streicht die Firma die Dividende komplett (in USA und Kanada werden die Dividenden quartalsweise ausgeschüttet). Damit wolle man dem Ölpreis-Niveau Rechnung tragen. Man werde quartalsweise überprüfen, ob man die Dividendenzahlungen wieder aufnehmen kann.

Man will bereit bleiben die Öl-Produktion schnell wieder hochfahren zu können, wenn sich der Ölpreis erholt. Hat da jemand das Grundprinzip „Angebot und Nachfrage“ nicht verstanden, könnte man fragen? Wenn der Ölpreis steigt und Produzenten wie Husky sofort wieder mehr Öl fördern, geht der Preis gleich wieder in den Keller.

Husky spricht von einer Phase eines „hartnäckigen Ungleichgewichts“ zwischen Angebot und Nachfrage. Was aber wenn diese Phase länger anhält? Denn die Firma schreibt selbst ihr Gewinn-Break Even für Ende 2016 liege bezogen auf den Ölpreis WTI in den tiefen 40er-Kursen…

Zitat Husky Energy:

“We continue to take decisive action in this period of persistent supply – demand imbalance,” said CEO Asim Ghosh. “These actions are in line with the principles we have established , namely, balancing capital spending with cash flow and maintaining a strong balance sheet. Our fundamental goal remains unchanged – the steps we are taking will see Husky emerge from this cycle as a more resilient and more profitable company.“

Husky
Die Aktie von Husky Energy seit Mai 2015.



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