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Dax: An der Wegscheide – impulsive Bewegung voraus..

Schon seit gestern Nachmittag hagelt sich der deutsche Leitindex an seiner Abwärtstrendlinie entlang. Das "riecht" nach einer baldigen und impulsiveren Bewegung..

Jetzt muß sich der Dax entscheiden: weiter nach oben oder erst einemal eine Pause, die sich dann als Auftakt für eine ausgeprägtere Abwärtsbewegung entpuppen könnte. Schon seit gestern Nachmittag hagelt sich der deutsche Leitindex an dieser Abwärtstrendlinie entlang. Das „riecht“ nach einer baldigen und impulsiveren Bewegung – entweder bis 12600 Punkte auf der Oberseite, oder eben bis 12110 Punkt auf der Unterseite:

 


(Chart durch anklicken vergrößern)

 

Stundenlang bewegte sich der Dax gestern kaum von Fleck – eine selten gesehene Lethargie vor allem angesichts der Tatsache, dass an der Wall Street durchaus etwas los war gestern. Zunächst hatte der Index gestern vormittag die weitere Verschärfung des Handelskriegs zwischen den USA und China noch gut verkraftet, aber dann sorgte Mario Draghi mit seinen hawkishen Kommentaren, die den Euro zwischenzeitlich über die 1,18er-Marke katapultierten, für Ernüchterung.

Draghi reagiert vermutlich schon auf die Fed – er weiß, dass die US-Notenbank wohl nicht nur auf der morgigen Sitzung die Zinsen anheben wird, sondern vermutlich auf die inflationären Tendenzen nicht zuletzt durch den Trumpschen Protektionismus wird reagieren müssen. Damit der Abstand zwischen Fed und EZB nicht zu krass wird, muß der EZB-Chef jetzt eben seine Rhetorik schärfer gestalten. Für den Dax ist die Perspektive einer Wende in der Geldpolitik nicht so fürchterlich erfreulich – allerdings hat das die Wall Street trotz steigender Zinsen nicht abgehalten, stets neue Allzeithochs zu produzieren, während der Dax nach wie vor im „Nullzins-Land“ lebt, aber von seinem Allzeithoch recht weit entfernt ist.

Dennoch: die Märkte warten auf den Mittwoch, also auf die Fed – und die Wall Street dazu noch auf die Ereignisse am Donnerstag um Rosenstein und Kavanaugh. Heute ist der einzige absehbare Treiber die Rede Trumps vor der UNO über „Souveränität“ (um 16.15Uhr) – womit Trump faktisch meint: wir kümmern uns um uns selbst, unsere, also die amerikanischen Interessen zählen, die der Anderen aber nicht, weil wir Amerikaner eben der Boss sind. Kommen in dieser Rede Attacken auf Iran und China?

Wir werden sehen. Im Grunde ist der heutige Dienstag – auch nach den gestrigen Ereignissen – eher eine Art Zwischentag. Zu achten ist auf den Ölpreis (der die Emeging Markets weiter unter Druck bringt) und die Renditen für US-Staatsanleihen, die langsam ein Niveau erreichen, das die Aktienmärkte tangieren könnte – wer aktuell etwa eine US-Staatsanleihe mit drei Monaten Laufzeit kauft, bekommt dafür 2,2% Zinsen – das ist mehr als die Dividendenrendite im S&P 500. Damit ist „TINA“ (There is no alternative“, gemeint ist die vermeintliche Alternativlosigkeit zu Aktien) eigentlich tot..

 


Von Dontworry – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3939370



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