Auch wenn die Hoffnung auf Zinssenkungen, also die Versorgung mit billigem Geld (der monetäre Faktor) fast schon zwangsläufig zu steigenden Aktienkursen führt, so könnte es dieses Mal anders verlaufen.
Worauf hoffen die Anleger an der Wall Street?
Nachdem sich die Konjunktur weltweit abkühlt, auch in den USA die ersten Anzeichen für einen Abschwung erkennbar sind (Arbeitsmarkt) und Fed-Chef Powell jüngst alle Optionen offen ließ, gehen die Aktieninvestoren vermutlich von folgendem Szenario aus:
Die Konjunktur schwächelt im Jahr 2019, die derzeitigen Gewinnerwartungen für die Unternehmen liegen für dieses Jahr bei plus 3 Prozent und die Fed senkt zeitnah die Zinsen. Für 2020 rechnet man am Markt bereits wieder mit einem Gewinnwachstum der Unternehmen von 12 Prozent.
Dabei ist eine widersprüchliche Lage entstanden, die den Anlegern mittelfristig nicht schmecken sollte:
- Szenario 1: Die Notenbank senkt den Leitzins in den nächsten Monaten nicht, weil die Konjunktur noch zu stabil ist. Oder weil Fed-Chef Powell beweisen will, dass er sich nicht von Donald Trump als Anfänger beschimpfen lassen muss und die Notenbank unabhängig von Weisungen ist. Folge: Die eingepreisten Zinshoffnungen werden wieder ausgepreist.
- Szenario 2: Die Notenbank senkt die Zinsen zeitnah. Damit wird eines deutlich. Die Konjunktur schwächt sich stärker ab und bewegt sich in Richtung Rezession. Was war in den letzten beiden Konjunkturzyklen passiert? Sowohl im Jahr 2001 als auch 2007 gingen mit einem geringen Timelag Zinsen und Aktienkurse parallel in den Keller.
🇺🇸In the previous 5 Fed cut cycles, 2 of them led to bull markets (1995 & 1998) and 3 to bear markets (1989, 2001 & 2007). In my mind the difference is if there was an earnings recession or not. Currently my leading EPS indicator clearly signals earnings recession… pic.twitter.com/ppw4qj03hI
— Mikael Sarwe (@MikaelSarwe) June 12, 2019
Fazit:
Beide Szenarien könnten den Boden bilden für einen Kursrückgang – das so häufige Sommerloch. Entweder durch eine Enttäuschung der Investoren oder durch ein ernsthaftes Konjunkturproblem im 11. Jahr des Aufschwungs. Und da gibt es noch jemanden, der das Szenario beschleunigen könnte, ein kaum berechenbarer Staatslenker, dessen Motto lautet: Me, myself and I !
Von AgnosticPreachersKid – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6282818
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