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Dax – der letzte Widerstand ist das All-Time-High

Seit dem Ausbruch aus der Konsolidierungsformation Mitte Oktober hat der Dax weitere Widerstände nach oben mühelos durchbrochen. Als Nächstes rückt das Rekordhoch aus dem Januar 2018 in greifbare Nähe.

Rallye beim DAX setzt sich trotz Gewinnflaute dynamisch fort

Betrachtet man die laufende Berichtssaison und das, was die Unternehmen und Analysten noch bis zum Jahresultimo auf der Ertragsseite von den DAX-Konzernen erwarten, dann stützen weder die aktuellen Zahlen noch die Erwartungen die aktuelle Kurs-Rallye. Obgleich die Zahlen von SAP, Wirecard oder Volkswagen durchaus vorzeigbar sind, sieht es in Summe für den DAX trübe aus.

In der Summe erwarten die Analysten im Konsens in der aggregierten Betrachtungsweise Umsatzeinbußen von 4,6 Prozent bei den deutschen Blue Chip Unternehmen gegenüber dem Vorquartal. Gegenüber dem Vorjahresquartal ist zwar ein kleines Umsatzplus von knapp einem Prozent möglich. Verantwortlich dafür sind jedoch ausschließlich Wechselkurseffekte des Exportsektors, der trotz des schwachen Auslandsgeschäfts von günstigeren Wechselkursen, v. a. gegenüber dem US-Dollar, profitierte.

Die operativen Ergebnisse der 30 DAX-Konzerne werden in Summe mit ca. 14 Prozent zweistellig unter der Vorjahresperiode erwartet. Die operativen Margen werden im Schnitt bei nur ca. 13 statt 16 Prozent liegen. Das Ergebnis pro Aktie auf den Gesamtindex betrachtet wird sich von 209,9 EUR im dritten Quartal 2018 mit nur ca. 100 EUR im abgelaufenen Quartal dieses Jahres mehr als halbieren. Als sich der DAX zum letzten Mal im Sommer 2018 auf Kursniveaus über 13.000 Punkten bewegte, lagen die Gewinne pro Aktie noch doppelt so hoch wie im abgelaufenen Quartal.

Dax Gewinne pro Aktie

Die Ausblicke für den Rest des Jahres bleiben ebenfalls verhalten bis sehr vorsichtig. Vor allem bei den Zulieferern der Fahrzeugindustrie und bei den Kapitalgüterproduzenten sind die Prognosen weiter abwärtsgerichtet. Auch die im DAX nach wie vor relevante Finanzbranche bringt keine Wachstumsfantasie in den deutschen Leitindex. Bezieht man die nach wie vor rückläufigen Auftragsbestände in die Prognosen mit ein, ist so schnell auch keine Besserung zu erwarten.

Gründe für den Überschwang

Betrachtet man die Bewertung des DAX Performance Index, dann erklärt sich die aktuell starke Nachfrage aus dem Ausland nach deutschen Standardtiteln: Sowohl im historischen Vergleich als auch im internationalen Vergleich ist der DAX tatsächlich preiswert. Mit einem KGV von 15,3 ist er ein Drittel günstiger als der US-Leitindex S&P 500 mit einem aktuellen KGV von 23,02.

Dax KGV

Zieht man zusätzlich die extrem niedrigen Zinsen und die Liquiditätsflut der Zentralbanken mit ins Kalkül, dann erklärt dies zum Teil die dynamisch steigenden Kurse trotz sinkender Unternehmenserträge. Vor allem, wenn man die Kaufwut der Schweizerischen Nationalbank in Hinblick auf in Euro denominierte Aktien mitberücksichtigt. Neben diesen Faktoren ist auch die erhoffte Entspannung im Handelskrieg ein kurstreibender Faktor. Besonders Deutschland leidet unter den diversen Handelsverspannungen weltweit. Ob das gerechtfertigt ist oder nur eine vage Hoffnung, spielt aktuell für die Attraktivität deutscher Standardaktien keine Rolle.

In Kürze neue Allzeithöchststände?

