FMW

Das neue Jahreshoch beim Dax – und die tiefenpsychologische Ursache unseres Pessimismus..

Warum Markus Fugmann immer so verdammt pessimistisch ist - und sich nun unbedingt ändern will..

Von Markus Fugmann

Hurra, der Dax hat heute ein neues Jahreshoch erreicht – und die Sektkorken knallen! Und wenn man sich den Jahresverlauf einmal anschaut, kann man also als Bulle mit triumphierendem Lachen sagen: wir sind jetzt wieder da, wo wir zu Beginn des Jahres waren! Und das ist eine immens positive Botschaft! Abgesehen von der Tatsache, dass man sich den Handel eigentlich hätte schenken können, wenn man nun wieder da steht, wo man zu Jahresbeginn stand..

dax24-10-163

Aber die Bullen sind selbsbewußt und geißeln uns – genauer gesagt mich – für den ewig nörgelnden Pessimismus. So etwa in einem Leserkommentar anläßlich des Artikels von heute früh zum Dax (der doch eigentlich gar nicht so pessimsitisch war…):

„wenn man sich den ganzen Tag nur mit dem negativen beschäftigt verliert man irgendwann den Blick fürs positive und sieht dann nur noch das was man sehen möchte.“

Da ist natürlich was dran! Aber es gibt für diesen Pessimismus, für das permanente Schwarzsehen, einen psychologischen Grund! Und daher sei es erlaubt, aus einem Artikel aus der Anfangszeit von finanzmarktwelt.de zu zitieren (als uns viele der heutigen Leser wohl noch nicht kannten, im März 2014) mit dem Titel „Nie wieder schlechte Nachrichten“, als mir eben dieser stete Pessimismus vorgehalten wurde, und zwar von einem Leser namens „Manfred“:

„Einen wunderschönen sonnigen Märztag Ihnen. Jeden Tag eine negative Kolumne, einmal der schwarze Schwan, dann die Insiderverkäufe. Gibt es eigentlich von Ihnen mal was positives? Ich lese Kolumnen eigentlich recht gerne, aber bei Ihnen Herr Fugmann habe ich das Gefühl: Ihr Leben muß ziemlich negativ gewesen sein oder ist es das immer noch? Hoffnung besteht bei mir, auch mal was wirklich positives ihren schreibenden Fingern zu entlocken. Vielleicht erlebe ich es noch mit meinen 61 Jahren auf diesem Planeten“.

Damals antwortete ich dem geneigten Leser Manfred unter Hinweis auf meine geradezu desaströse biografische Prägung:

„Ja Manfred, Sie haben natürlich völlig Recht, mein Leben ist mehr als negativ! Das begann schon in der Schulzeit auf einem bayerischen Gymnasium, dessen Drill jeden nordkoreanischen Lagerkommandanten vor Neid erblassen lassen würde. Als dann in Bayern die ethnischen Konflikte eskalierten und zum Bürgerkrieg zwischen der CSU-Oberbayern gegen die CSU-Franken führten, flüchtete ich nach Norddeutschland. Im fünften Anlauf bestand ich dort den erforderlichen Sprachtest und bin seitdem dort eingebürgerter Bürger 2.Klasse – und nur gelegentlichen Diskriminierungen wegen meines Akzentes ausgesetzt. Gleichwohl scheint hier in Hamburg niemals die Sonne (schon gar nicht im März), was neben meiner traurigen Biografie meine Vorliebe für schlechte Nachrichten erklärt.“

Sie sehen: es ist gar keine böse Absicht, sondern einfach die Folge eines biografischen Traumas, dass ich immer schwarz sehe! Wer so etwas durchgemacht hat, der sieht naturgemäß das Glas immer halbleer. Damals hatte ich Manfred versprochen, nur noch positive Meldungen zu bringen – aber ich wurde schnell wieder rückfällig!

Inzwischen aber bin ich bereit, wirklich bereit, mich gundlegend zu ändern und das Glas immer halbvoll zu sehen! Und deswegen sage ich jetzt klipp und klar: am Ende des Jahres steht der Dax bei 18.000! Wenn nicht deutlich höher. So, jetzt ist mir wohler um´s Herz…



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25 Kommentare

  1. DAX 18000?
    Am Ende welchen Jahres, bitte schön?

    1. @wihoka, egal welchen Jahres – Hauptsache Jahresende! :)

      1. …..bravo, geniale Antwort…..liege am Boden vor Lachen……:-)

  2. wenn die Bären verspottet werden ist es Zeit Short zu gehen
    aber Sie sind nunmal ein Bär Herr Fugmann ist ja auch nicht schlimm

  3. … oder tiefer …
    gruss von einem der den bürgerkrieg in bayern überlebt hat !!!

