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Das Signal von Powell! Marktgeflüster (Video)

Jerome Powell hat heute ein wichtiges Signal gegeben: die Fed wird weder der Wirtschaft, noch der Wall Street wirklich weh tun!

Jerome Powell hat heute ein wichtiges Signal gegeben: die Fed wird alles vermeiden, was die Wirtschaft der USA unnötig abkühlen könnte! Mit anderen Worten: die Fed wird weder der Wirtschaft, noch der Wall Street wirklich weh tun – und in Sachen Zinsanhebung eher zögerlicher agieren als einen Fehler zu machen durch zu schnelle Zinsanhebungen! Das bringt den Dollar unter Druck, der Optimismus des Fed-Chefs, der die USA in der besten aller Welten wähnt, sorgt für Auftrieb bei Risikoassets – stark an der Wall Street vor allem wieder Tech-Aktien (der Nasdaq Composite mit einem neuen Allzeithoch). Der Dax jedoch kommt nicht wirklich vom Fleck und scheiert wieder an der Widerstandszone 12430/40..



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9 Kommentare

  1. Oh was für eine Überraschung! Die Fed wird vorsichtiger in ihren Zinsausblicken. @PK hatte dies schon im Jahre 2017 vorhergesagt, obwohl hier immer von den Zinsanhebungen für 2019/20 die Rede war – und es ist auch ganz einfach ein Rechenbeispiel. Die USA sind derzeit mit über 230% zu ihrem BIP (Staat, Unternehmen, Privatpersonen) verschuldet, man schätzt bereits auf 48 Bio. $ und da kann sich jeder ausrechnen, was eine Zinsanhebung über 3% hinaus für eine Zusatzbelastung für die US-Ökonomie bedeuten würde. (Es kommt auch noch einiges durch neue Schulden der Tax Reform hinzu). Da müsste es schon nochmal eine Steuerreform in der letzten Größenordnung geben, was nahezu unmöglich ist, um diesen Effekt zu neutralisieren. Die Fed hat im Gegensatz zur EZB auch noch den Auftrag zur Stabilisierung der Konjunktur beizutragen und deshalb nur einen begrenzten Spielraum. Deshalb wird die NB in den nächsten Wochen und Monaten des Öfteren für ein Wechselspiel der Zinsgefühle sorgen.
    Aber ich bleibe dabei. Die Fed wird das Auslaufen des Zyklus (sprich das Ende des Börsenaufschwungs) auch nicht mit Kommunikationstricks (à la „whatever it takes“ ) verhindern können – oh je, ich wiederhole mich.

  2. Powell hat also doch vor Trump gekuscht :-) Dass das mit der restriktiveren Geldpolitik auf Dauer nicht gut gehen kann, ist natürlich – wie Wolfgang anmerkt – absehbar. Aber die FED würde ich mal mit einen großen schweren Öl-Tanker vergleichen: Ein Kurswechsel ist nicht so schnell möglich. Die können auch nicht heute „hü“ und morgen „hott“ rufen. Allenfalls nur kleine Kursänderungen scheinen mir möglich zu sein. Es bleibt also weiterhin spannend :-) Schönes WE!

