FMW-Redaktion
Was wir am Freitag Abend gesehen haben, kommt sehr sehr selten vor: der Nasdasq verliert gut 4%, während die beiden anderen großen US-Indizes kaum verändert handeln. Während etwa Amazon einen Flas Crash erlebt mit zweistelligen Milliardenverlusten an Marktkapitalisierung in wenigen Sekunden, steigen Bank-Aktien und gewinnen am Freitag durchschnittlich 3%, während die großen Tech-Werte, die FANG-Aktien, durchschnittlich gut 3% verlieren, dazu wird der Chip-Sektor herbe abverkauft (Nvidia mit einer Schwankungsbreite am Freitag von 15% von Hoch zu Tief). All das mit dem höchsten Volumen seit langem.
Was ist da eigentlich los? Im Grunde ein hochgefährlicher Herdentrieb, getrieben vermutlich durch Algos. Diese Lagos reagieren auf Volatilität, wenn diese zu hoch wird, ziehen sie die Reißleine und verkaufen. Um im Gegenzug dann offensichtlich andere Werte zu kaufen, am Freitag eben Finanzwerte. Vermutlich haben wir am Freitag daher gesehen, wie die Herde ihre Algos programmiert: wenn Vola bei Tech zu hoch, kaufe Finanz. Und das machen dann irgendwie alle. Unglaublich eigentlich!
Eigentlich ist heute ja mangels relvanter Konjunkturdaten ein ruhiger Handel zu erwarten. Aber alles wird jetzt darauf angekommen, wie heute die Wall Street reagiert: werden die FANG-Aktien heute wieder hochgekauft, nach dem Motto: super, jetzt ist es doch günstiger geworden, also wieder rein da, buy the dip! Oder passiert das nicht – und wenn das nicht passiert, haben wir ein erstes klares Indiz dafür, dass Ungemach drohen könnte, auch für den Dow Jones und andere US-Indizes.
In Asien aber setzt sich der Abverkauf der Tech-Werte fort – sie sind auch in Fernost die großen Verlierer:
Shanghai Composite -0,47%
CSI300 -0,11%
ChiNext -0,62%
Nikkei -0,56%
Weil aber der Dax sich nur für den S&P500 interessiert, hat er bisher kaum reagiert, es geht weiter im Schlafwagen-Modus. Der X-Dax daher weitgehend unverändert zum Handelsstart:
Am Freitag ja die seltsame Reaktion – erneut – auf steigende politische Unsicherheit durch die Wahlen in UK, wobei jedoch der Dax bei 12820 Punkten ein intraday-Doppeltop ausgebildet hat. Diese Marke gilt es also nun zu überwinden, wenn der Index die Chance auf neue Allzeithochs behalten will. Auf der Unterseite ein schwächerer Doppel-Boden bei 12730/35, die nächste große Unterstützung dann erst bei 12630/40.
Vermutlich wird das Geschehen bis zu Handelsstart der Wall Street eher wenig interessant. Die entscheidende Frage ist, ob heute der große Konter der Tech-Bullen erfolgt – oder eben nicht!
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