  4. Sorry, mir ist das Wurscht ob er am Jahresende bei 18000 oder 8000 steht Hauptsache ein Trend der handelbar ist und nicht diese Zicken.

  5. Morgen Herr Fugmann,

    für diesen Montag haben Sie mich zum Lachen gebracht, ein fettes DANKESCHÖN dafür.

    LG Mike

  6. ? Eigentlich ohne Worte. Aber fragen sich nicht solche Daueroptimisten (Dax 18.000, nein nicht irgendwann sondern demnächst in greifbarer Nähe nach Beginn der Jahrhundertrallye) woher eigentlich der Schub der letzten Jahre (von ca. 3.600 im Einbahnstrassenstil ausgehend) kommt. Das war bisher sicherlich die Warmlaufphase. Mit der realen Wirtschaftsentwicklung ist dies jedoch nicht zu begründen. Aber alles fein, top nur weiter so. Bekanntlich ist ja the sky the Limit. Lasst die oberen Schichten der Gesellschaft weiter Party feiern. Was kümmert und denn der „kleine“ Rest der Welt.

    1. …so gesehen liegen aber die Daueroptimisten seit Jahren richtig ….irgendwann haben die Pessimisten dann recht sind aber pleite

      1. Wieso sind eigentlich nur Bullen Optimisten und Bären immer Pessimisten?
        Herr Fugmann (und auch ich) sind doch sehr optimistisch, dass der DAX gen Süden wandert, dorthin, wo er faktisch auch hingehört: Weit unter 9.000!!!
        Und sture, unbelehrbare Bullen wären nicht zum ersten Mal über Nacht pleite, wenn eine Blase mal wieder platzt ;)

  7. „Mir ist egal was so eine trainierte Bullenmarkt-Research-Robbe sagt, dieser Markt hat eine reale Chance, massiv in die Luft zu gehen.“ ;-)

  8. Tiefenpsychologische Traumas gehören auf der Couch vom Therapeuten in Einzeltherapie behandelt,bestenfalls kann ich mir vorstellen eine Gruppentherapie zusammem mit Dr.Doom ,dem Herrn Faber und ihrem Follower bauer zu vereinbaren.
    Ihrer Vida erklärt nun warum Sie mit dem Massenphänomen Börse des Finanz-Kolletivs so wenig klarkommen aber das werden die Interresenten der FMW aus ihren vielen nützlichen Informationen schon längst herausgefiltert haben, Nach dem Motto der ist halt so,aber sonst ziemlich gut.
    Ohne ihre täglichen Warnungen zum Börsengeschehen hätte ich schon mehrmals vor lauter Übermut zu riskante Trades aufgelegt,ihr Aufruf zur Besinnung beim Spekulieren regt mich immer zu einer tieferen Reflexon meines Handelns an,Danke!

  9. Herr Fugmann , bleiben Sie bitte so wie Sie sind.
    Ich finde Sie absolut cool und Fachlich sehr Sachlich.
    Mir gefallen Ihre live Kommentare und Sie haben recht mit dem was Sie uns mitteilen.
    Selbstverständlich ist alles was in den Süden geht( Aktien etc.) für Bullen negativ, aber es gibt auch Bären und die erfreuen sich Ihrer Kommentare.
    Ich habe gelernt , dass wir kleinen fuzzy , die mitmischen wollen, immer nur Glück haben müssen dabei zu sein. So, heute habe ich gezockt und gesagt: der Dax steigt. Bis jetzt Glück gehabt.

