FMW-Redaktion
Unternimmt der Dax heute Anlauf Nummer 5? Viermal ist der Index nun an der 12700/10er-Marke gescheitert, gestern ging es schnell 100 Punkte nach unten, nachdem die US-Großbanken JP Morgan und Bank of America gewarnt hatten, dass ihre Umsätze deutlich zurück gegangen sind in den letzten Monaten aufgrund der nicht vorhandenen Volatilität. Auch die FANG-Aktien zwichenzeitlich mit einem Abverkauf – bevor dann wieder die Erholung an der Wall Street einsetzte und die großen US-Indizes dann nur leicht im Minus schlossen.
In Asien deutliche Gewinne beim Nikkei nach guten Konjunkturdaten (die INvestoren sind deutlich unterinvestiert am japanischen Aktienmarkt!), während der Einkaufsmanagerindex für Produktion in China unter die 50er-Marke gefallen ist und damit die Schrumpfung der Wirtschaft signalisiert. Dennoch eine Art Aufwärts-Crash beim Yuan zum US-Dollar, Chinas Notenbank wertet die chinesische Währung in ihrem Fixing so stark auf wie seit Mitte Januar nicht mehr:
Shanghai Composite -0,33%
CSI300 -0,07%
ChiNext -1,12%
Nikkei +0,98%
Der starke Nikkei stützt die US-Futures, daher startet der X-Dax etwas stärker im Vergleich zum Vortagesschluß:
Das sollte eigentlich die Basis bilden für den schon angesprochenen fünften Anlauf des Dax, endlich den Widerstand 12700/10 zu überwinden. Als Faustregel kann gelten: je öfter der Dax dieses Niveau vergeblich testet, umso relevanter wird dieser Widerstand.
Das gilt ja auch für den Bereich des Allzeithochs bei 12840 Punkten, an dessen Überwindung der Dax bereits dreimal gescheitert war, bevor es dann nach unten ging. Unten bleiben die alten Marken bestehen: zunächst die 12530er-Zone, dann die noch wichtigere 12490. Es bietet sich also an, erst einmal abzuwarten, ob der Dax den Sprung über 12700/10 schafft – oder durch die 12530 und dann durch die 12490 bricht – aktuell ist der Index weiter im Niemandsland.
Heute wichtige US-Konjunkturdaten mit dem ADP-Arbeitsmarktbericht um 14.15hr und dem ISM-Index Gewerbe um 16Uhr (wir berichten zeitnah) – zuletzt schwache US-Daten, wobei auffällt, dass die „weichen“ Daten, die sich lange besser gehalten hatten als die „harten“ Daten, nun immer schwächer werden und sich damit den „harten“ Daten immer mehr annähern.
Das ist Ausdruck einer verminderten Erwartungshaltung, nachdem die Trump-Euphorie immer mehr verflogen ist. Gestern ja das wirklich absurde Theater mit dem Chicago Einkaufsmanagerindex, der im Nachhinein nach oben korrigiert wurde, oobwohl der Text der Erstveröffentlichung klar negativ war – was ist da passiert? Statistik-Wunder made in USA, eine Art alternative Fakten im Sinne Trumps?
So oder so: wir rechnen heute damit, dass die US-Daten eher schwach ausfallen und der Dollar weiter unter Druck bleibt, der Dollar-Index gestern mit dem tiefsten Schlußkurs seit November 2016 – damals begann dann mit dem Sieg Trumps die Raly des Greenbacks, die nun vollständig wieder ausgepreist ist. Das bedeutet: die Devisen-Märkte haben gewissermaßen die Heils-Versprechen Trumps ausgepreist, die Anleihemärkte mit der stetigen Verflachung der Zinskurve haben das sowieso schon gemacht, nur der US-Aktienmarkt ist der letzte Gläubige im Reich des Trump-Wunders. Aber auch hier gilt das Motto: Aufklärung führt zum Tod des Glaubens..
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