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Dax: Anleger bekommen Panik! Hilflose Notenbanken?

Dax - es herrscht Panik

Die Aktienmärkte und unser Leitindex DAX sind in der letzten Woche auf Tauchstation gegangen.

Weltweit stocken die Lieferketten, China schottet sich ab und immer mehr Branchen werden durch die Güterknappheit erfasst: Steigende Preise könnten sich nicht, wie von den Notenbanken versprochen, als „vorübergehend“ herausstellen, denn auch die Löhne ziehen an. Notenbanken, die in den vergangenen 35 Jahren jedes Problem mit mehr Liquidität gelöst haben, sind nun hilflos: Weder mehr Geld, noch höhere Zinsen lösen die strukturellen Probleme der global vernetzten Wirtschaft.

DAX: Anleger bekommen Panik

Anleger bekommen nun Panik: Unser Indikator für das Anlegersentiment im DAX ist auf -4,9 gefallen. Ab Werten unter -4 sprechen wir von Extremwerten. Aktien werden auf den Markt geworfen, ohne Rücksicht auf Verluste. Zuletzt im November 2020 hatten wir eine so extrem negative Stimmung. Es folgte die Impfstoffrallye.

Noch vor einer Woche spekulierten viele Anleger auf eine baldige Fortsetzung der Rallye des DAX. Das war falsch – und entsprechend verunsichert sind die Anleger nun: Die Selbstgefälligkeit ist auf einen Extremwert von -4,4 gefallen.

Parallel zur Angst wächst die Zuversicht für die Zukunft: Die Erwartung ist auf einen Extremwert von +5,0 gestiegen. Auch bei der Zukunftserwartung müssen wir bis zum November 2020 zurück gehen, um ähnliche Extremwerte zu finden.

Direkt vor der US-Präsidentschaftswahl am 2. November war das Anlegersentiment auf den Extremwert von -6,0 eingebrochen, die Zukunftserwartung stand zeitgleich bei +5,0.

Die Investitionsbereitschaft ist auf +2,9 angestiegen. Auch das ist der höchste Wert seit November letzten Jahres, doch damals stand die Investitionsbereitschaft sogar bei +4,5. Dieser Wert lässt offen, ob schon ausreichend viele Anleger dem Markt den Rücken gekehrt haben, um nun mit ausreichend Cash eine Rallye beim DAX zu starten.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger ist auf 5 angestiegen, die meisten spekulieren also schon wieder mit Call-Optionsscheinen auf steigende Kurse.

Das Put/Call-Verhältnis der CBOE zeigt ebenfalls weiterhin ein starkes Spekulieren auf steigende Kurse unter den US-Anlegern. Der Optimismus scheint ungebrochen.

US-Fondsmanager hingegen haben ihre Investitionsquote auf 55% reduziert (Vorwoche 78%) und sind somit gut für den Kurseinbruch gerüstet gewesen.

US-Privatanleger haben ein Bulle/Bär-Verhältnis von -13%, die Bären dominieren. Mit 40,7% Bären ist das Lager der Pessimisten so gut gefüllt wie in den vergangenen 12 Monaten nie zuvor. Wir haben also unter Privatanlegern die höchste Bärenquote seit einem Jahr, höher als im November letzten Jahres.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 notiert mit einem Wert von 25% an der Schwelle zur extremen Angst.

Interpretation der Stimmung gegenüber dem DAX

Dem vorläufigen Ergebnis meiner animusX-Umfrage entnehme ich noch, dass viele Anleger in den vergangenen Tagen ihre Short-Spekulation eingedeckt haben. Das frei gewordene Geld wurde nur zum Teil für Aktienkäufe genutzt, zum Teil liegt nun noch ausreichend Cash für weitere Käufe bereit.

Verkaufen möchte nun niemand mehr: Wenn, dann soll gekauft werden, zeigt mir der Index der Kaufabsicht. In den vergangenen 12 Monaten war die Absicht, in den kommenden zwei Wochen Aktien zu kaufen, nie so hoch wie jetzt.

Daraus würde ich mal ableiten, dass wir im Laufe der  Woche zumindest eine deutliche Gegenreaktion nach diesem Ausverkauf sehen werden. Wir haben nun einen Anflug von Panik bei den Anlegern gesehen, Aktienpakete wurden unlimitiert auf den Markt geschmissen und Anleger mit schwachen Nerven kehren der Börse und dem DAX den Rücken.

Sie müssen bedenken, dass wir seit dem Coronacrash im März 2020 viele neue, junge Anleger an den Aktienmärkten begrüßen durften, die an dem Aktienmarkt bis heute nur eines erlebt haben: Steigende Kurse. Der einzige nennenswerte Ausverkauf fand im November 2020 statt und wurde umgehend nach dem Wahlsieg Joe Biden und der Zulassung des ersten Impfstoffes durch um so heftiger steigende Kurse wieder ausgeglichen.

Schon beim Ausverkauf im November 2020 war zu spüren, dass viele Anleger die Nerven verloren.

Nun werden die oben aufgezeigten Probleme nicht von heute auf morgen verschwinden. Die Corona-Pille, die Merck letzte Woche vorgestellt hat, ist nicht viel mehr als ein Mosaiksteinchen der Lösungen. Zugegeben: Ein bedeutendes Mosaiksteinen, aber mehr auch nicht. Für eine heftige Aufholjagd war bislang die negative Stimmung jedoch noch nicht negativ genug: Vor einem Jahr hatten wir in fünf von sechs Wochen ziemlich negative Stimmungswerte. Davon sind wir derzeit noch weit entfernt, die extrem negative Stimmung dieser Woche ist noch ein einzelner Ausreißer.

Entsprechend hat sich kein großer Nachholbedarf bei Käufen angestaut. Eine Gegenbewegung des DAX und anderer Aktienmärkte in der kommenden Woche könnte sich als Strohfeuer herausstellen.

Die Stimmung am Anleihemarkt ist auf einem Tiefpunkt, der Ausverkauf des Bund-Future hat Spuren hinterlassen. Die im Umkehrschluss dazu gestiegenen Zinsen könnten also erst einmal eine Pause einlegen. Bei Werten um 170 Euro, also auf dem aktuelle Niveau, gibt es eine große Kaufbereitschaft.

Auch beim Gold ist die Stimmung extrem schlecht, auch hier spricht vieles für eine – zumindest kurzfristige – Gegenbewegung. Die Stimmung befindet sich auf dem tiefsten Stand seit 6 Monaten. Die Zukunftserwartung hält sich moderat optimistisch auf gutem Niveau.

Für das Öl gilt das Gegenteil: Euphorie an den Ölmärkten, „Ölgräberstimmung“ könnte man sagen :-).

Die Stimmung zum Bitcoin ist durchwachsen: Das Hin und Her der vergangenen Wochen und zudem die ungewisse Situation bezüglich der Zukunftsperspektiven des Bitcoins in China lasten auf dem Kryptomarkt.

Hinweis: Bei aktiver Beteiligung (https://www.animusx.de/) an den wöchentlichen Umfragen erhalten Sie die Ergebnisse (Grafiken nebst schriftlicher Auswertung) kostenlos.



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