  10. Vor jeder Blaße und Krise gibt es Leute, die die Realität darstellen und diese werden regelmäßig angegiftet und ausgelacht. Wenn das nicht der Falls wäre, würde es ja auch keine Blaßen geben, aber Börse ist nun mal Irrational und deswegen ist das Prognostizieren von dem nächsten Crash ja auch das schwiergiste. Das er kommt – ist klar – nur wann … das ist eben noch nicht sicher. Da muss immer eine Reihe von Faktoren mitspielen. Sentiment, Wirtschaftsdaten, Charttechnik, Notenbanken… Vorallem das Sentiment und der Anlass des ersten Abverkaufs sind bei sowas das wichtigste. Kein Crash kommt wenn er erwartet wird und schon garnicht mit News.. sonst gibt es nur billige BUYTHEDIP Möglichkeiten.
    Deswegen ruhig weiter über die neg. Entwicklungen der Börse/Wirtschaft berichten.. damit zumindest niemand nachher sagen kann.. „es hat doch niemand kommen sehen“

  11. Wer ist eigentlich Manfred???

    1. @Sascha, das war ein offenkundig aus Österreich stammender Leser, der in der IT-Branche arbeitete.. und eine Art Stalker von mir war, also permanent bissige Kommentare schrieb über mich – bis zu diesem Artikel „Nie wieder schlechte Nachrichten“..

  12. Herr Fugmann, lassen Sie sich nicht ärgern und bleiben Sie wie Sie sind. :-)

    Der Dax steigt schon alleine deswegen immer weiter weil er ein Performance-Index ist und kein Kursindex.

    Grüße aus dem Hamburger Grau!

  13. ……..äääähm, aber wir haben doch auch den Daueroptimisten Stefan Riße…….der müßte ja eigentlich längst so reich sein, wie sein großes Vorbild Warren Buffett……

  14. Rauf oder runter, tiefer oder höher, alles egal. Wieso? Was interessiert mich als Händler? Die Bewegung ist mein Interesse, Hauptsache eine Bewegung, in welche Richtung ist mir zum Geld verdienen egal. Ohne Bewegung bzw. ausreichende Bewegung ist für mich der Handel schwierig bzw. unmöglich.

    Ad Börsenkommentare. Was wäre die Händlerwelt ohne Börsenkommentare? Wie Pommes Fritzes ohne Ketchup. Nicht das die Kommentare notwendig wären, aber oft sind diese Kommentare unterhaltsam. Mal ein kleines Time-Out während des Lesens oder Hörens. Also, man darf m.E. nicht alles so eng sehen. Und ob der Kommentar richtig war oder falsch ist, ist mir auch egal, das Handeln findet eh nach eigenen Algos / Wahrscheinlichkeiten statt.
    Fazit: Viel Erfolg mit oder ohne Börsenkommentare.

  15. Fugmann, …du bist einfach ein Problembär und irgendwann wird man dir das Fell über die Ohren ziehn:-)))
    … für meinen Geschmack einfach nur Brutalrealist,…danke dafür!

  16. First of all do forgive me for writing in English. I can understand and read German quite well, but when I write, it shows.

    Anyway, I’ve been following your column quite avidly, and completely agree with you. The DAX seems to be living in a world of its own now. I’m based in Switzerland, and therefore trade the SMI as well. There has always been a very strong correlation between the SMI and the DAX, and most sudden moves (bullish or bearish) on the DAX usually are reflected on the SMI. But recently, the DAX seems to have been consumed by a mass bullish hysteria simply to drive it up. Yes, there is a bit of good news out there to support the hike, but I honestly don’t see any overwhelmingly good news. This, coupled with the slow upwards creep, leads me to believe that rather than big institutional traders driving it up, this is more due to the optimistic Tom, Dick, or Harry out on the street, trying to get a foothold in this seemingly unstoppable beast’s rise to nirvana. I do believe that the big boys are still hiding in the shadows, gleefully watching on as the herd pushes the index up to totally overbought levels, waiting for the momentum to subside before launching a massive round of profit taking.

    In a word, please keep going the way you normally do!

    1. ?
      Ich glaube, damit liegen (und beobachten) Sie recht gut. Nicht zuletzt sind die einheizenden Kommentare allerorten ja gerade für Tom, Dick and Harry verfasst.
      Ansonsten gilt wie immer:
      „Einfach long bleiben“ (Zitat Hr. Riße 1.12.2015, DAX 11400, keine 2 1/2 Monate vor DAX 8695) und
      „Stops nicht zu eng setzen“ (ebenfalls Hr. Riße, zwischen den oben genannten Daten)

  17. Haha Allan mehr muss man nicht sagen…

  18. es gibt Leute, die haben einfach zu viel Zeit und schreiben dann irgend einen Quark und die anderen lesen dann diesen Quark!

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