  3. EUR/USD Die SKS im H4 ist ja wie gezeichnet.

  4. Was machen nun die Weltbörsen mit diesem Mix aus Zinspolitik, Zollstreit und Kapitalflucht? Hier meine kleine (subjektive) Bestandsaufnahme.
    Verliert meine seit Monaten geäußerte Warnung, nicht zu früh auf den Einbruch zu setzen, an Bedeutung?
    Ich habe in letzter Zeit von Rückenwind – und Gegenwindfaktoren gesprochen und möchte diese ganz kurz in einen Term fassen, so wie sich die Lage für mich schon seit einiger Zeit darstellt.
    Die US-Börsen könnten so lange laufen, bis diese Rechnung negativ wird:
    Rückenwindfaktoren: Gewinne durch Steuerreform ( Schätzung bis 1,5 Bio. $),
    Deregulierungen, Aktienrückkäufe der Unternehmen (800 – 1000 Mrd.$), Zinsen unterhalb der Inflationsrate (negativer Realzins) – die berühmten monetären Faktoren.
    >
    Gegenwindfaktoren: Zinssteigerungen (mit jedem Zehntel wird es für Junk Bonds/Zombiefirmen/Immobilienkäufer und gehebelte Geschäfte schwerer), Bilanzreduzierung der Fed (demnächst 50 Mrd.$ /Monat, 2019 geschätzt 800 Mrd.$), Dollarstärke (damit US-Exportbremse und große Probleme für die Emerging Markets, konjunkturell und im Hinblick auf die heimische Währung und Schuldentilgung), Inflationsauftrieb (noch moderat durch US-Handelspolitik) mit der bekannten Spirale, sich bereits abschwächende Frühindikatoren (Häusermarkt, aber gerade erst 4,1% Wachstum in Q2) u.w.
    Ö
    Die Zeit arbeitet offensichtlich gegen die Rückenwindfaktoren, da ein Großteil der Effekte kaum (nicht) wiederholbar ist.
    Die Zusammenfassung ist primitiv und kompliziert zugleich, denn daraus lässt sich – wie an der Börse üblich – nur sehr ungenau ein konkreter Zeitpunkt herausarbeiten. Aber bei einem bin ich mir relativ sicher. Ohne weitere Zinssteigerungen sollte es keinen großen Aktieneinbruch geben, denn die kapitalistische US-Gesellschaft ist sehr stark von der Rendite der Aktienmärkte/Anleihemärkte abhängig und bei einer Zinsrate unterhalb der Inflationsrate wird es keinen fundamentalen Ausstieg geben. (Ausnahme natürlich der berühmte externe Schock)
    Außer die Rezession kommt mit Sieben-Meilenstiefeln, regelmäßig verknüpft mit einer inversen Zinskurve. Diese war am Freitag so flach wie seit 2007 nicht mehr.
    Schönes Wochenende

  5. Powell wird vorsichtig ? Daraus kann man mehrere Schlüsse ziehen.
    Er will den sowieso mit Problemen kämpfenden Präsidenten im Moment nicht belasten, anders gesagt er kuschelt. Er ist schlau u. spekuliert dass es mit dem Teflon-Präsidenten bald zu Ende geht.Wenn die Wirtschaft so gut läuft wie er selber sagt, müssten Zinserhöhungen möglich sein.Wenn die Wirtschaft enttäuscht, werden die Börsen auch ohne Zinserhöhungen Probleme bekommen.
    Zudem, ich wiederhole mich, wird wahrscheinlich das Ende der Hausse nicht durch die künstlichen Notenbankzinsen eingeläutet, sondern durch die immens gewachsenen Unternehmensanleihen.
    Alle auslaufenden u.neu emittierten Anleihen werden zu beträchtlich höheren Zinsen gehandelt werden, vor allem bei schwächerer Wirtschaft.
    Ich habe mehrere Berichte gelesen ,die belegen, dass Corporate Bonds mit Bonität knapp über Ramschniveau volumenmässig sehr stark zugenommen haben. Aktienrückkäufe auf Kredit würden sich sofort erledigen.Auch kann die FED diese Zinsen nur indirekt beeinflussen, was ja in den letzte Jahren passiert ist.