Charttechnisch sieht die Gemengelage ebenfalls sehr konstruktiv aus. Alles deutet nach dem Überwinden der letzten Horizontalwiderstände auf ein Hochlaufen bis zu den Allzeithöchstständen vom 23. Januar letzten Jahres bei 13.600 Punkten hin. Damit hätte sich der Ausbruch aus der trendbestätigenden Flagge Mitte Oktober als perfektes Startsignal für die Jahresendrallye erwiesen.

Performance Index

Selbst die Sentiment-Indikatoren an Hand der Put-Call-Ratios der Euwax für Privat- und Profi-Investoren zeigen kurzfristig eher Pessimismus an: Die Put-Quote beim DAX liegt demnach bei 64 Prozent bei den Privatanlegern und bei 74 Prozent bei den Profis. Die heimische Skepsis scheint von der ausländischen Nachfrage nach DAX-Titeln förmlich überrannt zu werden.

Fazit

Das Erreichen des Allzeithochs beim DAX bis zum Jahresultimo ist realistisch geworden. Vor allem die Auslandsnachfrage und die lockere Geldpolitik, gepaart mit konkreten Hoffnungen auf einen Handelsdeal zwischen den USA und China, treiben aktuell die Preise immer höher. Zwar sprechen die konjunkturellen Indikatoren und die Ertragsentwicklung der Unternehmen gegen eine dynamische Aufwärtsrallye, aber das spielt aktuell offensichtlich keine Rolle. Unbedingt im Auge behalten sollte man als Investor aber die Rentenmärkte, wie ich heute in einem Artikel bereits erwähnte. Sollte es nämlich im Zuge eines Blowouts an den Aktienmärkten, und danach sieht derzeit alles aus, zu einem gleichzeitigen Ausverkauf an den Anleihemärkten kommen, dann wären die damit einhergehenden Zinsanstiege gefährlich. Signifikant steigende Kreditkosten würden alle positiven Effekte eines Handelsdeals wegen der alles dominierenden Verschuldungsproblematik wieder zunichtemachen. Aber noch ist es nicht soweit.



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4 Kommentare

  1. Die Sentiment-Indikation zeigt eindeutig weiter steigende Kurse an. Wird die 13650 erreicht, dann dürfte heuer noch das Traumziel 14000 erreicht werden.

  2. ATH Performance Index. Ab hier habe ich aufgehört zu lesen. Mal die Kurse der einzelaktien ansehen. Sind ja auch alle kurz vor ATH. Ist das hier die „Pörse im Ersten“ ;)

  3. Tja, Mädels/Jungs und Bären,

    das hier wird so langsam bedrohlich für Euch.

    Der Dax macht was er will…

    alles schön abgesichert… ?

    ‚Ihr wisst warum der Dax steigt..?

    „Betrachtet man die laufende Berichtssaison und das, was die Unternehmen und Analysten noch bis zum Jahresultimo auf der Ertragsseite von den DAX-Konzernen erwarten, dann stützen weder die aktuellen Zahlen noch die Erwartungen die aktuelle Kurs-Rallye. Obgleich die Zahlen von SAP, Wirecard oder Volkswagen durchaus vorzeigbar sind, sieht es in Summe für den DAX trübe aus.“

    Wenn „Zahlhen“ irgenwass „stützen“ sollten, wäre die Börse, nicht die Börse…

    Wenn „Zahlen“ mir eines sagen, so muss ich bzgl. des Anleihemarktes (Bufu) eines sagen : Nix.

    Der „Ausverkauf“ der Anleihemärkte würde dann enstehen, sollte die EZB reagieren,.

    Und jenen „Ausverkauf“ werden wir dann sehen, sollte die mächtigste Notenbank der Welt „reagieren“, Punkt.

  4. @ Troll, ( ich sage nicht wen ich meine ) Ja es wird langsam bedrohlich für die Bären so kurze Zeit vor dem vielleicht grossen Knall. Wenn der Troll ein Vermögen hätte, wäre er mit seiner Ansicht sicher in 100% in Aktien investiert u.überhaupt nicht gefährdet.
    P.S Was ist die Steigerung von Rinderwahnsinn ? BÄRENVERHÖHNER

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