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Das große Sterben der US-Ölindustrie: Öl-Firma Energy XXI ist pleite

FMW-Redaktion

Die laut eigenen Angaben größte private Öl-Firma am Golf von Mexiko, Energie XXI, hat heute Insolvenz beantragt nach Chapter 11 (also Gläubigerschutz). Der Schritt kommt nicht überraschend – bereits am 07.März hatte die Firma angekündigt, dass sie sich zu diesem Schritt gezwungen sehen könnte in näherer Zukunft. Damit ist nach der gestrigen Pleite von Paebody Ebergy, des größten Kohle-Konzerns der USA (und des global größten Kohlekonzerns in Privatbesitz, sprich nach den staatlichen chinesischen Kohle-Giganten) nun die nächste Firma aus dem amerikanischen Energiesektor pleite.

Die Parallelen der beiden gescheiterten Unternehmen Paebody und Energy XXI sind frappierend: beide haben sich im wahrsten Sinne des Wortes mit Übernahmen übernommen. Paebody hatte sich mit der Übernahme eines australischen Kohle-Unternehmens zum ungünstigsten Zeitpunkt (2011) mittelfristig in die Bredouille gebracht – die Hoffnung auf ewiges Wachstum in China ließ die Amerikaner im „Vorhof Chinas“, Australien, investieren. Es wurde ein Milliardengrab.

Genau dieses Schema zeigt sich auch bei Energy XXI: in den letzten Jahren investierte man fünf Milliarden Dollar für Übernahmen, selbstredend mit der Aufnahme von Schulden finanziert (wie auch bei Paebody). Als der Ölpreis fiel (wie bei Paebody der Kohle-Preis), entpuppten sich dies Übernahmen als verhängnisvoller Fehler: so kaufte das Unternehmen von Konkurrenten wie Exxon Mobil Produktionsstätten ab und überdehnte sich damit erheblich. Noch vor drei Jahren plante CEO John Schiller sogar eine Expansion nach Südostasien, weil dort die Geologie für die Ölörderung ähnlich sei wie im heimischen Golf von Mexiko. Hinzu kamen unsinnige – weil zu teure – Projekte zur Ölförderung in großen Wassertiefen im Golf von Mexiko.

Daraus wurde nichts. Als der Ölpreis stetig fiel in Richtung 30 Dollar, versuchte die Unternehemnsführung die Zinslasten für die aufgenommenen Schulden zu reduzieren und zahlte 1,7 Milliarden Dollar an Schulden zurück – und das innerhalb von nur sieben Monaten. Aber das half nichts mehr: Mitte März teilte das Mangagement mit, dass man nicht in der Lage sei, die Zinsen für die nach wie vor bestehenden 1,6 Milliarden Dollar zu zahlen – zuvor hatte man im Februar fällige Verpflichtungen nur mit Verspätung bedienen können.

Damit sind nun breits Dutzende größerer Öl-Firmen in den USA pleite gegangen, darunter etwa Sabine Oil & Gas, Magnum Hunter Resources Corp., Samson Resources Corp. Es scheint, also würden die Saudis ihrem Ziel, die US-Ölfirmen zu vernichten, wieder einen guten Schritt näher gekommen zu sein..

EnergyXXI
Die Aktie von Energy XXI



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