    1. @Beobachter. Sicher sind die Corporate Bonds mit den vielen Junk Bonds ein ernst zu nehmendes Risiko. Aber schauen wir uns die Gesamtverhältnisse der Schulden in den USA an. Die US-Staatsschulden sind der größte Batzen mit 108% vom BIP, also deutlich über 20 Bio.$. Problematik – Refinanzierung beim Auslaufen und Tapering der Fed bekannt, es gibt aber anscheinend immer noch genügend Käufer ($). Aber wie sieht es mit den Schulden der US-Bürger aus? Diese sind bis Ende 2017 auf unglaubliche 13,15 Bio.$ gestiegen (Hypothekenkredite 8,88 Bio.$, Studentenkredite 1,38 Bio.$, Autokredite 1,22 Bio.$, Kreditkartenschulden bei 834 Mrd.$ und dies zu Zinssätzen bis 16%).
      Besonders stark gestiegen sind die Häuserpreise auf zuletzt durchschnittlich 321 100 $ (2017), ein Plus von 48% seit 2009. Hier tut jedes Zehntel Zinsanstieg weh, von allen Wirtschaftsindikatoren sind die Daten vom Häusermarkt am bedenklichsten.
      Markus Fugmann hat erst in den letzten Tagen auf die fallenden Indikatoren am Immobilienmarkt hingewiesen, einschließlich der Immobilienaktien (S&P Homebuilders ETF).
      Der Immobilienmarkt leidet am stärksten unter den steigenden Zinsen, ein Hauskauf sollte auch die größte Investition sein, die ein Mensch in seinem Leben tätigt. Deshalb zeigen die Zinsanhebungen in diesem Bereich die deutlichsten Auswirkungen, weil sie, anders als am deutschen Immo-Markt, sofortige Auswirkungen haben. Und die Sparrate der Amerikaner beträgt ja auch beruhigende 3%.
      Und warum denken Sie eigentlich, dass die US-Aktienrückkäufe noch auf Kredit finanziert werden? Das war in den Jahren nach 2010 so, als die Zinsen bei 0% lagen. Apple, mit einer Cash-Quote von 267 Mrd.$ (Q2) wird für die Rückkäufe von 100 Mrd.$ keine Kredite aufnehmen. Anders die Situation in Europa, hier wird Siemens sein Rückkaufprogramm mit den Niedrigzinsen finanzieren.
      Also, wenn Powell am 26. September die Zinsen um 25 BP erhöht, sollte man sich die Daten zum Immobilienmarkt besonders ansehen.
      Meine Sicht.
      Gruß

  6. @ Wolfgang M., Der viel geschmähte Marc Faber warnt wieder einmal vor einer Rezession. Immerhin nennt er auch Gründe die nicht ohne sind.Sagt man doch immer,es gebe keine Inflation.Aber die Inflation bei den Vermögenswerten ist enorm.
    Z.B. Aktienwerte zu Wirtschaftsleistung Ende der 70 er Jahre ca.30%
    Aktienwerte zu Wirtschaftsleistung heute. ca.150%
    Ausstehende Anlleihen Ende der 70 er Jahre unter 1Billion
    Ausstehende Anleihen heute ca. 180 Billionen ! !
    Da hat es sehr viel Luft, die irgendwann den Ballon platzen lässt.

  7. @Beobachter. Klar, nach 10 Jahren Hausse, der längsten nach dem WK, zu prognostizieren, dass es eine Rezession geben wird, ist nicht besonders gewagt. Notenbanken können Zyklen in der Wirtschaft verlängern, aber nicht außer Kraft setzen. Deshalb auch mein (bescheidener) Versuch, mit der Relation von Rücken- und Gegenwindfaktoren, der Sache ein bisschen näher zu kommen. Der geringe Spread zwischen 2 und 10-jährigen US-Anleihen und die Abschwächungen am Immobilienmarkt sind erste Warnzeichen, der monetäre Rückenwind, zumindest in den USA, aber auch noch sehr ausgeprägt. Entschuldigung, wenn ich mich wiederhole.
    Einen schönen Sonntag

    1. In einem Punkt möchte ich der Interpretation von Markus Fugmann widersprechen, nämlich das Powell gesagt hat: …. wir leben in der beste aller Welten, macht euch keine Sorgen ….
      Die Rede enthält eine Passage mit Warnungen, die dramatisch sind, und gegen die die FED wenig machen kann:
      „I would also note briefly that the U.S. economy faces a number of longer-term structural challenges that are mostly beyond the reach of monetary policy. For example, real wages, particularly for medium- and low-income workers, have grown quite slowly in recent decades. Economic mobility in the United States has declined and is now lower than in most other advanced economies. Addressing the federal budget deficit, which has long been on an unsustainable path, becomes increasingly important as a larger share of the population retires. Finally, it is difficult to say when or whether the economy will break out of its low-productivity mode of the past decade or more, as it must if incomes are to rise meaningfully over time“

      Zusammengefasst: Einkommensungleichgewichte sind gravierend, die Aufstiegschancen sind kaum mehr da (American Dream: vom Tellerwäscher zum Millionär); geringe Produktivität (Zuviel Konsum); Verschuldungsraten nicht mehr nachhaltig und in Verbindung mit Alters- und Arbeitsmarktstruktur wahrscheinlich katastrophaler Verlauf.
      (Das ist Grund genug um die Zinsen weniger schnell zu erhöhen, wird aber die Katastrophe nicht vermeiden sondern nur hinauszögern)

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